Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Im „Paradiesgarten“die Geschichte erkunden
Eröffnung des Geschichtspfads auf dem Georgenhof: Denkmalgeschützte Freizeitbildungseinrichtung
PFRONSTETTEN - Schon vor 450 Jahren stand an einer Waldlichtung zwischen Hayingen und Aichstetten ein kleiner Bauernhof. Noch heute spricht die Bevölkerung von einem „Paradiesgarten“, eingebettet in eine malerische Landschaft. Mehrere Gebäude mit einer guten Infrastruktur, Festsaal, Allzweckscheune und ein Zeltplatz bieten Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen von neun bis zu 120 Personen.
Auf dem St. Georgenhof sind Privatpersonen, Unternehmen, Vereine, öffentliche Einrichtungen und Organisationen herzlich willkommen. Der Hof ist geeignet für Schulklassen, Konfirmanden- und Pfadfindergruppen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Chöre und Musikkapellen. Auch Hochzeiten und Geburtstage werden hier gefeiert. Unternehmen und Organisationen nutzen den Ort für Seminare, Workshops und Fortbildungen. Am Tag der Eröffnung des Geschichtspfads waren aktuell 50 Kinder in einem evangelischen Jugendlager aus Reutlingen anwesend.
Im Zentrum der Einrichtung waren unter großen Bäumen im Schatten drei zwei Meter hohe Stelen aufgebaut, welche die Geschichte erlebbar und greifbar machen. Dr. Tobias Stark, Fachlicher Vorstand Bruderhaus-Diakonie führte in die Geschichte ein und erinnerte auch an Gustav Werner, sein Leben, Werk und Vermächtnis. Der große Pädagoge hat Entscheidendes für Heimat, Bildung und Arbeit getan und sich für eine erfolgreiche Industrie- und Wirtschaftsentwicklung eingesetzt.
Pfronstettens Bürgermeister Reinhold Teufel schilderte in einem Grußwort vielfältige Ereignisse aus der Struktur und Entwicklung des St. Georgenhofs im „Grenzgebiet Aichstetten-Tigerfeld“. Viele Menschen haben sich hier schon wohl gefühlt. Übrigens ist hier in einem Raum sogar eine offizielle Außenstelle des Standesamts Pfronstetten vorhanden.
Klaus Fischer, der Regionalleiter Reutlingen für Arbeit und berufliche Bildung freute sich über die Aufarbeitung der Geschichte und stellte die Kernthemen auf den neuen Stelen vor: Ein guter Mix aus Text und Bildmaterial liefert Impuls und Einführung in die Themen. Im Mittelpunkt steht dabei die Flucht und der Aufenthalt der Familie von Mendelssohn von 1930 bis 1945.
Über viele Jahre wurde häufig die Abgeschiedenheit des St. Georgenhofs kritisiert: „Kein Internet“war für viele Kinder und Erwachsene sehr lästig. Mit einer eigenen Datenleitung
haben sich die Verhältnisse deutlich verändert. Jährlich besuchen bis zu 6000 Gäste die Freizeiteinrichtungen und zählen rund 19 000 Übernachtungen. Fünf Mitarbeiter des Teams Georgenhof versorgen die Gäste.
2023 steht ein Jubiläum am St. Georgenhof an mit der Feier des 50-jährigen Bestehens. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz soll bis dahin ein Konzept für die Barrierefreiheit am St. Georgenhof realisiert werden.Bis dahin müssen noch Ideen entwickelt und umgesetzt werden. 1863 baute der Aichstetter „Polterjörg“
dort einen Stall und Scheuer auf der Markungsgrenze von Aichstetten und Tigerfeld.
1920 erwarb der Reutlinger Fabrikant das Areal und erfüllte sich seinen Traum von einem Gestüt.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der St. Georgenhof zur Zufluchtsstätte der Bankiersfamilie
aus Berlin. Grund dafür war die schlechte Versorgungslage in Berlin. Ab 1940 wohnten zeitweise bis zu 30 Familienmitglieder am Hof.
1972 erwarb die gemeinnützige
GmbH den Hof und nutzte ihn als Freizeitheim für Jugendliche und Erwachsene. 1980 wurde er saniert und um Spiel- und Sportanlagen sowie Aufenthaltsräume erweitert. In der Folge ging die Einrichtung an die über. (thu)
Kontakt Bruderhausdiakonie Freizeitheime St. Georgenhof 72539 Pfronstetten "georgenhof@bruderhausdiakonie.de" www.bruderhausdiakonie.de