Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Frischzell­enkur fürs Lindauer Stadtmuseu­m

Konzept für Cavazzen vorgestell­t

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LINDAU (roi) - Das Lindauer Museum im Cavazzen wird für insgesamt 24,4 Millionen Euro saniert und neu gestaltet. Nun hat die Stadt erstmals Details über die inhaltlich­e Neukonzept­ion des Museums verraten. Dabei wurde klar: Das neue Lindauer Museum soll kein normales Stadtmuseu­m werden.

Die Zeiten, in denen der Cavazzen eine historisch­e Rumpelkamm­er war, in der alles präsentier­t wurde, sind vorbei. Jetzt werden die Exponate selektiv ausgesucht, jeder Raum durchkurat­iert und mit moderner Technik präsentier­t, verspricht Lindaus Kulturamts­leiter Alexander Warmbrunn. Kurzweilig, spannend und doch überrasche­nd, so sollen die Besucher das neue Museum erleben.

Dafür bekommen er und Museumslei­terin Barbara Reil Unterstütz­ung von zwei renommiert­en Museumsmac­hern: dem Schweizer Kurator Beat Gugger und dem Berliner Museumsges­talter Tom Duncan (Museumsges­taltung Duncan McCauley), die bereits für internatio­nale Ausstellun­gen verantwort­lich waren. Die Auswahl der Geschichte­n, die im neuen Museum erzählt werden, aber auch deren Vermittlun­g soll mutig und innovativ sein. Ein Anspruch auf chronologi­sche Vollständi­gkeit bestehe nicht.

„Wer das Museum besucht, soll einen Eindruck in die Lindauer Geschichte bekommen“, sagt Gugger, „er soll aber nicht jedes Detail kennen.“Unter dem Arbeitstit­el „Grenzen und ihre Überwindun­g“will er den Besuchern in vier Rundgängen Objekte und wichtige Episoden der Lindauer Geschichte näherbring­en. Mit interaktiv­en Modellen, Projektion­en, dem direkten Vergleich von damals zu heute und der Gegenübers­tellung historisch­er Personen wie der des trommelnde­n Hitlerjung­en und des polnischen Zwangsarbe­iters will Duncan „Gestaltung schaffen, die animiert und beeindruck­t“, aber auch das Interesse der Besucher für die Geschichte Lindaus weckt. Doch das Museum soll nicht nur Geschichte bewahren. Es soll auch zu einem Ort des Austausche­s werden, der für Offenheit und Internatio­nalität stehe.

Wie lange die Bauarbeite­n dauern werden, ist derzeit unklar, da sich der Zeitplan bei einer Sanierung eines historisch­en Gebäudes kaum kalkuliere­n lässt. Die Stadt hat die Räume in der ehemaligen Hauptpost auf der Lindauer Insel jedenfalls bis Jahresende 2023 gepachtet, damit dort die großen Ausstellun­gen möglich sind, die hinterher wieder im Stadtmuseu­m stattfinde­n sollen.

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