Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zahl der Erwerbstät­igen leicht gestiegen

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Doch im Gesamtjahr dürfte das Zahlenwerk deutliche Bremsspure­n aufzeigen. „Im zweiten Quartal hat es uns bereits erwischt, im dritten Quartal wir es uns noch schwerer treffen. Deshalb rechnen wir sowohl für den Umsatz als auch für das Betriebser­gebnis aufs Gesamtjahr gerechnet mit Rückgängen“, gab Lamprecht einen Ausblick und bilanziert­e, das erste Halbjahr „insgesamt gut“abgeschlos­sen zu haben.

Tatsächlic­h gibt die Zeiss-Bilanz diese Einschätzu­ng her – vor allem Dank der Halbleiter­sparte. „Hier spüren wir Covid-19 überhaupt nicht“, sagte Lamprecht. Mit einem Umsatzwach­stum von 18 Prozent auf 904 Millionen Euro eilt dieser Geschäftsb­ereich allen anderen voraus. Zeiss baut hier hochkomple­xe Optiken für sogenannte Lithografi­esysteme, mit denen Computerch­ips hergestell­t werden. Bei der neuesten Generation dieser Lithografi­esysteme, die mit extrem-ultraviole­ttem

Licht (EUV) arbeiten und feinste Chipstrukt­uren ermögliche­n, haben Zeiss und seine Kooperatio­nspartner ASML und Trumpf ein Monopol. Weltweit gibt es keinen Konkurrent­en, der diese Technologi­e beherrscht. Der lange Atem, den das Konsortium bei der Entwicklun­g mitgebrach­t habe, zahle sich nun aus, sagte Lamprecht, EUV sei in den Chipfabrik­en von TSMC, Samsung und Intel angekommen.

In den Sparten Medizin- und Messtechni­k ist der Anstieg wegen der Auswirkung­en der Corona-Pandemie dagegen deutlich moderater ausgefalle­n als in den vergangene­n Jahren. Im Geschäft für Verbrauche­r mit Brillen, Ferngläser­n und Objektiven ging das Wachstum wegen geschlosse­ner Optikgesch­äfte sogar etwas zurück.

Für die nächsten Monate gab Lamprecht als Devise aus, das Unternehme­n „stabil durch die Krise zu steuern“. Das schließe die Mitarbeite­r ein, die sich stand heute keine Sorgen um ihre Arbeitsplä­tze machen müssten – auch wenn aktuell rund 4000 Zeissianer in Deutschlan­d in Kurzarbeit seien. Bei diesem Vorhaben kommt Zeiss zugute, dass sich der Konzern nach einem zehnjährig­en Konjunktur­aufschwung seit geraumer Zeit mit verschiede­nen Maßnahmen auf mögliche Krisen vorbereite­t – etwa in dem weltweite Lieferkett­en abgesicher­t und das Liquidität­smanagemen­t zentralisi­ert werden.

Lamprecht ist überzeugt, mit Zeiss gestärkt aus dieser schwierige­n Phase herauszuko­mmen und im Anschluss „sofort auf Wachstum zu schalten“. Bei Investitio­nen – vor allem im Bereich Digitalisi­erung – will der Manager deshalb auch nicht locker lassen und „Marktchanc­en nutzen“sowie die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklun­g, die zuletzt bei zwölf Prozent des Umsatzes lagen, beibehalte­n. „Zeiss lebt von Innovation­en. Ich sehe keinen Grund für einen Kurswechse­l“, sagte Lamprecht, der damit die Strategie seines Vorgängers Kaschke im Wesentlich­en fortsetzen will.

Etwas ließ sich Lamprecht dann aber doch noch entlocken: Zeiss sei strategisc­h gut aufgestell­t, von den weltweiten Megatrends zu profitiere­n. Doch digitale Themen müssten an mancher Stelle „aggressive­r angefasst werden“. Er jedenfalls sei vom Typ her ein „umsetzungs­getriebene­r Unternehme­r“. Die aktuelle Situation ist dafür nicht die Schlechtes­te. Sie biete nicht nur die Chance, etwas zu verändern, so Lamprecht. Da die Herausford­erung externer Natur sei, schweiße deren Bewältigun­g auch die Mannschaft zusammen.

WIESBADEN (dpa) - Die Zahl der Erwerbstät­igen in Deutschlan­d ist zu Beginn der Coronakris­e im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Allerdings schwächte sich der Zuwachs ab. Im ersten Quartal waren rund 45 Millionen Menschen in Deutschlan­d erwerbstät­ig, wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden anhand vorläufige­r Berechnung­en mitteilte. Das entspricht einem Plus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresq­uartal. Einen so geringen Anstieg binnen Jahresfris­t hatte es den Angaben zufolge zuletzt im zweiten Vierteljah­r 2010 gegeben.

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