Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Toter Fuchs vor Kneipe: Geschmackloser Scherz bleibt ohne Folgen
Da das Tier laut Polizei durch ein Auto gestorben ist, fehlt der Anfangsverdacht für eine Straftat
MENGEN - Ohne strafrechtliche Folgen bleibt eine wohl als Scherz gedachte Aktion, bei der Unbekannte kürzlich einen toten Fuchs vor die Eingangstür einer Kneipe in Mengen legten und ihm eine leere Bierflasche ans Maul drapierten. Da der Fuchs laut Polizei beim Zusammenstoß mit einem Auto gestorben ist, stelle das alleinige Ablegen an einem bestimmten Ort keinen Tatbestand dar, der strafrechtlich zu verfolgen wäre.
Das Foto des auf der Schwelle des „Kaiser Treffs“in der Wilhelmiter Straße liegenden toten Fuchs samt Bierflasche ist seit Sonntagabend auf Facebook mehr als 1000-mal geteilt worden. „Geschmacklos“, „makaber“, „asozial“und „vollkommen daneben“kommentieren die Nutzer unisono die Aktion und ordnen sie als nächtlichen Scherz von Betrunkenen ein, der so aber bei keinem angekommen ist. Weil der Verfasser des Eintrags Hinweise an die Polizei erbittet, gehen alle davon aus, dass eine Straftat vorliegt, zu der die Täter gesucht werden.
„Bei uns liegt keine Anzeige vor“, teilt Sarah König, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Ravensburg der „Schwäbischen Zeitung“mit. Es liege auch kein so genannter Anfangsverdacht für eine Straftat vor, die Anlass zu weiteren Ermittlungen gebe. „Es ist richtig, dass Passanten das tote Tier am Sonntagmorgen über einen Notruf bei der Leitstelle gemeldet haben“, sagt König. Daraufhin sei ein Jagdpächter aus Mengen kontaktiert worden, um die Todesursache festzustellen und den Kadaver des Fuchses zu entsorgen.
Was auf dem Foto im Netz nicht zu sehen ist: „Der Fuchs ist von einem Auto angefahren worden und an den Verletzungen gestorben“, so König. Solche Wildunfälle seien nicht strafbar, sollten aber gemeldet werden. Das sei nicht der Fall gewesen. „Dass jetzt jemand den toten Fuchs genommen und mit einer Flasche vor der Kneipe drapiert hat, ist aus menschlicher Sicht unterste Schublade, aber keine Straftat.“
Anders wäre die Lage, wenn der Fuchs auf andere Weise gestorben oder absichtlich getötet worden wäre. „Das würde gegen das Tierschutzgesetz verstoßen“, sagt König. Auch, wenn der mutmaßliche Scherz als direkter Angriff auf den Pächter des Lokals angesehen werden könnte. „Beamte des Mengener Polizeipostens haben ihn kontaktiert und mit ihm mögliche Hintergründe oder potenzielle Kandidaten für die Aktion besprochen, aber keine Indizien gefunden“, so die Pressesprecherin. Wie die Passanten hätte der Wirt die Aktion verachtenswert gefunden. Da aus polizeilicher Sicht kein Anhaltspunkt für weitere Ermittlungen bestand, habe er auf eine Anzeige gegen unbekannt verzichtet.