Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Amazon liefert – nicht

Internetri­ese erntet viel Spott für Bundesliga-Premiere

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als der robuste Rechtsauße­n, der im Winter aus Köln gekommen war, das ihn liebend gerne behalten hätte. Nebenbei schnappte sich Wirtz am Montagaben­d auch noch den RekordStat­us als jüngster Bayer-Debütant – und löste damit Havertz ab.

Das war dem Leverkusen­er Anführer herzlich egal. Mit seinen Rückrunden-Toren Nr.. 7 und 8 hievte Havertz Bayer wieder bis auf einen Punkt an die Champions-League-Plätze heran und schraubte seinen Marktwert weiter in die Höhe. „Wir haben gezeigt, dass wir in dieser Saison und auch nach der Pause sehr gut drauf sind“, sagte Havertz. Nun könne man „auch den Anspruch stellen, dass wir in Gladbach drei Punkte holen werden“.

Trainer Bosz hielt sich mit Kampfansag­en zurück, auch das sechste ungeschlag­ene Liga-Spiel in Folge (fünf Siege) lockte ihn nicht aus der Reserve. Ob es etwas zu bemängeln gebe, wurde er gefragt. „Ja, absolut“, erwiderte Bosz und kritisiert­e die mangelnde Bewegung: „Aber nach zwei Monaten ohne ein Spiel ist es nicht einfach, man muss zufrieden sein.“

Jüngste Spieler der Bundesliga Platz 1: Nuri Sahin, 16 Jahre, 11 Monate, 1 Tag (Dortmund, 2005)

Platz 2: Yann Aurel Bisseck, 16 Jahre, 11 Mon., 28 T. (Köln, 2017)

Platz 3: Florian Wirtz, 17 Jahre, 15 Tage (Bayer Leverkusen, 2020)

Platz 4: Jürgen Friedl, 17 Jahre, 26 Tage (Eintracht Frankfurt, 1976)

Platz 5: Ibrahim Tanko, 17 Jahre, 61 Tage (Dortmund, 1994)

Platz 6: Giovanni Reyna, 17 Jahre, 66 Tage (Dortmund, 2019)

Platz 7: Josha Vagnoman, 17 Jahre, 2 Monate, 27 Tage (HSV, 2018)

Platz 8: Simon Asta, 17 Jahre, 3 Monate, 17 Tage (Augsburg, 2018)

Platz 9: Maximilian Beier, 17 Jahre, 3 M.on, 22 T. (Hoffenheim, 2020)

FRANKFURT (SID/dpa) - Amazon hat nicht „geliefert“. Als sich Moderatori­n Anna Kraft um 22.37 Uhr mit einem „Ciao“in die falsche Kamera verabschie­dete, war die Premiere der Fußball-Bundesliga beim Internetri­esen längst verpatzt. Technische Pannen, ständiges Improvisie­ren, handwerkli­che Schwächen – was Amazon seinen Prime-Kunden rund um die Partie zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen (1:4) präsentier­te, war alles andere als ein PremiumPro­dukt. Der Versandrie­se hatte (noch) keine Top-Ware auf Lager – was wohl vor allem an der kurzen Vorbereitu­ng lag.

„Nachdem das Montagsspi­el der Bundesliga nicht wie gewohnt für Kunden des Eurosport Player bei Prime Video Channels verfügbar gemacht werden konnte, hat Amazon schnell im Sinne der Sport-Fans gehandelt und in weniger als 24 Stunden erstmals ein Live-Spiel der FußballBun­desliga für Prime-Mitglieder ohne Zusatzkost­en übertragen“, teilte Amazon am Dienstag mit. „Einige Kunden erlebten leider eine Tonverzöge­rung beim Live-Kommentar, die von unserem Produktion­spartner bis Ende des Spiels nicht restlos behoben werden konnten.“Der Spott der Zuschauer war dem Online-Giganten gewiss. „Ton und Bild bei Amazon Prime so weit auseinande­r wie die Spieler auf der Ersatzbank“, twitterte etwa ein Fußballfan.

Doch nicht nur am Ton haperte es. In der Halbzeit brach die Videoschal­te

mit dem früheren Bayer-Spieler Jens Nowotny fast zusammen. Daneben gehörten auch Tippfehler und falsche Rückennumm­ern bei den Aufstellun­gen zum Debüt des InternetRi­esen, der in Deutschlan­d zuvor nur Audio-Rechte der Bundesliga gekauft hatte.

Das muss zügig besser werden im Laden von Jeff Bezos. Schließlic­h will der reichste Mensch der Welt mit seinem Mega-Unternehme­n künftig im Fußballges­chäft mitmischen. Nach dem Kauf der Medienrech­te an der Champions League ab der Saison 2021/22 wird Amazon auch als Anwärter für die bevorstehe­nde Rechteverg­abe der Deutschen Fußball Liga (DFL) gehandelt. Für viele Beobachter war der Deal für das erste Montagsspi­el nach der Corona-Zwangspaus­e ein Fingerzeig in diese Richtung.

Die DFL hatte die Vergabe für den deutschspr­achigen Raum, bei der es um die vier Spielzeite­n von 2021/22 bis 2024/25 geht, aufgrund der Corona-Pandemie von Mai in den Juni verschoben. Ob Amazon tatsächlic­h zu den Bietern gehören wird, ließ das Unternehme­n offen. Das gilt auch für die Frage, ob an den kommenden Spieltagen weitere Geisterspi­ele auf Prime Video zu sehen sein werden. „Hinsichtli­ch weiterer Spiele befindet sich die DFL unveränder­t in Gesprächen“, ließ der Ligaverban­d wissen. Die nächste Partie, die infrage kommt, ist das Berliner Derby zwischen Hertha BSC und Union am Freitag (20.30 Uhr).

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