Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der FV und die Abstandsfrage
Ob das Pokalspiel der Ravensburger gegen Ulm vor Fans stattfindet, ist unklar
RAVENSBURG - Als am 24. Januar in einem historischen Schienenbus auf der „Gäubahntrasse“das Viertelfinale für den WFV-Pokal gezogen wurde, traf den Fußball-Oberligisten FV Ravensburg ein absolutes Traumlos: Der frühere Bundesligist und heutige Regionalligist SSV Ulm sollte ins Wiesental kommen. „Ein guter Gegner“, kommentierte FV-Trainer Steffen Wohlfarth damals. „Da werden viele Zuschauer kommen.“
Aufgrund der Corona-Pandemie drohte auch das Ravensburger Traumspiel nicht stattfinden zu können. Mitte Juni kam dann aber der
Plan auf, zumindest die Pokalwettbewerbe zu Ende zu spielen – auch wenn die Ligen vorzeitig für beendet erklärt wurden. Mittlerweile steht fest: Das WFV-Pokal-Viertelfinale soll am 1. August stattfinden. Der FV will aber den SSV Ulm kontaktieren, um das Spiel eventuell auf Mittwoch, 5. August, zu verlegen.
Doch nicht nur der Termin ist noch offen, sondern auch die Frage, ob mit oder ohne Fans gespielt wird. Die neue Corona-Verordnung Sport des Landes Baden-Württemberg erlaubt bei Sportveranstaltungen ab August wieder bis zu 500 Zuschauer. Ob der FV diese aber wirklich zum Spiel zulässt, ist noch offen. Grund ist der hohe Aufwand, den die Hygiene-vorschriften mit sich bringen. „Natürlich würden wir gerne vor Zuschauern spielen. Aber noch sind einige Fragen offen“, sagt Hummel. Nicht nur, dass jeder Zuschauer mit Namen und Adresse beim Einlass registriert werden muss, auch den Sicherheitsabstand von 1,50 Meter gilt es einzuhalten. Rund 150 Menschen haben auf der Tribüne Platz, wenn nur jeder dritte Sitz belegt ist. Die restlichen 350 müssten sich rund um den Platz verteilen. Allerdings weiß Fabian Hummel nicht, wer die Verantwortung für die Abstandeinhaltung trägt und wie diese gewährleistet werden soll. Insbesondere die
Gästefans machen ihm Sorgen. Für Ravensburgs Trainer Steffen Wohlfarth ist die Frage nach den Fans erst mal zweitrangig. „Corona ist immer noch aktuell und man muss weiter vorsichtig sein. Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre eine zweite Welle. Dann gibt es eventuell bald gar keinen Amateurfußball mehr.“Für ihn stellt sich eher die Frage, wie er seine Spieler bis zum Pokalspiel in gut vier Wochen fit bekommen soll. Eigentlich war ein Trainingsstart am 20. Juli geplant, „jetzt müssten wir eigentlich gleich morgen anfangen“. Doch er betont: „Gegen Ulm würden wir auch mit nur einem Tag Vorbereitung auflaufen.“