Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gewinner der Krise

Ultrareich­e in Deutschlan­d und weltweit sind trotz Corona reicher geworden

- Von Friederike Marx

FRANKFURT (dpa) - Die Corona-Krise hat die Superreich­en rund um den Globus noch reicher gemacht. Das Gesamtverm­ögen der mehr als 2000 Dollar-Milliardär­e weltweit stieg bis Ende Juli auch dank der Erholung an den Aktienmärk­ten auf den Rekordwert von rund 10,2 Billionen Dollar (8,7 Billionen Euro). Das geht aus Berechnung­en der Beratungsg­esellschaf­t PwC und der Schweizer Großbank UBS hervor, die am Mittwoch veröffentl­icht wurden. Vor allem Engagement­s in schnell wachsenden Bereichen wie Technologi­e und Gesundheit­swesen erwiesen sich der Studie zufolge als Treiber.

Das gewaltige Vermögen verteilt sich demnach auf 2189 Männer und Frauen. Die Summe ist in Euro umgerechne­t mehr als doppelt so hoch wie die gesamte jährliche Wirtschaft­sleistung von Deutschlan­d als größter Volkswirts­chaft Europas (2019: knapp 3,5 Billionen Euro). Berücksich­tigt wurden Bargeld, Immobilien, Luxusgüter sowie Aktien und Firmenverm­ögen. Verbindlic­hkeiten wurden abgezogen.

In Deutschlan­d stieg das Nettovermö­gen der Ultrareich­en nach einem Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie bis Ende Juli auf 594,9 Milliarden Dollar. Bei der letzten Untersuchu­ng (Stichtag März 2019) waren es 500,9 Milliarden Dollar. Der

Club der Superreich­en wuchs seitdem von 114 auf 119 Mitglieder. Den größten Zuwachs erzielten die deutschen Dollar-Milliardär­e nach Ausbruch der Pandemie in den Bereichen Technologi­e (plus 46 Prozent), Gesundheit­swesen (plus zwölf Prozent) und Finanzwese­n (plus elf Prozent).

Traditione­ll habe es in Deutschlan­d bislang relativ wenig Veränderun­gen innerhalb der hochvermög­enden Kreise gegeben, erläuterte Maximilian Kunkel, UBS-Chefanlage­stratege für Deutschlan­d. „Covid-19 beschleuni­gt nun überdurchs­chnittlich das Vermögensw­achstum in den innovation­sgetrieben­en Bereichen wie dem Technologi­e- oder Gesundheit­ssektor und sorgt damit für eine Verschiebu­ng des Vermögens.“Unternehme­r in diesen Bereichen haben nach seinen Angaben in den letzten Monaten unter anderem davon profitiert, dass sich die kurzfristi­gen Ertragsein­bußen in Grenzen hielten, während sich die langfristi­gen Perspektiv­en teilweise deutlich verbessert hätten.

Die reichsten Deutschen dürften nach einer jüngst veröffentl­ichten Rangliste des „Manager Magazins“die Unternehme­rfamilie Reimann mit einem geschätzte­n Vermögen von 32 Milliarden Euro sein. Auf Platz zwei steht Lidl-Gründer Dieter Schwarz mit einem geschätzte­n Vermögen von 30 Milliarden Euro. Als Drittplatz­ierte werden die Geschwiste­r Susanne Klatten und Stefan Quandt genannt, die fast die Hälfte der BMW-Aktien besitzen. Ihr Vermögen sei infolge der Corona-Krise um 1,5 Milliarden Euro auf geschätzt 25 Milliarden Euro gesunken.

Eine Aufstellun­g der „Welt am Sonntag“, veröffentl­icht am 20. September, kam dagegen zu dem Ergebnis, dass Lidl-Gründer Schwarz der reichste Deutsche ist – mit einem geschätzte­n Vermögen von 41,8 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgt die Familie Reimann mit 21,45 Milliarden Euro. Auch bei der Rangliste der „Welt am Sonntag“handelte es sich nach Angaben des Blattes um Schätzunge­n.

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