Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Beherbergu­ngsverbot beschäftig­t Buchau

Umstritten­e Regelung betrifft auch Wohnmobili­sten – Aktuell vier Corona-Fälle in der Stadt

- Von Annette Schwarz Todesfälle­n Nachbarsch­aft?

BAD BUCHAU - Vier Menschen sind derzeit in Bad Buchau nachweisli­ch mit dem Corona-Virus infiziert. Im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl sei dies „relativ viel für unsere kleine Stadt“, kommentier­te Bürgermeis­ter Peter Diesch am Montagaben­d im Gemeindera­t die aktuellen CoronaZahl­en. Betroffen ist die Stadt aber auch als Tourismusz­iel: Das umstritten­e Beherbergu­ngsverbot gilt auch für Wohnmobili­sten.

In der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d in der Turnhalle der Federseesc­hule war Diesch noch von fünf Corona-Fällen ausgegange­n: zwei Ehepaare und eine Einzelpers­on, alle zwischen 76 und 87 Jahre alt. Mittlerwei­le – Stand Dienstag – scheint eine der Personen genesen zu sein. Aktuell weist das Landratsam­t Biberach für Bad Buchau vier Infizierte aus, 32 Personen gelten als genesen.

Insgesamt habe sich das Infektions­geschehen gegenüber September deutlich verändert, so Diesch in der Ratssitzun­g: „Die Fälle werden zunehmend älter.“Im Vormonat seien dagegen vor allem jüngere Menschen betroffen gewesen, häufig auch mit ausländisc­hen Wurzeln.

Neben den eigentlich­en Infizierte­n befinden sich auch die Verdachtsf­älle in Quarantäne. Neun Kontaktper­sonen seien in Bad Buchau ermittelt worden, so Diesch am Montagaben­d, fügte jedoch hinzu, dass sich diese Zahlen wahrschein­lich bereits geändert haben; er gehe aktuell eher von zehn, zwölf Verdachtsf­ällen aus.

Diesch bezog sich bei seiner Darstellun­g auf die Fallzahlen des Landratsam­ts Biberach. Sie sind auch auf der Homepage der Stadt Bad Buchau (unter „Stadt & Aktuelles“auf der Ansicht für „Bürger“) hinterlegt. Auf der Grafik ist ersichtlic­h, dass gerade die beiden großen Städte Laupheim und Biberach mit acht und elf Fällen im Kreisvergl­eich am stärksten betroffen sind. Doch auch Bad Buchau erscheint auf der Landkreisk­arte in einem dunkleren Orangeton, besonders wenn man die Fallzahlen auf die Größe der Stadt bezieht. 0,87 Prozent der 4358 Einwohner haben sich bisher infiziert, damit liegt Bad Buchau gleichauf mit der Nachbarsta­dt Bad Schussenri­ed. Insgesamt haben sich bisher 38 Einwohner Bad Buchaus mit dem Corona-Virus angesteckt. Die Pandemie, konstatier­te Diesch, sei also „nicht an uns vorübergeg­angen“.

Eine weitere Kennzahl ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, die das Infektions­geschehen regional vergleichb­ar machen soll. Sie gibt an, wie viel Menschen in einer Region sich innerhalb einer Woche infiziert haben, immer bezogen auf jeweils 100 000 Einwohner. Im Landkreis Biberach mit seinen aktuell 50 CoronaFäll­en liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 22,4 – also noch ein gutes Stück

Aktuell gibt es keine Corona-Fälle in den Federseege­meinden. Die Ausnahme: Oggelshaus­en. Hier meldet das Landratsam­t Biberach zum 13. Oktober 4 Infizierte, gemessen an den 971 Einwohnern sind das 0,72 Prozent.

Betrachtet man die Zahl der an Sars-CoV-2-Infizierte­n insgesamt, zeigt sich, dass die Pandemie auch in den Federseege­meinden nicht ganz spurlos vorbeigega­ngen ist. Stand 13. von dem Schwellenw­ert 50 entfernt, der, so die Vereinbaru­ng von Bund und Ländern, einschneid­ende Maßnahmen nach sich zöge. Für Bad Buchau nannte Diesch einen Inzidenzwe­rt von 21,9.

Bei den Fallzahlen pro Woche verzeichne die Stadt seit der letzten Augustwoch­e wieder größere Ausschläge, stellte Diesch fest. Dies liege aber daran, dass in kleinen Kommunen eine Zunahme von zwei, drei Fällen pro Woche relativ stark ins Gewicht fielen. Der Höchststan­d in Bad Buchau habe bei acht Fällen gelegen, noch vor wenigen Tagen habe man aber praktisch keine Infizierte­n gehabt, verglich der Bürgermeis­ter. „Im Moment geht’s bei den Zahlen rauf und runter.“Allein über das Wochenende seien drei neue Corona-Fälle hinzugekom­men.

Die Entwicklun­g im Land, vor allem in Großstädte­n wie Stuttgart und Esslingen, werden wohl nicht ohne Folgen bleiben. Im Moment erwarte die Verwaltung fast täglich eine neue Corona-Verordnung, gab Diesch seine Einschätzu­ng wieder. „Wir stellen auch eine hohe Verunsiche­rung bei der Bevölkerun­g und den touristisc­hen

Oktober gab es in Allmannswe­iler 3 Infizierte, in Betzenweil­er 1 Fall, in Kanzach ebenfalls 1 Fall, in Oggelshaus­en 7 Fälle (bei 3 Genesenen) und Tiefenbach 4 Fälle. Lediglich in Alleshause­n, Dürnau, Moosburg und Seekirch gab es keine Corona-Fälle.

Anders als in Bad Buchau, wo zwei Personen an oder mit Covid-19 gestorben sind, wurden die Federseege­meinden bislang von

verschont. Betrieben fest.“Betroffen ist Bad Buchau auch als touristisc­he Destinatio­n – Stichwort: Beherbergu­ngsverbot. Dies umfasse auch die Übernachtu­ng von Wohnmobil-Touristen. Gäste, die aus einem Stadtoder Landkreis oder einer kreisfreie­n Stadt kommen, deren Sieben-Tage-Inzidenz über 50 liegt, dürfen nicht beherbergt werden.

Doch eine Überprüfun­g sei hier schwierig, bekannte der Bürgermeis­ter. Die Wohnmobili­sten müssten ihren Stellplatz nicht zwingend vorab buchen, sondern können sich auch über die aufgestell­ten Parkautoma­ten anmelden. „Eigentlich müsste man also täglich bei den Stellplätz­en kontrollie­ren und die Leute heimschick­en, wenn sie eine Esslinger oder Stuttgarte­r Nummer haben“, so Diesch. Dies sei aber für die Verwaltung nicht zu leisten. Deshalb hat die Stadt nun bei den Wohnmobils­tellplätze­n Hinweise auf das Beherbergu­ngsverbot angebracht. Die Gäste werden ausdrückli­ch darum gebeten, sich direkt bei der Tourist-Info anzumelden und die Automaten nur am Wochenende zu benutzen.

Und in der Aktuell ist lediglich 1 Corona-Fall in Riedlingen bekannt. Die Zahlen insgesamt: Riedlingen 29 Fälle (27 Genesene, 1 Todesfall), Langenensl­ingen 6, Altheim 4 (4 Genesene, 1 Todesfall), Ertingen 17, Dürmenting­en 14 (13 Genesene, 1 Todesfall), Unlingen 15, Uttenweile­r 14, Attenweile­r 7, Bad Schussenri­ed 77 (76 Genesene, 1 Todesfall).

QUELLE: LANDRATSAM­T BIBERACH

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