Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Belohnung für Botschafter
Anmeldung für „Mitmachen Ehrensache 2020“läuft
Das bekräftigt auch Bürgermeister Stefan Bubeck. „Der Stadtverwaltung wurde eine Anzeige weitergeleitet, die beim Landratsamt als Kreispolizeibehörde eingegangen war. Dort hieß es, dass im Pub Café und einer Eisdiele keine Gästelisten geführt würden“, sagt er. Als dann noch Hinweise eingingen, dass ein infizierter Mann ein regelmäßiger Gast im Pub Café sei und dies bei der bisherigen Nachverfolgung der Infektionsketten noch keine Rolle gespielt habe, hätte sich die Stadt Mengen zu der Listenabfrage aller Gastronomen entschieden. „Dabei wurde auch kontrolliert, ob in die Listen ausgedachte Namen eingetragen wurden.“Der Datenschutz werde dadurch gewahrt, dass das Ordnungsamt Namen noch nicht einmal der Polizei weitergeben dürfe.
Guido Kanzler ist indes der Meinung, dass diese Einsichten in die Listen nicht rechtens sind. „Wenn es keinen konkreten Fall gibt, darf ich die Daten nicht herausgeben“, sagt er und zitiert den entsprechenden Absatz
der Corona-Verordnung: „Die Daten sind auf Verlangen der zuständigen Behörde zu übermitteln, sofern dies zur Nachverfolgung von möglichen Infektionswegen erforderlich ist. Eine anderweitige Verwendung ist unzulässig.“Da in dem Anschreiben des Ordnungsamts nichts von einem Infektionsfall gestanden hätte, habe er die Aufforderung für willkürlich gehalten. Auch im Nachhinein habe er keine weiteren Informationen erhalten. Seiner Meinung nach hätten sich also alle anderen Gastronomen bei der Herausgabe strafbar gemacht. „Wenn nur überprüft werden soll, ob überhaupt Listen geführt werden, kann man das auch anders machen“, findet er. „Meine Gäste vertrauen mir und erwarten, dass ich ihre Daten nicht einfach so weitergebe.“
Durch diese Verweigerung würde Kanzler unter Umständen verhindern, dass Infektionsketten unterbrochen werden und den Gerüchten, die Listen in seiner Gastronomie würden nicht richtig geführt, weiteres Futter geben, glaubt Bubeck. „Menschen, die sehr vorsichtig oder unsicher sind, wollen nach so einer Aktion nicht mehr ins Pub Café gehen“, sagt er. Da das Lokal aber an einen Nachfolger übergeben würde, habe sich das eh erledigt. Das Ordnungsamt werde das Landratsamt als Kreispolizeibehörde über das Geschehen informieren. „Dort muss geprüft werden, ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt und wie es weitergeht.“Auch Kanzler will zunächst abwarten und erwägt eine Strafanzeige gegen das Mengener Ordnungsamt. Die Gästelisten verwahrt er solange bei sich daheim.
Wie Pressesprecherin Keppler mitteilt, sind die übrigen Gaststättenbetreiber bei der Überprüfung „in der Regel sehr kooperativ“gewesen und hätten Verbesserungsvorschläge zur Führung der Listen gern angenommen. Nur bei fünf Gaststätten seien Auffälligkeiten wie die Verwendung von Fantasienamen festgestellt worden. Sanktionen hat es laut Bubeck aber nicht gegeben.
LANDKREIS BIBERACH (sz) - Mit Qualipässen, Pizza und Geschenken hat sich das Aktionsbüro Biberach von „Mitmachen Ehrensache“, bestehend aus Kreisjugendreferat und Kreisjugendring Biberach, bei den Botschaftern der Aktion 2019 bedankt. Stellvertretend für alle 22 Botschafter kamen fünf von ihnen in das Aktionsbüro in der Bleicherstraße in Biberach. Svenja Link vom Kreisjugendring Biberach und Kreisjugendreferentin Margit Renner bedankten sich für das große Engagement.
Am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, jobbten 876 Schüler ab der siebten Klasse in 585 Betrieben. Außerdem nahm eine sechste Klasse des Wieland-Gymnasiums in Biberach im Klassenverbund teil. Das Geld, das sie dabei verdienten, kommt einem guten Zweck zugute. Dabei entscheidet jede Schule zusammen mit ihren Schülern, wohin sie das Geld spenden möchte. 2019 kamen 23 960 Euro für soziale Projekte zusammen.
Die Botschafter engagieren sich in besonderer Weise für die Aktion. Sie werden vor der Aktion vom Aktionsbüro ausgebildet. Im Jahr 2019 haben sie beispielsweise einen Selbstbehauptungsworkshop sowie einen Workshop für Öffentlichkeitsarbeit besucht. Sie haben gezielt Werbung an ihrer Schule gemacht, waren Ansprechpartner für andere Schüler und sind am Aktionstag als Reporter durch den Landkreis gereist. Viele der Botschafter sind bereits seit mehreren Jahren bei der Aktion dabei. „Der Spaß am Ehrenamt entsteht schon in der Schule; dass Schüler sich zwei, drei oder sogar vier Jahre lang als Botschafter engagieren, ist keine Seltenheit“, berichten Margit Renner und Svenja Link und freuen sich jedes Jahr neben neuen Gesichtern vor allem über die vertrauten. Sie tragen maßgeblich zum Erfolg der Aktion bei.
Die Botschafter erhielten als Anerkennung für ihr Engagement einen Qualipass mit einem Zeugnis über ihre ehrenamtliche Botschaftertätigkeit. Der Qualipass ist eine Dokumentenmappe, in der das außerschulische Engagement der Jugendlichen festgehalten wird. Außerdem bekamen sie Präsente vom Kreisjugendring und vom Schirmherrn der Aktion, Landrat Heiko Schmid.
Schulen, Initiativen und Vereine, die Interesse am Projekt
haben, wenden sich an das Aktionsbüro: Telefon 07351/5783099 oder E-Mail an svenja.link@kjr-biberach.de