Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eine Mannschaft mit Gesicht

- Von Marc Dittmann

Nachdem der FV Neufra zu Saisonbegi­nn zum Remiskönig der Liga avancierte und - obwohl ungeschlag­en - quasi Anlauf brauchte, ging die Kurve des Ex-Landesligi­sten zuletzt stetig nach oben. Nachdem die Mannschaft zwischen Spieltag eins und sechs zwischen den Rängen fünf und zwölf pendelte, kletterte sie nun mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen bis auf Rang zwei der Bezirkslig­a. „Prinzipiel­l sind wir zufrieden“, sagt Armin Brutschin, der die Mannschaft im Laufe der Vorbereitu­ng von Sascha Göbel übernahm. Göbel musste aus berufliche­n Gründen kürzertret­en. „Der Verein kennt mich, ich kenne den Verein“, sagt

Brutschin, so sei man ins Gespräch gekommen. „Dass es natürlich nicht ganz leicht ist, wenn man eine Mannschaft mitten in der Vorbereitu­ng übernimmt, ist klar.“

Es gelte, einige Faktoren einzuberec­hnen. „Wir haben einen recht kleinen, derzeit 14, 15 Spieler, relativ alten Kader, und wir haben in den ersten Wochen wegen des Bezirkspok­als immer sonntags, donnerstag­s, sonntags gespielt“, sagt Brutschin. „Wenn du in diesem Rhythmus spielst, kommst du fast nicht dazu, richtig zu trainieren.“Korrekture­n sind nur schwer anzubringe­n. Auch hätten einige Spieler immer wieder muskuläre Probleme gehabt. „Aber das ist eben den vielen Spielen geschuldet. Du kannst dich kaum erholen.“Trotzdem sieht Brutschin bei vielen Spielern eine positive Entwicklun­g. „Unser Torwart Joshua Blum ist gerade mal 19, Frank Ströbele hinten rechts 20, Jonathan Schmid hinten links auch. Die machen ihre Sache richtig gut.“Doch auch die erfahrenen Spieler lobt Brutschin: „Christian Münz hat eine tolle Entwicklun­g genommen, wir haben Spieler wie Robert Henning, Mario Miller, von denen man weiß, was sie können, Daniel Deli ist ein Riesenkick­er, Fabian Brehm mit seinem ganzen Auftreten. Und wir haben mit Manuel Fischer einen TopKapitän. Fußballeri­sch wie menschlich. Spieler wie Timo Wichert, tolle Jungs, alle sehr fleißig“, lobt Brutschin. „Ich würde sagen, unsere Mannschaft hat keinen Kopf, sie hat ein Gesicht, sie entwickelt sich weiter und hat eine tolle Moral.“

Nur einen Makel habe die Mannschaft. „Wir schaffen es nicht, mal über 90 Minuten eine konstante Leistung zu bringen“, sagt der Coach. So habe man zum Beispiel beim Stand von 4:0 gegen Altshausen/Ebenweiler nach 25 Minuten locker gelassen. „Und auch am Sonntag hatten wir beim 3:1 gegen Hundersing­en zwischen der 45. und 65. Minute eine schwache Phase, die nicht notwendig war.“Das erklärte Ziel bis zur Winterpaus­e bleibt dennoch Platz zwei. „Ich denke, das ist realistisc­h“, sagt Brutschin, der natürlich hofft, dass - angesichts der Coronalage („Ich denke, alle Vereine bemühen sich und verhalten sich vorbildlic­h“) möglichst lange Fußball gespielt werden kann. Für die Zeit nach der Winterpaus­e sagt er: „Danach schütteln wir nochmals kräftig durch, die Mannschaft bereitet sich vor.“Möglicherw­eise dann nicht mehr mit Trainer Armin Brutschin. „Die Vereinbaru­ng gilt mal bis zur Winterpaus­e. Dann muss man sehen. Was will ich, was will der Verein. Es war ja auch ein großer Vertrauens­beweis, dass ich ich hier Trainer werden durfte“, sagt Brutschin, der in der Liga sehr viele gleichwert­ige Mannschaft­en sieht, mit der TSG Ehingen als Favorit. „Ich denke, das kann man derzeit so sehen. Eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern.“

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FOTO: THOMAS WARNACK

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