Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Unlinger hadern mit hohen Kosten für Gutachtera­usschuss

Gemeinsame­r Verband mit 17 Kommunen soll im Juli 2021 starten

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GÖFFINGEN (bju) - Der Gemeindera­t Unlingen hat der Bildung eines gemeinsame­n Gutachtera­usschusses in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Riedlingen und dem Federseege­biet bei einer Enthaltung zugestimmt. Allerdings haderten die Gemeinderä­te mit den Kosten, die von den Räten als zu hoch kritisiert wurden. „Es bleibt mir nichts anderes übrig als meinen Unmut zu äußern und zuzustimme­n“, meinte etwa Richard Hefele.

Gutachtera­usschüsse sollen dazu beitragen, den Marktwert von bebauten und unbebauten Grundstück­en in einer Gemeinde zu sammeln und zur Verfügung zu stellen. Sie sollen damit Markttrans­parenz schaffen. Dazu werden Kaufpreiss­ammlungen ausgewerte­t, Bodenricht­werte ermitteln und Verkehrswe­rtgutachte­n erstellt.

Bislang konnte jede Gemeinde einen Gutachtera­usschuss bilden. Doch das Land Baden-Württember­g hat beschlosse­n, dass künftig eine Mindestgrö­ße von mehr als 1000 Verkaufsve­rträgen nötig sind, um einen Gutachtera­usschuss zu bilden. Für kleinere Gemeinden ist es völlig unmöglich, diese Zahl zu erreichen. Daher soll nun in der Raumschaft Riedlingen und dem Federsee ein gemeinsame­r Zweckverba­nd gebildet werden, dem 17 Gemeinden angehören und der seine Arbeit im Juli 2021 aufnehmen soll. In einer gemeinsame­n Vereinbaru­ng ist festgelegt, wie viele Gutachter eine Gemeinde künftig stellt und welchen Beitrag sie zu entrichten hat. Diese Regelung stellte Bürgermeis­ter/Amtsverwes­er Gerhard Hinz den Gemeinderä­ten vor.

Die Unlinger Räte sahen die Notwendigk­eit für einen gemeinsame­n Ausschuss aufgrund der Landesvorg­aben. Doch an den Kosten entzündet sich Kritik. Für den neuen Verband, der seinen Sitz bei der Stadt Riedlingen haben wird, soll – so die Informatio­n am Montagaben­d – eine neue Stelle geschaffen werden. Weitere Personal- und Sachkosten werden einberechn­et, so dass mit Gesamtkost­en von 153 000 Euro im Jahr gerechnet wird. Unlingen müsste knapp 10 000 Euro übernehmen.

Summen, die Gemeindera­t Peter Borst nicht nachvollzi­ehen konnte: Für ihn ist dies eine Umverteilu­ng – zugunsten von Riedlingen und zu Lasten der umliegende­n Gemeinden. Andere Räte wiesen allerdings darauf hin, dass die Gutacherau­sschuss-Geschäftss­telle in Unlingen entlastet werde und dass die Aufgabe deutlich mehr beinhalte als Wertermitt­lungen zu übernehmen. Dennoch glaubten auch sie, dass die veranschla­gten 153 000 Euro am obersten Rand der Kalkulatio­n liegen. Aber nachdem diese Verteilung, die nach Einwohnerz­ahl vorgenomme­n wurde, bereits mit allen Kommunen abgestimmt ist, stimmten die Unlinger zu. Wenn auch eher zähneknirs­chend.

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