Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ritt auf der Rasierklinge
Die Furcht vor zu hoher Belastung eint den Handball
Ob das gelingt, ist vor der Finalwoche beim Giro und dem Auftakt der Vuelta im Baskenland an diesem Dienstag offen. Nicht nur die steigenden Zahlen machen den Veranstaltern Sorgen, sondern auch die positiven Tests im Fahrerfeld, die auch in einem Szenario ohne Abbruch dafür sorgen könnten, dass weitere Rennställe geschlossen das Rennen verlassen und den sportlichen Wettbewerb verwässern.
Beim Giro sind in Steven Kruijswijk (Niederlande), Simon Yates (Großbritannien) und Michael Matthews (Australien) mehrere Topfahrer aus der Rundfahrt genommen worden. Der Rennstall EducationFirst forderte vor dem zweiten Ruhetag gar einen vorzeitigen Abbruch des Rennens, das der Portugiese João Almeida nach zwei von drei Wochen knapp vor Wilco Kelderman (Niederlande) anführt.
Ralph Denks größtes Problem sind die PCR-Tests, die nach seinem Dafürhalten nicht verlässlich genug sind. „Man verlässt sich immer noch auf Tests, die nicht 100 Prozent sind. Das ist bei uns im Sport fahrlässig. Da sehe ich schon Kritikpunkte“, sagte der 46 Jahre alte Bayer.
Als Beispiel nennt Denk den Sprinter Matthews, der vorzeitig abreisen musste. „Man hat ihn nach Hause geschickt vom Giro, er ist anschließend zweimal negativ getestet worden. Wir hatten auch schon falsch-positive Tests. Das macht mich traurig.“Das Verfahren erinnere Denk an „Wildwest“. Es gebe verschiedene Tests, verschiedene Labore – „man ist dem ausgeliefert“.
Die beginnt an diesem Dienstag, sie soll am 8. November in Madrid enden.
KIEL (SID) - Der Hilferuf Filip Jichas angesichts des waghalsigen Pensums in seiner Sportart war nicht zu überhören. „Wir brauchen das, damit der Handball überlebt“, sagte der Trainer des THW Kiel am Rande des Derbys gegen die SG Flensburg-Handewitt im NDR-Fernsehen: „Aber wir müssen auf der anderen Seite schauen, dass unsere Spieler überleben.“Gerade einmal drei Wochen ist die neue Saison alt, da schrillen im Handball schon die Alarmglocken. Selbst das filmreife Comeback von Kiels Torhüter Niklas Landin (18 Paraden nach Meniskusoperation) beim 29:21-Erfolg am Sonntag gegen Flensburg kann das Problem nicht verschleiern: Die Liga geht mit ihren vielen verletzten und angeschlagenen Spielern am Stock, die Clubs ächzen unter der immensen Belastung.
„Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, das wissen wir auch“, sagte Flensburgs Trainer Maik Machulla. Es gebe schon jetzt einige Spieler, schob der Meistercoach von 2018 und 2019 nach, bei denen „die Belastung schon wieder extrem ist.“Machulla weiß genau: Die selbst für den Handball beispiellose Terminhatz hat gerade erst begonnen. Allein bis Ende Januar drohen den Topspielern bis zu 40 Spiele.
Fast zwangsläufig gerät bei dieser Diskussion auch die Nationalmannschaft mit Bundestrainer Alfred Gislason ins Blickfeld. Anfang November stehen zwei Spiele in der EM-Qualifikation gegen Bosnien und in Estland auf dem Plan, im Januar soll die WM in Ägypten mit bis zu neun Spielen in 16 Tagen folgen. „Wir wussten nach dieser langen Pause, dass es knüppelhart wird, wenn es losgeht“, sagte Gislason. Es dürfe auf einigen Positionen, etwa dem Kreis, wo momentan zwei seiner vier Stammspieler verletzt ausfallen, nicht mehr viel passieren.
Neben dem Verletzungsrisiko bereitet die weltweit alarmierende Corona-Situation Kopfschmerzen. Wie im Fußball werden seitens der Clubs Stimmen laut, die nach Abstellung ihrer Nationalspieler Quarantänezeiten befürchten. „Wir haben vier Tage später das nächste Bundesligaspiel. Da muss klar sein, dass unsere Spieler nicht in Quarantäne müssen“, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Wenn die Voraussetzungen stimmen, werde man die Spieler abstellen, so der Österreicher: „Wenn nicht, dann werden wir alles, was in unserer Macht steht, dafür tun, dass wir unsere Spieler nicht in eine gefährliche Situation bringen.“Schwierige Zeiten ...