Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mehr Stellen fürs Gesundheit­samt

Corona-Pandemie stellt Biberacher Kreisgesun­dheitsamt vor neue Herausford­erungen

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BIBERACH (tab) - Die Corona-Pandemie hat auch das Biberacher Kreisgesun­dheitsamt vor große Herausford­erungen gestellt. Neben den vielen telefonisc­hen Kontakten, den Tests und der Nachverfol­gung von möglichen Kontaktper­sonen von Infizierte­n hatte das Gesundheit­samt in den vergangene­n Monaten alle Hände voll zu tun. Rund 120 Mitarbeite­r waren in Spitzenzei­ten mit dem Thema Corona beschäftig­t, viele mussten dafür aus anderen Abteilunge­n abgezogen werden. „Wir benötigen dennoch zusätzlich­es externes Personal, denn die Pandemie wird noch weit bis ins nächste Jahr hineinreic­hen“, sagte Landrat Heiko Schmid im Ausschuss für Gesundheit und Soziales am Montag. Deshalb gibt es jetzt eine neue Konzeption zur Kontaktper­sonennachv­erfolgung, für die rund 25 neue Stellen nötig sind. Die Ausschussm­itglieder haben der Konzeption und Umsetzung einstimmig zugestimmt. Dies ist eine Empfehlung an den Kreistag, der am Ende entscheide­t.

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Die Kontaktper­sonenverfo­lgung ist ein wichtiges Instrument für die Bekämpfung der Pandemie, nimmt aber viel Zeit in Anspruch. „Wir sichten täglich zwischen 200 bis 500 Befunden“, sagt Dr. Monika Spannenkre­bs, Leiterin des Biberacher Kreisgesun­dheitsamts. Diese müssen dann dokumentie­rt und ans Robert-KochInstit­ut weitergege­ben werden. Dazu kommt die nicht immer einfache Aufgabe der Kontaktper­sonenermit­tlung – und genau dafür sollen mehr Stellen her.

Bund und Länder haben sich auf ein Konzept verständig­t, das ein Team von fünf Ermittlern je 20 000 Einwohner für die Kontaktper­sonenverfo­lgung vorsieht. Für den Landkreis Biberach wären das 50 Ermittler. Die zusätzlich­en Kosten für die Stellen liegen zwischen 600 000 Euro und 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Das Landratsam­t geht davon aus, das rund die Hälfte der 50 Ermittler aus eigenem Personal beim Gesundheit­samt und umgeschich­tetem Personal aus anderen Ämtern besetzt werden kann. Die verbleiben­den rund 25 Stellen müssten neu besetzt werden. Landkreist­ag und Städtetag verhandeln derzeit noch mit dem Land über die Finanzieru­ng dieser zusätzlich­en Personalko­sten.

„Mit diesem Konzept sind wir gewappnet, Covid-19 im Landkreis und im Gesundheit­samt zu managen – mit allem, was dazu gehört“, sagt Landrat Schmid. „Wichtig ist hierbei, dass wir das System, in Zeiten mit weniger Infektions­geschehen, herunterfa­hren, und bei Bedarf wieder hochfahren können.“Breite Zustimmung herrscht bei den Kreisräten: „Die Corona-Krise hat uns alle unvorberei­tet getroffen. Der Landkreis hat die Krisensitu­ation gut gemeistert“, sagt Günther Karremann (CDU). Die zusätzlich­en Stellen unterstütz­t auch Simon Özkeles (SPD): „Das ist ein schlüssige­n Konzept, es ist gut, je nach Lage flexibler arbeiten zu können.“Laut Kreiskämme­rer Holger Adler gibt es auch eine mündliche Zusage vom Land, dass coronabedi­ngte Mehrkosten erstattet werden.

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