Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
B 32: Ennetacher fordern Tempolimit
Ortschaftsrat hält die Situation an den Einmündungsbereichen Klosterstraße und Scheerer Straße für zu gefährlich
ENNETACH - Immer wieder gefährliche Situationen, schwere oder sogar tödliche Unfälle: Für die Ortschaftsräte aus Ennetach muss sich in dem Bereich, in dem die Klosterstraße und die Scheerer Straße auf die Bundesstraße 32 stoßen, dringend etwas verändern. Sie fordern eine Verkehrsschau und eine Geschwindigkeitsbegrenzung, um Raser zu mäßigen und Unfälle zu vermeiden. Bürgermeister Stefan Bubeck schätzt die Chancen, diese Forderung durchzusetzen, eher gering ein. Trotzdem will er sich bei der Verkehrsbehörde dafür einsetzen.
Nachdem im Ortschaftsrat über
Bürgermeister Stefan Bubeck
das Thema diskutiert worden war, trug der Ennetacher Stadtrat David Haubner das Anliegen aus dem Ortsteil in der vergangenen Woche im Gemeinderat vor. „Mit der Einfahrt beim Sägewerk Löw und der Scheerer Straße haben wir unmittelbar nacheinander zwei gefährliche Einmündungen an der Bundesstraße“, sagte er. Dort habe es – auch in jüngster Vergangenheit – einige schwere Unfälle gegeben. „Es gibt viele Ennetacher, die täglich an den Abzweigen stehen und schon gefährliche Situationen erlebt haben.“Im Ort habe man den Eindruck, dass neben den Rasern auf der Bundesstraße auch die Zahl ortsfremder Verkehrsteilnehmer zugenommen hätte, die durch den Ortsteil fahren.
„Für uns ist nicht ersichtlich, warum es für diesen Bereich auf der B 32 nicht eine Geschwindigkeitsbeschränkung geben kann“, sagte Haubner. Er verwies auf den weiteren Verlauf der Bundesstraße in Richtung Scheer, wo es ab dem Abzweig zur Hipfelsberger Straße, an der Einfahrt zur Firma Späh und bis zum Ortseingang von Scheer eine Begrenzung auf 80 Stundenkilometer gibt. „Das müsste doch für die anderen Einmündungen auch möglich sein.“Haubner bat die Stadtverwaltung, sich des Themas anzunehmen und beim Landratsamt nachzuhaken und auf eine Verkehrsschau hinzuwirken. Gerade bei schönem Wetter gäbe es außerdem verstärkten Verkehr von der Klosterstraße über die Bundesstraße hinweg in Richtung Krautländer. „Die Donauwiesen
haben sich zu einem Naherholungsgebiet entwickelt, was aber für weiteres Gefahrenpotenzial sorgt“, so Haubner.
Laut Bürgermeister Stefan Bubeck finden wegen der Corona-Beschränkungen derzeit keine Verkehrsschauen statt. „Einen Termin für eine Schau in Mengen gibt es noch nicht“, sagte er. „Wenn es aber soweit ist, können wir die Bundesstraße gern mit aufnehmen.“Immer wieder hätte sich die Verwaltung mit diesem Bereich beschäftigt, das Problem sei bekannt. „Weil die Stadt Mengen aber bei einer Bundesstraße keine Verkehrszuständigkeit hat, können wir nur als Bittsteller auftreten“, sagte er. Seines Wissens liege es vor allem an der geraden Straßenführung und daran, dass der Einmündungsbereich auch von Weitem gut einsehbar sei, dass das Landratsamt eine Geschwindigkeitsbeschränkung nicht für notwendig halte. „Es macht natürlich immer auch einen Unterschied, ob jemand 100 oder 150 Stundenkilometer fährt“, sagte er. „Kein Schild der Welt nützt was, wenn nicht auch mehr kontrolliert wird.“Dennoch sagte Bubeck zu, sich für die Verkehrsschau einzusetzen.
„Laut Straßenverkehrsordnung dürfen Beschränkungen und Verbote des fließenden Verkehrs, wie beispielsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen nur angeordnet werden, wenn auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht“, antwortet Anja Schäfer, Leiterin des Fachbereichs Recht und Ordnung im Landratsamt Sigmaringen, auf die Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. In diese Betrachtung fließe in erster Linie die Unfallstatistik mit ein. Aber auch Ausbau, Verlauf und Zustand der Straße, Zu- und Abfahrten sowie das Verkehrsaufkommen und Ergebnisse von Geschwindigkeitsüberwachungen würden eine Rolle spielen. „ Auf dem angefragten Abschnitt der B 32 liegt keine Unfallhäufungsstelle oder Unfallhäufungslinie vor. Aufgrund des geraden Streckenverlaufes sind die Sichtverhältnisse für die aus Richtung Ennetach in die B 32 einbiegenden Verkehrsteilnehmer gut“, so Schäfer weiter. „Auch die VerstoßQuoten aus den Geschwindigkeitsüberwachungen des Landratsamtes sind im unauffälligen Bereich.“Am Ortsausgang von Scheer sei die Begrenzung aufgrund des gehäuften Unfallgeschehens vorgenommen worden. Bei einer Verkehrsschau würde man sich die Situation vor Ort nochmals im Detail anschauen und entscheiden, ob und welche Maßnahmen erforderlich sind.
„Kein Schild der Welt nützt was, wenn nicht auch mehr kontrolliert wird.“