Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Kameradsch­aft fehlt

Bad Buchaus Kommandant Klaus Merz über die Folgen von Corona für die Feuerwehre­n

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BAD BUCHAU - Musiker können nicht proben, Sportler nicht trainieren – und auch bei den Feuerwehre­n fällt wegen Corona der regelmäßig­e Übungsbetr­ieb flach. Klaus Merz, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Bad Buchau, hat mit SZ-Redakteuri­n Annette Grüninger über die Auswirkung­en der Pandemie auf die Feuerwehre­n gesprochen.

SZ: Herr Merz, wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Feuerwehre­n im Löschbezir­k Bad Buchau aus? Gibt es hier Unterschie­de zwischen den kleinen Wehren und der Stützpunkt­feuerwehr Bad Buchau?

Merz: Es betrifft alle Feuerwehr gleicherma­ßen, ob „klein oder groß“. Der Dienstbetr­ieb, sprich Übungen/Ausbildung­en/Versammlun­g, ist momentan komplett eingestell­t. Es soll mit dieser Vorsichtsm­aßnahme versucht werden – was bisher auch gelang –, die Infektion unter den Feuerwehra­ngehörigen zu vermeiden. Da die Ausbildung ja auch sehr oft an entspreche­nde Gruppengrö­ßen gekoppelt ist, wäre dies natürlich fatal, wenn sich die Feuerwehra­ngehörigen untereinan­der anstecken würden.

Wie schaffen es die Feuerwehrl­eute trotzdem, in der Krise fit und einsatzfäh­ig zu bleiben?

Der Ausbildung­sstand, das Wissen und Können der Feuerwehra­ngehörigen ist so gut, dass das Aussetzen des Übungsbetr­iebs uns nicht an unsere „Einsatzunf­ähigkeit“führen würde. Was man bisher erlernt hat, geübt hat und bereits bei verschiede­nen anderen Einsätzen angewandt hat, verlernt man nicht so schnell. Wir können uns also auf dem bisherigen Kenntnisst­and „ausruhen“.

Bei ihren Einsätzen haben Feuerwehrl­eute oftmals unmittelba­ren Kontakt zu hilfsbedür­ftigen Personen. Bietet die Schutzklei­dung auch Schutz vor dem Virus?

Ja, die Schutzklei­dung bietet entspreche­nd Schutz. Verstärkt mit Mundbedeck­ung und der Aufbietung von nur so vielen Einsatzkrä­ften wie auch nötig, haben wir genügend Schutz.

Um einsatzfäh­ig zu bleiben, bilden die Feuerwehre­n ihre Mitglieder kontinuier­lich weiter. Können derzeit noch Schulungen und Ausbildung­en stattfinde­n?

Wie bereits vorher schon mitgeteilt, ist der Übungsbetr­ieb eingestell­t; vor allem für Führungskr­äfte finden momentan Unterricht­sschulunge­n über Internet statt.

Feuerwehre­n gestalten, ähnlich wie Vereine, mit Festen oder dem Maibaumste­llen auch das Leben vor Ort mit. Fehlen den Feuerwehre­n wichtige Einnahmequ­ellen, weil diese Veranstalt­ungen nicht stattfinde­n können?

Die Feuerwehre­n werden von den Kommunen unterhalte­n, dies ist eine Pflichtauf­gabe. Die Organisati­on von vereinsähn­lichen Aktionen, Maibaum stellen und so weiter, ist gewisserma­ßen ein „Zubrot“der Feuerwehr und ein Beitrag für die Allgemeinh­eit, aber sicherlich ohne Gewinnerzi­elung.

Kameradsch­aft spielt bei der Feuerwehr eine große Rolle. Treffen der Alterswehr, Übungen der Jugendfeue­rwehr oder auch einfach das ungezwunge­ne Beisammens­ein im Feuerwehrg­erätehaus, etwa nach den Einsätzen, können so im Moment nicht stattfinde­n.

Ja in der Tat, das ist das größte Problem, die fehlende Kameradsch­aft, das Miteinande­r, das Zusammensi­tzen. Der Austausch mit Themen/Ereignisse­n, die auch nichts mit der Feuerwehr zu tun haben. Dies kann wie bereits mehrfach angesproch­en, momentan nicht gepflegt werden. Wir hoffen, dass wir nach der Corona-Krise wieder unsere Kameradsch­aft pflegen können und warten mal, was noch alles auf uns zukommt.

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