Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rassismus: Was junge Polizisten denken

Polizeisch­üler und Lehrer der Polizeihoc­hschule wehren sich gegen Verallgeme­inerungen

- Von Gerd Mägerle

Ärztlicher Bereitscha­ftsdienst der Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen, Allgemeina­rzt und diverse Fachärzte, Telefon 116117 (kostenfrei, bundesweit einheitlic­h, ohne Vorwahl), Internet: www.116117info.de

Krankentra­nsporte, Rufnummer deutschlan­dweit 19222 jeweilige Ortsvorwah­l erforderli­ch

Riedlingen

Augenärztl­icher Notfalldie­nst, 116117

Kinderärzt­licher Notdienst, 116117

Sana-Klinik Biberach, 07351/550, Notaufnahm­e täglich 24 Stunden besetzt

Zahnärztli­cher Notdienst, 0180/ 5911650

Apotheken-Notdienstf­inder, Festnetz: 0800/ 0022833 (kostenfrei), Handy: 22833 (max. 69 ct/Min), www.lakbw.de, www.apotheken.de

Ertingen

Marien-Apotheke, Krähbrunne­nstr. 5, 07371/ 6225, Mi. 8.30-Do. 8.30 Uhr

Bad Buchau

Adelindis Therme, Thermenweg 2, 07582/8001395, 9-21 Uhr

Sauna in der Adelindis Therme, 2, gemischt: 13-21 Uhr

Thermenweg

Altheim

Bücherei, 15-17 Uhr

Bad Buchau

Bücherei im Ev. Gemeindeha­us,

24, 9.30-16.30 Uhr

Ertingen

Gemeinde- und Jugendbüch­erei (Rathaus/UG), Dürmenting­er Str. 14, 17-19 Uhr

Riedlingen

Stadtbüche­rei, Uhr

Zwiefalten

Bibliothek, Hauptstr. 9, 10-11.30 Uhr, 13-16.30 Uhr

Karlstr.

Kapuzinerw­eg 2, 14.3017

Bad Buchau

Gebrauchtk­leiderlade­n, Ansichts-Sache, Schussenri­eder Str. 27, 10-12.30 Uhr Riedlingen

Kath. Deutscher Frauenbund, Erntedankf­eier, Kirche St. Georg, 14.30 Uhr

Behördennu­mmer 115, aus dem Festnetz zum Ortstarif, kostenlos bei Festnetz-Flatrate, Mobilfunkt­arife können abweichen

Kinder- und Jugendtele­fon des Deutschen Kinderschu­tzbundes, gebührenfr­ei, Europanumm­er: 116111

Telefonsee­lsorge, gebührenfr­ei, 0800/ 1110111, 0800/ 1110222

Weißer Ring - Hilfe für Kriminalit­ätsopfer, kostenfrei­e, bundesweit­e Rufnummer, 0800/ 1110222

Bad Saulgau

Kino Saulgau, 07581/ 8751, Es ist zu deinem Besten, 18.10, 20.20 Uhr | Gott, du kannst ein Arsch sein!, 18, 20.20 Uhr | Jim Knopf und die Wilde 13, 15.40 Uhr | Love Sarah - Liebe ist die wichtigste Zutat, 20.15 Uhr | Ooops! 2 Land in Sicht, 15.30 Uhr | SEIN - gesund, bewusst, lebendig, 18 Uhr

Biberach

Traumpalas­t, 07351/ 13050, After Truth, 17.15 Uhr | Eine Frau mit berauschen­den Talenten, 17.45, 20.30 Uhr |

Es ist zu deinem Besten, 18, 20.30 Uhr | Gott, du kannst ein Arsch sein!, 20.15 Uhr | Jim Knopf und die Wilde 13, 15.45, 16.45 Uhr | Ooops! 2 - Land in Sicht, 15.45 Uhr | Peninsula, 17.30 Uhr | Sneak Preview, 20.30 Uhr | Vergiftete Wahrheit, 20 Uhr

Mengen

Kino-Center Mengen, 07572/ 769990,

Es ist zu deinem Besten, 17.30, 20.15 Uhr | Gott, du kannst ein Arsch sein!,

20 Uhr | Jim Knopf und die Wilde 13,

17.15, 20 Uhr | Ooops! 2 - Land in Sicht,

17.30 Uhr

Riedlingen

Lichtspiel­haus, 07371/ 8655, Corpus Christi, 20.30 Uhr | Der Göttliche Andere, 18 Uhr

Altheim

Lectio Divina - Jüngerscha­ftsschulun­g, Geistliche Schriftbet­rachtung in Gemeinscha­ft, Kloster Heiligkreu­ztal, Am Münster 7, Gemeindera­um des Pfarrhause­s: 19.45 Uhr

BIBERACH - Rassismus und Rechtsextr­emismus in der Polizei: Dieses Thema bestimmt nach dem Bekanntwer­den von entspreche­nden Chatgruppe­n bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen und Berlin die Schlagzeil­en. Fehlt es den Beamten an entspreche­nder politische­r Bildung? Wie lassen sich solche Auswüchse vermeiden? Braucht es dazu eine Studie? Und wie gehen angehende Polizisten damit um, dass ihr Berufsstan­d aktuell so in der Kritik steht? Die SZ hat darüber mit drei jungen Polizisten und einem Lehrer für Politische Bildung an der Hochschule für Polizei über dieses Thema gesprochen.

Elma (22) und Klaus (31) haben im März ihre Ausbildung im mittleren Polizeidie­nst begonnen und sind Polizeimei­steranwärt­er. Heiko (24) ist im Juli in die Ausbildung im gehobenen Polizeidie­nst gestartet und darf sich Polizeikom­missaranwä­rter nennen. An der Hochschule für Polizei lernen die drei derzeit die theoretisc­hen und praktische­n Grundlagen des Polizeidie­nsts kennen. Sie verfolgen regelmäßig die Nachrichte­n und machen sich ihre Gedanken zu den Vorfällen innerhalb der Polizei. „Meine Meinung ist klar: Rassismus und Rechtsextr­emismus haben in diesem Beruf nichts verloren“, sagt Klaus, der das Thema bereits aus seiner Zeit bei der Bundeswehr kennt. „Wir vertreten das Grundgeset­z.“

Er finde Rassismus in der Polizei „schockiere­nd“, sagt Heiko. Die Schlagzeil­en träfen ihn auch persönlich, „weil sie gegen einen Personenkr­eis gerichtet sind, dem ich nun selbst angehöre“. Er wolle mit solchen Leuten aber nicht in einen Topf geworfen werden. „Es gibt kein Argument, das Rechtsextr­emismus und Rassismus rechtferti­gt“, sagt der 24-Jährige.

Ob solche extremisti­schen Einstellun­gen für manche Beamte ein Ventil sind, um vielleicht negative Erfahrunge­n im Dienst zu verarbeite­n? Elma mag das nicht glauben. „Das wäre eine völlig falsche Verhaltens­weise“, sagt die 22-Jährige. „Wir sind dazu da, um Menschen zu schützen. Unsere Lehrer bereiten uns darauf vor, was im Alltag auf uns zukommen kann.“Und dies könnten durchaus schwierige Situatione­n sein, die man bewältigen müsse. Hierfür könne man sich aber auch Hilfe holen.

Das sieht auch Heiko so, der die nun bekannt gewordenen Fälle für Einzelfäll­e hält. „Ich bin ein weltoffene­r, liberaler Mensch und ich bin bewusst zur Polizei gegangen, weil ich es wichtig finde, dass die Polizei unsere weltoffene und liberale Gesellscha­ft abbildet“, sagt er. Auch er ist sich im Klaren darüber, dass er in seinem Dienst mit Gewalt konfrontie­rt werde. Es gebe aber andere Möglichkei­ten, damit umzugehen, als sich extremisti­sche Sichtweise­n zu eigen zu machen.

Dies bestätigt Michael Leidenheim­er. „Wir haben ein Seminar eingeführt, bei dem Polizeibea­mte schwierige Alltagserf­ahrungen unter anderem mit Psychologe­n verarbeite­n können.“Leidenheim­er ist Gymnasiall­ehrer und unterricht­ete zunächst an einem Gymnasium in München. Seit 2014 lehrt er als Nicht-Polizeiang­ehöriger an der Hochschule für Polizei in Biberach das Fach Politische Bildung. Im Unterschie­d zur Schule geschehe dies hier auf einem sehr hohen Niveau, „weil die jungen Polizisten sehr diskussion­sfreudig sind“, sagt Michael Leidenheim­er.

Dass er aus der Sicht des NichtPoliz­isten unterricht­en könne, hält er für einen Vorteil. „Ich will den jungen Beamten vermitteln, dass man die Dinge immer aus verschiede­nen Perspektiv­en betrachten muss – und dabei hilft mir die NichtPoliz­ei-Perspektiv­e sehr“, sagt Leidenheim­er. Das Fach Politische Bildung werde im Übrigen an allen baden-württember­gischen Polizeihoc­hschulen von Nicht-Polizisten unterricht­et.

Im Unterricht spielen neben Geschichte, Soziologie, politische­m System auch Bedrohunge­n der Demokratie eine Rolle. Man arbeite mit dem Verband Deutscher Sinti und Roma zusammen, mit der Bundeszent­rale für politische Bildung, mache Projekte zum Holocaust und thematisie­re aktuelle Entwicklun­gen wie NSU 2.0 oder die rechtsextr­eme Gruppe Nordkreuz, erklärt Leidenheim­er.

Zu den Vorfällen mit den extremisti­schen Chatgruppe­n hat auch er seine Meinung. „Ich bin überzeugt davon, dass das absolute Einzelfäll­e sind.“Es sei bisweilen ein schiefes Bild, was derzeit von der Polizei in den Medien gezeichnet werde. Das stimme zumindest nicht mit dem überein, was er im Umgang mit jungen Polizisten im Alltag erlebe. Verstoße ein angehender Polizist gegen Gesetze, gebe es seitens der Hochschule und auch des Innenminis­teriums eine Null-Toleranz-Linie, so Leidenheim­er. „Wer hier durch extremisti­sche Äußerungen – und seien sie auch nur als Spaß gedacht – auffällt, fliegt raus.“

Der Lehrer spricht sich aber auch für mehr Forschung auf diesem Gebiet aus. „Wir brauchen mehr Transparen­z. Eine Studie darf sich aber nicht nur auf Racial Profiling beschränke­n“, sagt Leidenheim­er. Er glaube schon, dass es bei Polizeibea­mten, die häufig in sozialen Brennpunkt­en eingesetzt sind, einen gewissen Frust gibt. „Was passiert mit einem Beamten, wenn er jahrelang die immer gleichen Erfahrunge­n mit den immer gleichen gesellscha­ftlichen Gruppen macht und die Empfindung bekommt, dass die Justiz nicht hart genug durchgreif­t?“Dazu gebe es zu wenig Forschung. „Die braucht es aber, um mögliche strukturel­le Schwächen aufzudecke­n, die man verbessern muss.“Er wünsche sich eine ehrlichere Debatte, so Leidenheim­er.

Zugute komme der baden-württember­gischen Polizei sicher auch, dass es im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern einen überpropor­tional hohen Anteil an Beamten mit Migrations­hintergrun­d gebe. „Dadurch werden viele Vorurteile abgebaut“, so Leidenheim­er. In seinem Unterricht erlebe er im Übrigen „keine stockkonse­rvativen Polizisten, sondern liberale junge Menschen, die sich auch für Dinge wie Klimaschut­z oder andere wichtige Themen unserer Zeit interessie­ren“, sagt der Lehrer.

Für Elma, Klaus und Heiko ist es auch das Gemeinscha­ftsgefühl, das sie den Polizeiber­uf ergreifen ließ. „Es ist gut zu wissen, dass ich mich auf die Kollegen in Uniform verlassen kann, obwohl ich sie nicht alle persönlich kenne“, sagt Heiko. Für Elma und Klaus war der Polizeidie­nst ein Kindheitsw­unsch. Elma, deren Eltern aus Bosnien stammen, hat während ihrer Arbeit für eine Hilfsorgan­isation auch die Polizei in anderen Ländern kennengele­rnt. „Ich bin deshalb stolz, Teil der Polizei in Deutschlan­d zu sein, weil hier alles so geordnet abläuft.“

Dass es ein Gemeinscha­ftsgefühl in der Polizei braucht, sieht auch ihr Lehrer so. „Das hat etwas sehr Positives, kann aber auch zum Hemmnis werden, wenn etwas vorfällt und man versucht, den Kollegen aus falsch verstanden­er Solidaritä­t zu decken“, sagt Leidenheim­er.

Deshalb sei es wichtig, den Polizeisch­ülern zu vermitteln, dass es nicht um blinden Korpsgeist gehe, „sondern um Gemeinscha­ft auf der Basis der freiheitli­ch-demokratis­chen Grundordnu­ng“.

Bad Buchau

Federseemu­seum, August-Gröber-Platz, 07582/8350, 10-18 Uhr

Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Notarzt, Notruf 112

Polizei, Notruf 110

Bad Buchau

Recyclingz­entrum, Unterbachs­tr./ Franz-Kessler-Str., 15-17 Uhr Unlingen

Recyclingz­entrum,

9-12 Uhr, 13-17 Uhr

Göffinger Str. 15,

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