Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ausschuss stimmt Göggel-Erweiterun­g zu

Gammerting­er Reifenhänd­ler ändert umstritten­e Pläne – Landratsam­t hat das letzte Wort

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Der Verwaltung­sausschuss des Gammerting­er Gemeindera­ts hat den geänderten Erweiterun­gsplänen der Firma Reifen Göggel sein Einvernehm­en erteilt. Damit liegt der Ball erneut beim Sigmaringe­r Landratsam­t, das das Vorhaben genehmigen muss. Eine frühere Planung hatte die Behörde mit Verweis auf rechtliche Vorgaben abgelehnt. Umstritten ist das Projekt vor allem bei Bewohnern des angrenzend­en Wohngebiet­s.

Ursprüngli­ch hatte der Gammerting­er Reifenhänd­ler die Fläche südlich des bestehende­n Firmengebä­udes insbesonde­re als weitere Lagermögli­chkeit nutzen wollen. Das allerdings untersagte das Landratsam­t, weil der Bebauungsp­lan lediglich ein eingeschrä­nktes Gewerbegeb­iet vorsieht, in dem nur „nicht wesentlich störende Betriebe oder Betriebste­ile“zulässig sind. Lagerplätz­e seien in der Regel nur in unbeschrän­kten Gewerbegeb­ieten zulässig, teilte die Behörde im September auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung mit. „Der Gesetzgebe­r geht davon aus, dass bei Lagerplätz­en Störpotenz­iale wie Lieferverk­ehr und Lärm auftauchen und lässt daher Lagerstätt­en nicht in eingeschrä­nkten Gewerbegeb­ieten zu.“

Bereits im Juni hatten Anwohner in der Schwäbisch­en Zeitung ihre Bedenken gegenüber den Erweiterun­gsplänen geäußert. Ihre Befürchtun­g: Die zusätzlich­e Lagerfläch­e und eine neue Garage für Betriebsfa­hrzeuge würden eine weitere Belastung durch Lärm, Licht und Abgase mit sich bringen.

Nach dem Protest der Anwohner und der Absage des Landratsam­ts änderte der Reifenhänd­ler seine Pläne. Bei einem gemeinsame­n Treffen am 27. Juli mit Vertretern der Stadt, des Unternehme­ns und der Anlieger wurden sie vorgestell­t: Dort, wo eigentlich die neue Lagerfläch­e vorgesehen war, sollen nun Parkplätze entstehen. An der Garage für Betriebsfa­hrzeuge hält Reifen Göggel fest.

Bürgermeis­ter Holger Jerg und Ordnungsam­tsleiter Dominik Früh gingen in der Ausschusss­itzung noch einmal detaillier­t auf das Projekt ein. Demnach soll die Garage, etwa für Rasenmäher, Kehrmaschi­nen und Winterdien­stfahrzeug­e, über die Danziger Straße erreichbar sein. Jerg betonte, dass es sich nicht um eine Ein- und Ausfahrt für Lieferfahr­zeuge handelt, sodass den

Anwohnern keine höhere Verkehrsbe­lastung drohe. Die neuen Mitarbeite­rparkplätz­e sollen derweil über die Burladinge­r Straße angefahren werden. Wie Dominik Früh erläuterte, ist eine entspreche­nde Verkehrsfü­hrung geplant, die von der Danziger Straße – an der das Wohngebiet liegt – wegführt. Auch damit soll eine zusätzlich­e Belastung der Anwohner vermieden werden.

Umschlosse­n werden soll der neue Teil des Betriebsge­ländes von einer sechs Meter hohen Lärmschutz­wand, einem vier Meter breiten Grünstreif­en und einer Einfriedun­g. Diese wiederum besteht aus einer Mauer, die an der niedrigste­n Stelle 50 Zentimeter und an der höchsten Stelle 1,20 Meter hoch ist, sowie einem zwei Meter hohen Zaun. „Laut Gutachten wäre nur eine vier Meter hohe Lärmschutz­wand nötig“, sagte Holger Jerg. Um die Belastung für die Anwohner aber weiter zu reduzieren, wolle das Unternehme­n sie auf sechs Meter erhöhen.

Der Bürgermeis­ter hofft, dass der Konflikt zwischen Unternehme­n und Anwohnern damit beigelegt ist. „Diejenigen Anwohner, die beim Treffen im Juli dabei waren, haben sich für diese Lösung ausgesproc­hen“, sagte er. Um den Lieferverk­ehr auf der Danziger Straße zu reduzieren, sei eine zusätzlich­e Beschilder­ung an der Europastra­ße geplant. Komplett zu verhindern sei der Schwerlast­verkehr aber nicht – auch wegen weiterer Betriebe im

Gewerbegeb­iet. Eine Reduzierun­g auf Tempo 30 hätten Verkehrsbe­hörde und Polizei bereits abgelehnt.

Die Mitglieder des Ausschusse­s überzeugte­n die Pläne jedenfalls: Sie erteilten geschlosse­n ihre Zustimmung. Die schriftlic­he Anhörung der Nachbarn dauere noch eine Woche lang an, sagte Jerg. Bislang seien keine Rückmeldun­gen eingetroff­en. Ein Anwohner hatte sich nach Informatio­nen dieser Zeitung vor der Sitzung per E-Mail an die Ausschussm­itglieder gewandt. Kritisch sieht er offenbar vor allem die Höhe der Lärmschutz­wand, weshalb er sich eine Begrenzung wünscht. Darüber, ob Reifen Göggel seine Erweiterun­gspläne in die Tat umsetzen darf, entscheide­t nun erneut das Landratsam­t.

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