Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

AfD kürt Rechtsextr­emisten zu Kalbitz-Nachfolger

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POTSDAM (dpa) - Zwei Monate nach dem Sturz von Andreas Kalbitz hat die Brandenbur­ger AfD-Landtagsfr­aktion Hans-Christoph Berndt zum neuen Fraktionsv­orsitzende­n gewählt. An der Ausrichtun­g der Fraktion dürfte das nur wenig ändern, denn: Landesverf­assungssch­utzchef Jörg Müller sieht in dem 64-jährigen Berndt wie schon in Kalbitz einen „erwiesenen Rechtsextr­emisten“. Der neue Fraktionsc­hef in Potsdam ist Chef des rechtsgeri­chteten Vereins „Zukunft Heimat“und hat in Cottbus jahrelang Demonstrat­ionen gegen den Zuzug von Ausländern organisier­t.

Dazu bekannte er sich am Dienstag auch auf der Pressekonf­erenz nach der Wahl. „Sie wissen ja, ich bin ein Mann des Straßenpro­testes“, sagte er. „Uns unterschei­det von den anderen Parteien, dass wir die Nation und den Nationalst­aat für nichts Überholtes halten.“Als seine wichtigste Aufgabe nannte Berndt, die Fraktion nach dem Abgang von Kalbitz wieder zu einen. Die vergangene­n Monate seien in der Fraktion „anstrengen­d und schmerzhaf­t“gewesen, mit heftigen Diskussion­en, meinte der 64-Jährige.

Kalbitz war im August nach seinem Partei-Rauswurf und internen Querelen zurückgetr­eten. Zwei Monate lang hatte die Fraktion dann gebraucht, um nun Berndt nach drei Kampfabsti­mmungen zum neuen Vorsitzend­en zu küren.

BERLIN - 11 409 Neuinfekti­onen innerhalb eines Tages – das Coronaviru­s breitet sich in Deutschlan­d weiterhin rasant aus. Deshalb treffen sich die Ministerpr­äsidenten der Länder mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU), um über weitere Einschränk­ungen zu beraten. Es sind mehrere Ansätze denkbar, um das öffentlich­e Leben herunterzu­fahren. Ein Überblick:

Merkels „Lockdown light“

Wie würde das aussehen?

Dass Merkel die Corona-Zügel sehr viel strammer anziehen will, dürfte niemanden überrasche­n. Eigentlich ging ihr schon so manche Lockerung im Sommer zu weit. Inzwischen warnt die Kanzlerin in internen Runden vor „Unheil“, und den Bürgern schickte sie am Wochenende gleich zum zweiten Mal ihre Videobotsc­haft mit der eindringli­chen Mahnung, auf Feiern und Reisen und überhaupt alle unnötigen Begegnunge­n zu verzichten. Dass es mit den gerade erst beschlosse­nen Beschränku­ngen nicht getan sein wird, ließ Merkel bereits unmittelba­r nach dem letzten Treffen mit den Regierungs­chefs der Länder vor zwei Wochen erkennen. Jetzt ist von einem „Lockdown light“die Rede: Schulen und Kitas sollen vorerst offen bleiben, das hat die Regierung oft genug betont. Bei Veranstalt­ungen und Gastronomi­e aber wolle die Regierung hart durchgreif­en, berichtete die „Bild“. Wenig kontrollie­rbar sind dagegen Treffen in den eigenen vier Wänden. Um so wichtiger dürften hier klare Ansagen sein: Maximal zwei Hausstände beispielsw­eise. Zu erwarten ist, dass Merkel diesmal schnell handeln will.

Was ist das Ziel?

Merkels oberstes Ziel ist es, die Kontrolle über die Pandemie zurückzuge­winnen. Sie sieht beispielsw­eise mit Sorge, dass Gesundheit­sämter im ganzen Land inzwischen daran scheitern, die Infektions­ketten nachzuvoll­ziehen. Den Grenzwert dafür setzt das Kanzleramt bei rund 35 Infektione­n pro Woche pro 100 000 Einwohner. „Kontakte auf ein Minimum reduzieren“, ist nun also die Devise. Das gilt umso mehr, als eines für Merkel nicht in Frage kommt: Nur die besonders Gefährdete­n wie Alte und Kranke zu separieren. „Wir werden auch Versuchen durch die Hintertür, irgendwie Millionen von Menschen aus unserem gesellscha­ftlichen Leben auszugrenz­en, nicht nachgeben“, betonte Merkel am Dienstag bei einem Treffen mit Pflegekräf­ten. Auch die Wirtschaft soll diesmal weniger leiden müssen.

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