Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ulm bereitet sich aufs Finale vor
ULM (pim) - Per Günther spielt seit zwölf Jahren für den BasketballBundesligisten Ratiopharm Ulm, er ist vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Vater eines Sohnes geworden und hat somit familiär viel um die Ohren. Trotzdem ist er bereit, sich demnächst in Quarantäne zu begeben und im Juni in einem Zehnerturnier im Münchener Audi-Dome einen Corona-Meister auszuspielen.
Im Gespräch sagte Günther: „Wenn es hilft, die Situation im Basketball zu verbessern, dann bin ich natürlich dabei.“Er hat verstanden, dass es um das Überleben dieser Sportart geht. Thomas Stoll weiß das natürlich ebenfalls. Der Ulmer Manager mokiert sich beim Kurznachrichtendienst Twitter über die mangelnde Begeisterung einzelner Spieler für dieses Turnier – wobei offenbleibt, ob er die eigenen Spieler meint oder die anderer Vereine. Die Mahnung von Stoll lautet jedenfalls: „Vielleicht gibt es eure/unsere Jobs nächste Saison nicht mehr. Wake up.“
Unter anderem Niels Giffey von Alba Berlin hatte die Turnierpläne der Basketball-Bundesliga kritisch kommentiert. Auch aus den Worten von Andreas Obst spricht nicht unbedingt die pure Begeisterung.
Der Ulmer Nationalspieler hatte in einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung gesagt, dass in Spielerkreisen unter anderem über das Turnier um das goldene Toilettenpapier gewitzelt wird. Obst geht davon aus, dass einige Amerikaner wegen dieses Turniers nicht nach Deutschland zurückkommen werden. Bei Göttingen werden Kyan Anderson, Dylan Osetkowski und Adam Waleskowski fehlen, Crailsheim hat David Brembly vom MBC und Marvin Ogunsipe aus Hamburg nachverpflichtet. Das erinnert ein bisschen an die Mannschaftszusammenstellung vor der Bolzerei auf dem Schulhof: Die Anführer wählen sich abwechselnd ihre Spieler aus. Wer bei Ulm sicher zurückkommt, wer vielleicht und wer sicher nicht, darüber wird der Verein frühestens in der kommenden Woche etwas sagen. Derzeit sei noch eine Menge in der Schwebe, heißt es in einer Pressemitteilung. Klar ist, dass der Zeitplan nicht ganz zu halten ist. Ursprünglich wollte die BasketballBundesliga (BBL) bis spätestens zum kommenden Montag Klarheit haben. Die bayerische Landesregierung wird aber frühestens am Dienstag über das Hygiene- und Sicherheitskonzept entscheiden.