Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
LED-Lampen zeigen das All in brillanten Farben
Die Projektoren im Laupheimer Planetarium sind mit neuster Technik ausgestattet worden
LAUPHEIM - Upgrade im Laupheimer Planetarium: Die beiden Projektoren in der Sternenkuppel arbeiten jetzt mit modernster LED-Technik und bieten den Besuchern ein noch intensiveres Sehvergnügen. Am Freitag haben die Erste Bürgermeisterin Eva-Britta Wind und Rolf Stökler vom Vorstand des Vereins Volkssternwarte die Neuentwicklung von Carl Zeiss offiziell in Betrieb genommen. Weltweit gibt es nur ein anderes Planetarium, wo das System ebenfalls schon im Einsatz ist.
Bisher waren die Projektoren mit je zwei Halogenlampen bestückt; sie leuchteten mit der Zeit schwächer, ihre Lebensdauer war begrenzt. Jetzt stecken je drei LED-Lampen in den Geräten, in den Farben rot, grün und blau. Michael Bischof vom Vorstandsteam der Volkssternwarte beschreibt den Unterschied: „sattere Farben, ein helleres Bild, höherer Kontrast“. Bei einem Vergleichstest bei Zeiss in Jena habe man sich mit eigenen Augen davon überzeugt. Unverändert generieren die Projektoren einen tiefschwarzen Bildhintergrund für einen perfekten Nachthimmel. Sie laufen jetzt leiser, weil die LED-Lampen nicht so warm werden, und verbrauchen weniger Strom.
Weil Zeiss die Projektoren in Modulbauweise konstruiert hat, konnten die bildgebenden Komponenten getauscht werden. Technisch handele es sich um den größten Schritt im
Planetarium, seit die digitale Revolution 2012 die Laupheimer Milchstraße eroberte, sagt Werner Kiesle, für den Betrieb der Einrichtung verantwortlich.
Der Verein hat die Investition, einen „höheren fünfstelligen Betrag“, aus eigenen Mitteln finanziert. „Wir hatten seit der Modernisierung vor acht Jahren Rücklagen für künftige technische Neuerungen gebildet“, erklärt Michael Bischof. Die Kaufentscheidung sei vor Ausbruch der Corona-Pandemie gefallen. Für die in den nächsten Jahren geplante Erweiterung der Ausstellungsfläche und der Schulungsräume hofft der
Vorstand der Volkssternwarte wieder auf die Unterstützung der Stadt und privater Sponsoren.
Der Verein pflegt enge Kontakte zu Zeiss. Das hiesige Sternentheater dient dem Hersteller als ReferenzPlanetarium; regelmäßig schauen Interessenten aus aller Welt vorbei und machen sich ein Bild vom Leistungsvermögen der Ausstattung.
Seit 30 Jahren reisen die Besucher im Laupheimer Planetarium in die Tiefen des Alls, erfahren von kosmischen Phänomenen und Konstellationen und wie sie auf die Erde einwirken. Dass man mit der Projektionstechnik ganz vorn dabei ist, sei
„etwas Besonderes – darauf sind wir auch als Stadt sehr stolz“, sagte EvaBritta Wind am Freitag. Sie drückte zusammen mit Rolf Stökler einen symbolischen roten Startknopf. Zur Einweihung der LED-Projektoren wurde das Programm „50 000 Fuß über dem Meer – die fliegende Sternwarte Sofia“gezeigt. Darin geht es um einen umgebauten, von der Nasa und dem Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt betriebenen JumboJet, der bis in die Stratosphäre vorstößt und es ermöglicht, mit InfrarotAstronomie das Entstehen neuer Sterne in fernen Gasnebeln zu beobachten.