Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wörter mit Migrationshintergrund
Herbst, Jagd, Wildbret – eine Trilogie, die jeden Gourmet mit der Zunge schnalzen lässt. Immer länger wird auch die Liste der raffinierten Rezepte, die sich Köche für Gerichte aus Hirsch, Reh oder Wildschwein ausdenken. Dabei gilt eine Zutat in deutschen Landen als gesetzt: die
Was weniger bekannt sein dürfte: Obwohl ihr Name so deutsch klingt, hat die slawische Wurzeln. Ihr Bestimmungswort lässt sich von einem sorbischen Verb für herleiten, weil man die reifen Beeren sehr gut abstreifen kann. Die hat also – wenn man so will – einen Migrationshintergrund.
Damit ist sie beileibe nicht allein. Unlängst erschien ein Bändchen, das sich diesem etymologischen Phänomen des Zuzugs aus anderen Sprachen widmet
Autor Matthias Heine stellt darin knapp 100 Wörter vor, die zum Teil auf verschlungenen Wegen ins Deutsche fanden. Vielen sieht man ihre fremde Herkunft noch an, andere wiederum würde man auf Anhieb nicht als Migranten verorten – etwa (lateinisch), (polnisch) oder (phönizisch-hebräisch).
Schauen wir uns einige wenige Begriffe an, die auch mit Essen und Trinken zu tun haben: Aus der südamerikanischen Indianersprache Guarani stammt die das
aus dem Indischen, die aus der Maori-Sprache auf Neuseeland, der aus einem karibischen Idiom, der aus dem Südchinesischen, die aus dem Malayischen …
Und das wie man zu einem stark gewürzten Rinderschinken sagt, gilt laut Heine als einziges rumänisches Lehnwort im Deutschen. Wie auch immer: Man liest sich schnell fest in dem Büchlein – und staunt über so manche Entdeckung.
Nun noch kurz zum etymologischen Hintergrund unserer anderen Beeren: Verwandt mit der ist die aus Nordamerika importierte
auch oder genannt wegen der Form ihrer Blütenstaubfäden, die an einen Kranichschnabel erinnert. Weil sie ein Import-Schlager aus Nordamerika ist, wird sie bei uns als vermarktet. Die hat – stachlig, wie sie ist – ihren Namen von einem althochdeutschen Wort für Bei erspart sich jeder Kommentar. Und in
steckt das alte Wort weil sie wohl unter Hirschkühen als Leckerbissen galt.
Unsere Sprache ist immer im Fluss. Wörter kommen, Wörter gehen, Bedeutungen und Schreibweisen verändern sich. Jeden Freitag greifen wir hier solche Fragen auf.
Bleibt die die – wie bei einem Heidekrautgewächs zu erwarten – ihren Namen von der Heide hat. Mancherorts wird sie auch
oder genannt. Und natürlich was sich von selbst erklärt. Dazu noch ein Witz aus Kindertagen: Vater und Sohn gehen spazieren im Wald. Fragt der Sohn: „Warum sind die Blaubeeren rot?“Antwortet der Vater: „Weil sie noch grün sind.“Schlüssig erklärt – ganz ohne Etymologie.
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