Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ideen der Unlinger sind gefragt
Stand des Flurneuordnungsverfahrens vorgestellt – Erholungsmaßnahmen können noch umgesetzt werden
GÖFFINGEN (bju) - Die Bürger der Gemeinde Unlingen können kreativ werden: Im Rahmen der Flurneuordnung, Ortsumfahrung B311, können noch Erholungsmaßnahmen umgesetzt werden. Ideen der Bürger sind willkommen, wie die Verantwortlichen des Flurneuordnungsamts in der jüngsten Unlinger Ratssitzung betonten. In der wurde der aktuelle Stand des Verfahrens dargelegt.
Amtsleiter Christian Helfert blickte zunächst auf die Anfänge des Verfahrens zurück und erläuterte in kurzen Worten die Historie. 2012 wurde der Prozess ins Rollen gebracht durch den geplanten Spatenstich für die neue Ortsumfahrung B311 im Jahr 2013. Der Flächenbedarf dieses Verfahrens beträgt 52 Hektar. Dies teilt sich auf in 24 Hektar für die Umfahrung und die Nebenanlagen sowie 28 Hektar für Ausgleichsflächen.
14 Hektar brachte die Bundesrepublik an eigenen Flächen mit. Die Gemeinde Unlingen hat sich entschlossen, 15 Hektar einzubringen. Fünf Hektar werden durch Ausgleichsflächen auf landeseigenen Flächen abgezogen, so dass zunächst noch 18 Hektar an Flächen verblieben waren, die von den Grundstückseignern erbracht werden mussten. In der Zwischenzeit konnte jedoch das Flurneuordnungsamt noch zwei weitere Hektar aufkaufen, so dass noch 16 Hektar an Flächenbedarf verbleiben. Das heißt: Der Landabzug für die Teilnehmer des Verfahrens konnte auf 2,5 Prozent gesenkt werden. Die Gesamtfläche, die in die Flurneuordnung einbezogen wurde, betrug 650 Hektar.
Jonas Stadler vom Flurneuordnungsamt stellte hernach den neuen Wege- und Gewässerplan für das Gebiet vor. Im Zuge der Neuordnung wird nicht nur versucht, die Flächen neu und klarer zu ordnen sowie in größere Einheiten zu gliedern, sondern im Benehmen mit der Teilnehmergemeinschaft auch neue Wegeverbindungen herzustellen oder auch landschaftsgestaltende Anlagen zu erstellen. Stadler zeigte den aktuellen Stand auf und wies auch auf Schwierigkeiten beziehungsweise Besonderheiten oder „Knackpunkte“hin. Eine Besonderheit ist etwa das Kiesabbaugebiet, das Einfluss auf die Neuordnung hat. Aber auch die Wasserschutzgebiete oder eine ausgeprägte Landschaftsgestaltung beeinflussen Wege- und Gewässerplan.
Im dritten Block informierte KarlHeinz Fensterle vom Flurneuordnungsamt über die Eingriffs- und Ausgleichsbilanz. Mehrere Ausgleichsmaßnahmen für den Landverbrauch sind umgesetzt worden. So wurden Blühstreifen eingeplant und auch ein Gewässerrandstreifen neugestaltet. Diese Maßnahmen waren so wertvoll, dass derzeit ein Überschuss an Ökopunkten von 83 000 zu Buche steht. Ökopunkte sind wertvoll, weil für Landschafts- oder Flächenverbrauch ein entsprechender Gegenwert ökologisch wertvoller Flächen geschaffen werden muss. Die „Umrechnungseinheit“sind Ökopunkte. Wer diesen Überschuss an Ökopunkten am Ende erhalte, wollte Gemeinderat Richard Hefele wissen. Diese verbleiben eigentlich bei der Teilnehmergemeinschaft, so Fensterle. Aber es gebe auch Möglichkeiten, sie an die Gemeinde zu übergeben.
Im kommenden Jahr soll der Plan abgegeben werden. Mindestens bis dahin haben die Bürger und die Gemeinde noch Zeit, Ideen für Erholungsmaßnahmen im Flurneuordnungsgebiet an die Behörde zu geben. Denn auch diese sollen im Zuge der Neuordnung mitaufgenommen werden. Als Beispiele nannte Fensterle den Bau einer Schutzhütte, einer Feuerstätte, die Erstellung einer Infotafel für den Unlinger Reiter oder Hinweise auf die Burg Ensenheim. „Das Unmögliche denken, das Mögliche umsetzen“, so sein Appell. Diese Maßnahmen werden mit bis zu 66 Prozent im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens bezuschusst.