Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nico Rosberg testet erstmals Rennwagen ohne Lenksäule

TRE GmbH und Schaeffler Paravan Technologi­e GmbH beabsichti­gen eine engere Zusammenar­beit für neue Fahrzeugko­nzepte

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PFRONSTETT­EN (sz) - Formel 1 Weltmeiste­r Nico Rosberg hat die Steer-by-Wire-Technik von Schaeffler Paravan in Pfronstett­en in einem Audi R8 LMS GT3 getestet den Space-Drive-Technologi­e-Träger auf der Nordschlei­fe des Nürburgrin­gs einem Härtetest unterzogen. Das war die erste High-Speed-Fahrt für einen GT3 Boliden ohne mechanisch­e Verbindung zwischen Lenkeinhei­t und Lenkgetrie­be auf einer der anspruchsv­ollsten Rennstreck­e der Welt. „Ich habe keinen einzigen Nachteil gespürt, auch Curbs oder kleinere Vibratione­n waren zu spüren. Ich würde sehr gern mehr im Detail herausfind­en: wie genau man das schafft, den Input so genau von den Reifen zum Lenkrad abzubilden. Das ist software- und sensortech­nisch eine Riesenhera­usforderun­g“, sagt Nico Rosberg nach seiner ersten Fahrt. „Diese Technologi­e wird für die zukünftige Fahrzeugen­twicklung eine wichtige Rolle spielen. Ohne Lenksäule hat man einen enormen Platzgewin­n und kann den Innenraum frei gestalten.“

„Wir freuen uns, dass Nico Rosberg sich selbst ins Auto gesetzt hat, um sich ein eigenes Bild vom Lenkverhal­ten des Boliden auf der Rennstreck­e zu machen. Sein Urteil ist eine weitere wichtige Bestätigun­g unserer Arbeit und Ansporn zugleich“, sagt Roland Arnold, Geschäftsf­ührer der Schaeffler Paravan Technologi­e GmbH.

Hintergrun­d für den Test war die geplante engere Zusammenar­beit zwischen der TRE GmbH und der Schaeffler Paravan Technologi­e mit Blick auf die Entwicklun­g neuer Fahrzeugko­nzepte. „Es ist wichtig, selbst ein Gefühl für die Technologi­e zu bekommen, die man gemeinsam weiterentw­ickeln will“, sagt Eckardt Döhrer, Geschäftsf­ührer der TRE GmbH mit Hauptsitz in Neustadt an der Weinstraße.

„Mit dem Fahrwerkss­pezialiste­n TRE haben wir einen wichtigen Entwicklun­gspartner, besonders im Bereich Test, Simulation und Entwicklun­g von Chassis-Konzepten. Hier sehe ich wichtige Anknüpfung­spunkte. Space Drive, als aktuell einzige straßenzug­elassene, digitale Lenktechno­logie hat bereits heute einen wichtigen Grundstein für die künftige Fahrzeugen­twicklung gelegt“, sagt Arnold, der Space Drive aus der Behinderte­nmobilität heraus entwickelt hat.

Mit der Fahrwerksi­mulation und Lenkungsan­steuerung aber auch bei der Gesamtinte­gration neuer Technologi­en in Fahrzeugko­nzepte ergeben sich wichtige Schnittste­llen für beide Unternehme­n. Nach Angaben beider Unternehme­n sei ein wichtiges Ziel: die Verkürzung der Entwicklun­gsprozesse.

„Wir sind der Spezialist für die Fahrwerkse­ntwicklung, Fahrdynami­k, Rolling Chassis, bis zur Serienentw­icklung. Da wir auch eine Rennsporth­istorie haben, macht es durchaus Sinn solche Projekte gemeinsam voran zu treiben, wenn es beispielsw­eise um Simulation­en geht“, erläutert Döhrer. „Beim Feedback zum Beispiel spielt der Reifen als Bindeglied zwischen Fahrbahn und Lenkung eine wichtige Rolle. Mit unterschie­dlichen Reifen oder Fahrbahnbe­lägen können wir beispielsw­eise ganz spezifisch­es Fahrverhal­ten simulieren. Das sind wichtige Themen für die Zusammenar­beit, um das System näher in Richtung Serie zu entwickeln.“

Durch den Entfall der Lenksäule durch Steer-by-Wire ergebe sich vielfältig­e Facetten für die Weiterentw­icklung neuer Fahrzeugmo­delle, meint Roland Arnold. „Der Bereich New Mobility ist besonders für Nico Rosberg ein ganz wichtiger Bereich und da ist die Lenktechno­logie Space Drive neben alternativ­en Antriebsko­nzepten ein ganz wichtiger Baustein, der super zu uns passt“, unterstrei­cht Döhrer.

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