Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Koeman hadert nach 1:3 gegen Zidane
„Wir müssen gierig bleiben. Ein Spiel wird uns nicht helfen“, mahnte Sebastian Kehl im ZDF-Sportstudio. Weitere Siege sollen Mut machen für den Liga-Gipfel in zwei Wochen gegen die Bayern. „Sie sind“, befand der Dortmunder Lizenzspielerchef, „auf jeden Fall auch zu schlagen.“
Solch forsche Töne kommen den Schalkern derzeit nicht über die Lippen. Alle Hoffnungen auf eine Trendwende im Prestigeduell erwiesen sich als Wunschdenken. „Wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie der Ball wieder weg war. Es bringt nichts, die ganze Zeit nur zu verteidigen“, klagte Trainer Manuel Baum mit Bezug auf die hohe Fehlpassquote seiner Profis nach eigener Balleroberung. Insofern half wenig, was Bastian Oczipka als halbwegs positiv erachtete: „Das Pressing war gut.“In der Tat war es Oczipka und Kollegen ab und an gelungen, die Dortmunder unter Druck zu setzen, sogar den Ball zu erobern. Dann jedoch folgte: ein Fehlpass!
Mit nur einem Punkt und einer Tordifferenz von minus 17 rangieren die Gelsenkirchener weiter auf einem Abstiegsplatz. Bei einer weiteren Niederlage
am Freitag gegen den VfB Stuttgart droht ein stürmischer Herbst. Angesichts der anhaltenden Mutlosigkeit seiner Profis sieht sich Neu-S04-Übungsleiter Baum jetzt vor allem als Psychologe gefordert: „Das Hauptproblem ist der Kopf.“
Noch sieht Sascha Riether keinen Grund zur Panik. „Jetzt kommen die Gegner, die auf Augenhöhe mit uns sind und gegen die wir einfach punkten müssen“, sagte der Koordinator der Lizenzspielerabteilung am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“in Bezug auf das schwere Auftaktprogramm mit Auswärtsspielen in München, Leipzig und Dortmund.
Gleichwohl sieht Riether allen Grund, die Sinne zu schärfen: „Es ist wichtig, dass wir nicht immer erwähnen, wie gut wir eigentlich sein könnten. Wir haben im Moment zu viele Spieler, die nicht auf ihrem Level spielen und ihre Qualität nicht auf den Platz bringen.“
BARCELONA (SID) - Lionel Messi schritt nach einer erneut blassen Vorstellung motzend in Richtung Kabine, wenige Meter entfernt feierte Toni Kroos den erlösenden Sieg im „Krisen-Clasico“: Während zumindest bei Real Madrid nach dem 3:1 (1:1) beim FC Barcelona die Kritiker von Trainer Zinedine Zidane vorerst verstummten, wächst beim Erzrivalen der Unmut. Sieben Punkte aus fünf Spielen unter Neu-Coach Ronald Koeman sind eine arg enttäuschende Bilanz.
Koeman ließ seinen Frust am Schiedsrichter aus. „Ich verstehe den Videobeweis nicht. Meiner Meinung nach wird er nur genutzt, um Entscheidungen gegen Barça zu treffen“, schimpfte der Niederländer. Auslöser des Ärgers war der Elfmeter zum 1:2 durch Real-Kapitän Sergio Ramos (63. Minute), der erst nach ewig langer Ansicht der TV-Bilder gegeben wurde. Zwei mögliche Elfmeter für die Gastgeber wurden nach Studium der Bilder dagegen nicht gegeben. Koeman: „Bis zum Elfmeter waren wir am Drücker.“Barcelonas 17-jähriger Ansu Fati hatte den frühen Rückstand durch Fede Valverde (5.) ausgeglichen (9.). Dann kam der Strafstoß, und in der Nachspielzeit machte Luka Modric (90.+2) Reals Sieg perfekt.