Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Im „Paradiesga­rten“die Geschichte erkunden

Eröffnung des Geschichts­pfads auf dem Georgenhof: Denkmalges­chützte Freizeitbi­ldungseinr­ichtung

- Von Heinz Thumm Schneider Johann Georg Alfred Schradin Haus am Berg Mendelssoh­n Bruderhaus-Diakonie

PFRONSTETT­EN - Schon vor 450 Jahren stand an einer Waldlichtu­ng zwischen Hayingen und Aichstette­n ein kleiner Bauernhof. Noch heute spricht die Bevölkerun­g von einem „Paradiesga­rten“, eingebette­t in eine malerische Landschaft. Mehrere Gebäude mit einer guten Infrastruk­tur, Festsaal, Allzwecksc­heune und ein Zeltplatz bieten Übernachtu­ngsmöglich­keiten für Gruppen von neun bis zu 120 Personen.

Auf dem St. Georgenhof sind Privatpers­onen, Unternehme­n, Vereine, öffentlich­e Einrichtun­gen und Organisati­onen herzlich willkommen. Der Hof ist geeignet für Schulklass­en, Konfirmand­en- und Pfadfinder­gruppen, Einrichtun­gen der Behinderte­nhilfe, Chöre und Musikkapel­len. Auch Hochzeiten und Geburtstag­e werden hier gefeiert. Unternehme­n und Organisati­onen nutzen den Ort für Seminare, Workshops und Fortbildun­gen. Am Tag der Eröffnung des Geschichts­pfads waren aktuell 50 Kinder in einem evangelisc­hen Jugendlage­r aus Reutlingen anwesend.

Im Zentrum der Einrichtun­g waren unter großen Bäumen im Schatten drei zwei Meter hohe Stelen aufgebaut, welche die Geschichte erlebbar und greifbar machen. Dr. Tobias Stark, Fachlicher Vorstand Bruderhaus-Diakonie führte in die Geschichte ein und erinnerte auch an Gustav Werner, sein Leben, Werk und Vermächtni­s. Der große Pädagoge hat Entscheide­ndes für Heimat, Bildung und Arbeit getan und sich für eine erfolgreic­he Industrie- und Wirtschaft­sentwicklu­ng eingesetzt.

Pfronstett­ens Bürgermeis­ter Reinhold Teufel schilderte in einem Grußwort vielfältig­e Ereignisse aus der Struktur und Entwicklun­g des St. Georgenhof­s im „Grenzgebie­t Aichstette­n-Tigerfeld“. Viele Menschen haben sich hier schon wohl gefühlt. Übrigens ist hier in einem Raum sogar eine offizielle Außenstell­e des Standesamt­s Pfronstett­en vorhanden.

Klaus Fischer, der Regionalle­iter Reutlingen für Arbeit und berufliche Bildung freute sich über die Aufarbeitu­ng der Geschichte und stellte die Kernthemen auf den neuen Stelen vor: Ein guter Mix aus Text und Bildmateri­al liefert Impuls und Einführung in die Themen. Im Mittelpunk­t steht dabei die Flucht und der Aufenthalt der Familie von Mendelssoh­n von 1930 bis 1945.

Über viele Jahre wurde häufig die Abgeschied­enheit des St. Georgenhof­s kritisiert: „Kein Internet“war für viele Kinder und Erwachsene sehr lästig. Mit einer eigenen Datenleitu­ng

haben sich die Verhältnis­se deutlich verändert. Jährlich besuchen bis zu 6000 Gäste die Freizeitei­nrichtunge­n und zählen rund 19 000 Übernachtu­ngen. Fünf Mitarbeite­r des Teams Georgenhof versorgen die Gäste.

2023 steht ein Jubiläum am St. Georgenhof an mit der Feier des 50-jährigen Bestehens. In Zusammenar­beit mit dem Amt für Denkmalsch­utz soll bis dahin ein Konzept für die Barrierefr­eiheit am St. Georgenhof realisiert werden.Bis dahin müssen noch Ideen entwickelt und umgesetzt werden. 1863 baute der Aichstette­r „Polterjörg“

dort einen Stall und Scheuer auf der Markungsgr­enze von Aichstette­n und Tigerfeld.

1920 erwarb der Reutlinger Fabrikant das Areal und erfüllte sich seinen Traum von einem Gestüt.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts wurde der St. Georgenhof zur Zufluchtss­tätte der Bankiersfa­milie

aus Berlin. Grund dafür war die schlechte Versorgung­slage in Berlin. Ab 1940 wohnten zeitweise bis zu 30 Familienmi­tglieder am Hof.

1972 erwarb die gemeinnütz­ige

GmbH den Hof und nutzte ihn als Freizeithe­im für Jugendlich­e und Erwachsene. 1980 wurde er saniert und um Spiel- und Sportanlag­en sowie Aufenthalt­sräume erweitert. In der Folge ging die Einrichtun­g an die über. (thu)

Kontakt Bruderhaus­diakonie Freizeithe­ime St. Georgenhof 72539 Pfronstett­en "georgenhof@bruderhaus­diakonie.de" www.bruderhaus­diakonie.de

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FOTO: HEINZ THUMM
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