Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bei Rentschler entsteht Corona-Wirkstoff

Die Laupheimer produziere­n für den Mainzer Impfstoff-Entwickler Biontech

- Wirtschaft, Seite 8 „Gesprächss­toff“

LAUPHEIM (sz/ry) - Rentschler Biopharma fällt beim Kampf gegen das Coronaviru­s eine wichtige Rolle zu: Das Laupheimer Familienun­ternehmen übernimmt entscheide­nde Arbeitssch­ritte bei der Produktion eines COVID-19-Impfstoffk­andidaten, den das Mainzer Unternehme­n Biontech und der Pharmakonz­ern Pfizer entwickelt haben und der aktuell in einer weltweiten klinischen Phase-3-Studie geprüft wird. Das gab Rentschler am Donnerstag bekannt.

Der Wirkstoff mit der Bezeichnun­g BNT162b2 ist mRNA-basiert. Das heißt, er enthält genetische Informatio­nen des Erregers. Ziel der Impfung ist es, im menschlich­en Organismus die Produktion eines Antigens anzuregen und das Immunsyste­m so gegen die Infektion durch das

Virus zu wappnen.

Im Rahmen der Kooperatio­n mit Biontech werde man für wesentlich­e Aspekte der Produktion von BNT162b2 verantwort­lich sein, erklärte Rentschler Biopharma. Aus dem gentechnis­ch hergestell­ten Ausgangsma­terial werden die Laupheimer Verunreini­gungen, die aufgrund des Herstellun­gsprozesse­s vorhanden sind, mithilfe eines speziellen Verfahrens entfernen. Das Ergebnis ist hochreiner Wirkstoff. „Dies ist ein wichtiger Schritt, der die Sicherheit und Verträglic­hkeit des Impfstoffs für die Verwendung beim Menschen gewährleis­tet“, erklärt Rentschler. Gleichzeit­ig könne die Ausbeute von mRNA, die sich aus dem ursprüngli­chen Herstellun­gsschritt gewinnen lässt, maximiert werden. Der Wirkstoff wird dann steril abgefüllt.

Im Werk in Laupheim richtet Rentschler eine eigene mRNA-Produktion­ssuite für die Herstellun­g von COVID-19-Impfstoffe­n ein. So könne man je nach Bedarf Kapaziäten, Personal und Ausrüstung bereitstel­len, ohne dass dies Auswirkung­en auf andere laufende Projekte habe.

„Es ist uns eine Ehre, Biontechs ,Project Lightspeed’ und die Arbeit bei der Entwicklun­g dieses hochinnova­tiven mRNA-Impfstoffs unterstütz­en zu können“, wird Rentschler-Geschäftsf­ührer Frank Mathias in einer Pressemitt­eilung zitiert. Als Dienstleis­ter mit jahrzehnte­langer Erfahrung sehe man sich bestens gerüstet, „Biontechs bahnbreche­nde Wissenscha­ft in die medizinisc­he

Realität zu übertragen, und wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, unseren Beitrag zur Bekämpfung des Virus zu leisten“. Den Mitarbeite­rn bei Rentschler Biopharma liege sehr viel „an diesem immens wichtigen Projekt“. Für den erfolgreic­hen Kampf gegen die Pandemie sei es essenziell, qualitativ hochwertig­e Impfstoffe verfügbar zu machen, schnell und in großen Mengen.

Siehe auch der heutigen Ausgabe. In der Serie

berichtet die SZ Riedlingen morgen, Samstag, unter dem Titel „Contra Corona“darüber, wie sich Pharmafirm­en in der Region im Kampf gegen Covid-19 engagieren.

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