Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Weitere Vorfälle im württembergischen Allgäu
getroffen ist. „Wer weiß, ob diese nicht explodiert wäre.“Abgesehen davon hätte die Patrone auf jeden Fall durch die Luft geschleudert werden und den Fahrer oder andere Erntehelfer verletzen können. Auch die Gefahr eines teuren Schadens an der Trommel oder den Schneidwerkzeugen der Maschine sei nicht gering. Nach dem zweiten Fund habe man sofort die Polizei alarmiert, die Spuren gesichert und die Ermittlungen aufgenommen hat.
Die Nachricht von dem Fall hat in Landwirtskreisen bereits weite Kreise gezogen. So berichtet auch das Online-Portal „Moderner Landwirt“darüber. Von einer „neuen Dimension der Kriminalität in der Landwirtschaft“und einem „mehr als feigen Anschlag auf Landwirte und Lohnunternehmer“ist die Rede.
Adrian Dillmann und seinen Kollegen ist dieses Jahr bei der Maisernte extrem mulmig zumute: „Wir sind sehr angespannt, wenn die Häcksler in die Felder fahren und loslegen“, sagt der Geschäftsführer des Maschinenrings Lindau. Schuld daran sind drei Sabotagefälle in den letzten Wochen: In einem Maisfeld bei Eisenharz zerfetzte am Montag vor einer Woche eine die Messer in der Erntemaschine. In
Ganz neu sind ähnliche Attacken freilich nicht, auch nicht in der Region. So entdeckte vor drei Jahren ein Landwirt aus Achstetten gleich auf sieben seiner Maisfelder Eisenstäbe, die zum Teil auch Sachschaden anrichteten: Er musste das Mähwerk auseinanderbauen, um Eisenteile zu entfernen, und die Messer neu schleifen. Die Maschine stand dadurch länger still. Den durch den Zeitverlust entstandenen Schaden bezifferte dieser Landwirt auf gut 2000 Euro. In Bayern wurden zu dieser Zeit gleich ein Dutzend ähnlicher Sabotageakte gemeldet. Als Grund vermuteten Ermittler und Betroffene jeweils seltsame Formen des Protests gegen den zunehmenden Maisanbau zur Energieerzeugung in Biogasanlagen.
Als „eine Katastrophe“bezeichnet
Eglofs löste ein Unbekannter Muttern an einem Güllefass. Vergangenen Mittwoch hat ein Fahrer wenige Kilometer weiter am Mais befestigte rechtzeitig entdeckt, die Maschine im letzten Moment gestoppt und damit Schlimmeres verhindert. Auch hier ermittelt die Polizei. Landwirte aus der Region haben eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zu den Tätern führen. (lw)
Hanns Roggenkamp, stellvertretender Vorsitzender des Kreisbauernverbands Ulm-Ehingen, den Fall aus Berkach. Leider sei das kein Einzelfall im Alb-Donau-Kreis, sondern „ein Problem, das wir schon länger haben“, sagte Roggenkamp im SZ-Gespräch. So sei vor einigen Jahren wegen eines Metallstücks der Häcksler eines Landwirts kaputt gegangen. Der Schaden: 40 000 Euro. „Ich hoffe, dass die Polizei den oder die Täter erwischt“, so Roggenkamp.
„Wir ermitteln in alle Richtungen“, macht Wolfgang Jürgens, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ulm, gegenüber der SZ klar. Die vorliegenden Erkenntnisse sprächen für „das offensichtliche Ziel, die Maschine zu beschädigen“. Ob es auch die Absicht gewesen sei, Menschen zu verletzten, lasse sich schwer sagen: „Ich glaube aber nicht, dass die Schrotpatronen durch die Maschine hätte zur Explosion gebracht werden können.“Dies müsse letztlich aber ein Fachmann beurteilen.
Der Tatvorwurf laute auf versuchte Sachbeschädigung, für die eine Geldoder auch Freiheitsstrafe verhängt werden könne. Im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm tauchten derartige Fälle zwar immer wieder mal, aber doch eher selten auf. „Ich gehe aber davon aus, dass uns gar nicht alles gemeldet wird“, sagt Jürgens. Für die Ermittlungen gebe es verschiedene Ansätze, die er nicht näher erläutern wolle. Aber: „Wir haben schon Hoffnung, den oder die Täter zu ermitteln.“