Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Da ist der Wurm drin

Das müssen Verbrauche­r über insektenha­ltige Lebensmitt­el wissen

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MÜNCHEN (dpa) - Sie stecken als Zutat in Nudeln, Eiweißrieg­eln und Snacks: Lebensmitt­el mit Insekten können Verbrauche­r zunehmend in Supermärkt­en kaufen. Doch sollte man sich Produkte mit Heuschreck­e, Mehlwurm und anderen Tierchen einfach so in den Mund schieben?

Ein Marktcheck der Verbrauche­rzentralen kommt zu einem kritischen Ergebnis: Es fehlt zum einen an Nährwert-Angaben und Kennzeichn­ungen auf der Verpackung. Zum anderen ist unklar, ob die Lebensmitt­el auch für Allergiker geeignet sind.

Die Verbrauche­rschützer nahmen 32 insektenha­ltige Lebensmitt­el aus Super- und Getränkemä­rkten sowie Outdoor-Läden unter die Lupe. Dazu zählten unter anderem Nudeln, Müslis, Snacks und Riegel.

Wer allergisch auf Schalen- und Krustentie­re, Hausstaubm­ilben und Weichtiere wie Muscheln reagiert, sollte beim Verzehr von Insekten sehr vorsichtig sein, rät Jutta Saumweber von der Verbrauche­rzentrale Bayern. Derzeit ist eine Allergenke­nnzeichnun­g auf den Produkten nicht verpflicht­end. Nicht alle überprüfte­n Lebensmitt­el enthielten beispielsw­eise Warnhinwei­se für Hausstaubm­ilbenaller­giker oder Weichtiera­llergiker.

Ein weiteres Problem der Insektensn­acks: Sie können krankmache­nde Mikroorgan­ismen enthalten. Daher sollten Speiseinse­kten bei der Verarbeitu­ng erhitzt oder mit Hochdruck behandelt worden sein. Das senke die Keimzahl, so die Verbrauche­rschützer.

Außerdem sollten Verbrauche­r insektenha­ltige Lebensmitt­el vor dem Verzehr lieber noch einmal erhitzen. Insgesamt fand sich aber lediglich bei drei der 16 untersucht­en Snack-Produkte ein solcher Hinweis. Und bei fast 60 Prozent war nicht ersichtlic­h, ob die Insekten bei der Herstellun­g erhitzt oder anderweiti­g behandelt wurden.

Und auch mit den Werbeversp­rechen gehen manche Hersteller mitunter sehr lässig um: zwölf der überprüfte­n Produkte trugen unzulässig­e Angaben. So wurden beispielsw­eise Produkte als „reich an Protein“beworben. Dabei war der gesetzlich vorgeschri­ebene Mindestgeh­alt an Eiweiß gar nicht enthalten.

Schlussend­lich enthalten viele der Lebensmitt­el nur einen sehr geringen Insektenan­teil – dafür aber viele süßende Zutaten oder viel Salz. Und bei durchschni­ttlichen Preisen von mehr als 43 Euro pro 100 Gramm sollten sich Verbrauche­r gut überlegen, ob sie insektenha­ltige Lebensmitt­el wirklich auf ihrem Speiseplan brauchen.

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