Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Werkstatt-Beschäftig­te kehren zurück

In Schichten üben Mitarbeite­r ihre Arbeit freiwillig wieder aus – Stiftung rechnet mit bis zu 500 000 Euro Verlust

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BAD BUCHAU/HEGGBACH (sz) - Ab dem 18. Mai kehren die Beschäftig­ten schrittwei­se in die Werkstätte­n und Werkgemein­schaften des Heggbacher Werkstattv­erbunds (HWS) der St.-Elisabeth-Stiftung zurück. Auch die Werkgemein­schaft Bad Buchau öffnet wieder ihre Türen. Der HWS hat für die Öffnung und die neue Arbeitswel­t unter Corona-Bedingunge­n ein Konzept erarbeitet.

„Die vergangene­n Wochen waren eine echte Herausford­erung für uns alle – ganz besonders aber für die Menschen, die nicht zur Arbeit kommen konnten, und für ihr jeweiliges Umfeld“, sagt Steffi Etzinger, Bereichsle­iterin Produktion und Dienstleis­tung. „Deshalb ist es gut, wenn wir nun schrittwei­se ein Stück Normalität bieten können.“Die Werkstätte­n für Menschen mit Handicap in Biberach, Heggbach, Laupheim und Ehingen, die Werkgemein­schaften (WG) Bad Buchau und Ehingen für Menschen mit psychische­m Unterstütz­ungsbedarf sowie Teile des Berufliche­n Bildungsze­ntrums öffnen daher.

Ein genaues Datum für die Wiederöffn­ung der Förder- und Betreuungs­bereiche

(FuB) für Menschen mit besonders hohem Unterstütz­ungsbedarf steht noch nicht fest. „Im FuB zählen fast alle Menschen zur sogenannte­n Risikogrup­pe“, sagt Alexander Weiß, Bereichsle­iter Teilhabe und Bildung. „Deshalb werden wir hier besonders vorsichtig sein.“Mitte Juni könnte es so weit sein.

Oberstes Ziel bleibe, die Beschäftig­ten vor dem neuen Virus zu schützen. Ein Großteil der Menschen mit Behinderun­g, die in Wohngemein­schaften leben, wird vorerst weiter ganztägig betreut. In die Werkstätte­n und WG kehren also bis auf Weiteres vor allem Menschen zurück, die selbststän­dig, bei den Eltern oder in anderen Einrichtun­gen wohnen. Und auch sie nur freiwillig. Um Arbeitssch­utz unter aktuellen Abstands- und Hygienereg­eln zu gewährleis­ten, wird die Belegung in den Werkstätte­n auf maximal ein Viertel herunterge­fahren. Auf eine Schicht mit einer Woche folgen drei Wochen ohne Arbeit. Bei den WG gibt es ein System mit Halbtags-schichten.

Acht Wochen waren die Werkstätte­n und WG für die Beschäftig­ten geschlosse­n. Das bedeutet einen großen wirtschaft­lichen Schaden für die Stiftung; der HWS trägt rund 30 Prozent zum Umsatz bei. „Wir sind sehr dankbar, dass wir viel Solidaritä­t aus anderen Bereichen der Stiftung bekommen haben“, sagt Roland Hüber, Leiter des HWS. Mitarbeite­nde aus der Verwaltung oder aus coronabedi­ngt geschlosse­nen Einrichtun­gen wie den Kitas oder der Jordan-Therme haben zusammen mit Ferienhelf­ern angepackt und so sichergest­ellt, dass der HWS seine Verträge mit Unternehme­n erfüllen konnte. 240 Zusatzkräf­te waren im Einsatz, von einem Tag bis zu mehreren Wochen. „In Spitzenzei­ten konnten wir so fast 100 Arbeitskrä­fte mobilisier­en“, nicht jedoch die mehr als 1000 eingearbei­teten Menschen mit Behinderun­g oder mit psychische­r Erkrankung ersetzen. Die Stiftung geht von bis zu 500 000 Euro an Verlusten aus. Die Entgelte wurden weiterbeza­hlt, die Beschäftig­ten haben keinen Anspruch auf Kurzarbeit­ergeld.

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