Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Spielzeit mit Unwägbarkeiten
Jugendbasketball: Bundesliga-Teams aus Urspring vor dem Start in eine schwierige Saison
URSPRING - Die U19- und U16-Bundesliga-Teams aus Urspring stehen vor dem Start in die Saison. Eine Spielzeit, die vermutlich von der Pandemie beeinflusst werden wird. In der Nachwuchsbasketball-Bundesliga (NBBL) wurde das für Mittwoch, 7. Oktober, vorgesehene Eröffnungsspiel in der Hauptrundengruppe B Süd zwischen den U19-Mannschaften von Urspring und Ratiopharm Ulm wegen eines Corona-Verdachtsfalls vorsorglich abgesagt. Nicht betroffen ist die U16 aus Urspring, die ihr erstes Spiel in der Jugendbasketball-Bundesliga (JBBL) am Sonntag, 11. Oktober, 12 Uhr, in der heimischen Junge-Halle austrägt.
Oliver Heptner, unverändert Chefcoach des JBBL-Teams aus Urspring, und Johannes Hüber, der die U19 als Nachfolger von Krists Plendiskis übernahm, rechnen mit einem nicht nur sportlich herausfordernden Bundesliga-Jahr. „Die Saison wird schwierig und planungstechnisch sehr anspruchsvoll“, sagt Heptner. „Man muss flexibel sein“, ergänzt Hübner. Beide halten es für ein realistisches Szenario, dass der Trainings- und Spielbetrieb immer wieder mal wegen Corona-Verdachtsfällen beeinträchtigt werden könnte – ob wegen eines Falls in der eigenen Mannschaft oder im Umfeld der Spieler oder beim Gegner. Derzeit trifft es Ursprings NBBL-Team mit einem Verdachtsfall und sicherheitshalber wurde die Begegnung der U19 gegen Ulm am Mittwoch abgesagt. „Da muss man vorsichtig sein“, so Hübner.
Mit der Gefahr von Spielausfällen oder damit, dass Spieler wegen Quarantäne im Training fehlen oder womöglich auch mal eine gesamte Mannschaft pausieren muss, werden die Trainer nicht nur in Urspring, sondern auch bei den anderen Vereinen
in den kommenden Monaten leben müssen. Denn die jungen Basketballer leben nicht abgeschottet. Ursprings Bundesliga-Mannschaften sind in ganz Süddeutschland unterwegs, die U19-Talente spielen außerdem in der Männer-Oberliga oder im ProA-Team von Ehingen Urspring. Außerdem gehen die jungen Spieler noch zur Schule – viele vor allem aus dem NBBL-Team in Urspring, die meisten aus dem JBBL-Team andernorts in der Region. Dass die kühlere Jahres- und damit Erkältungszeit begonnen hat, macht die Sache für die
Trainer der Nachwuchsmannschaften nicht einfacher. Handelt es sich um eine Erkältung, um eine Grippe oder doch um eine Corona-Infektion, als deren Kernsymptome sich Geschmacksverlust, Husten und Fieber herausgestellt haben? „Das ist zurzeit sehr schwierig abzuwägen“, sagt Oliver Heptner. Man wird eher zu viel als zu wenig Vorsicht walten lassen, auch wenn dadurch kurzzeitig das Training leidet.
Eine weiterer Aufschub der Saison oder die Streichung der Punkterunde war indes keine Option. Trotz der Unwägbarkeiten soll die Saison ausgetragen werden. Das sei kein Thema gewesen, so Johannes Hübner. Oliver Heptner bestätigt: „Ich habe von keinem Verein gehört, der gesagt hat, wir machen es nicht. Auch wenn man weiß, dass es mal eine Unterbrechung geben kann.“Auf kurzfristige Spielabsagen oder das mögliche zeitweise Aussetzen des Trainings müsse man lernen, zu reagieren – mental sowie „trainingstechnisch“, wenn ein Spieler mal zwei Wochen in Quarantäne sein sollte und daher zwei Wochen ausfällt.
Mit der zurückliegenden Vorbereitung sind die Bundesliga-Trainer aus Urspring im Großen und Ganzen auch zufrieden. „Die NBBL-ler hatten etwas Verletzungspech, aber sonst lief der Betrieb ganz gut“, sagt
Oliver Heptner, der zwar hauptverantwortlich für das U16-Team ist, seinen Kollegen Hübner bei der U19 aber unterstützt und zudem neuer Trainer der Männer-Oberliga-Mannschaft aus Urspring ist – die identisch ist mit dem NBBL-Team und gelegentlich, wie beim Auftakt gegen Reutlingen am vergangenen Wochenende, von Franklyn Aunitz und Kevin Strangmeyer aus dem ProAKader, verstärkt werden kann.
Das Training der verschiedenen Mannschaften aus Urspring sei deutlich stärker verzahnt als bisher, so Heptner. „Johannes und ich machen jedes Training gemeinsam. Das ist eine Mehrbelastung für uns, aber dadurch hat das Training deutlich mehr Qualität.“Zeitweise ist außerdem Merlin Optiz, der im Basketballdreieck Urspring-Ehingen-Söflingen vor allem bei den Jüngeren stark engagiert ist, als dritter Trainer dabei. Eine weitere Steigerung aus Sicht von Heptner. „Vier oder sechs Augen sehen mehr als zwei.“Auch biete sich mit mehr Betreuern in einer Einheit die Möglichkeit, „die Trainingssituation der Spieler individuell zu gestalten“.
So erhofft man sich eine noch bessere Entwicklung der einzelnen Spielern – auch in aktuell schwierigen Zeiten einer Pandemie, die Trainern und deren Mannschaften einiges mehr abverlangt.