Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sportnotizen
vor allem die Teamsport-Ligen erhebliche Auswirkungen. „Die Lage ist angespannt. Wenn wir weiter zurückgeworfen werden, sind wir ratlos. Es geht um sehr viel für uns. Sollte es einen kompletten Zuschauerausschluss geben, müssen wir eine Diskussion darüber führen, ob wir den Spielbetrieb weiterführen können“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga.
Da der Sport nicht zu den hohen Infektionszahlen beitrage, hofft der 55-Jährige wie die gesamte Branche darauf, dass „Entscheidungen nicht auf Basis von Gefühlen und Symbolen getroffen werden. Man kann uns nicht mit dem Erstellen von Konzepten beauftragen, die dann greifen und einwandfrei funktionieren, um der Sache im nächsten Schritt – nur um ein politisches Zeichen zu setzen – den Riegel vorzuschieben“, sagt Bohmann. Selbst die Variante mit 20 Prozent Fans koste mehr Geld, als sie einbringe.
Dennoch ist der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga für eine Verlängerung der Ende des Monats auslaufenden Testphase mit Zuschauern. „Ich denke, das würde absolut Sinn machen“, sagte Stefan Holz. Die
Basketball-Bundesliga will mit ersten Punktspielen am 6. November in ihre neue Saison starten – mit Fans. Sollte die Politik strengere Maßnahmen beschließen, sei das Mindeste, dass der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. „Das ist die absolute Baseline. Sonst können wir den Laden dicht machen“, so Holz. Im Falle eines dauerhaften Zuschauerverbots sei der Sport auf finanzielle Unterstützung durch die Politik angewiesen.
Dass die Restriktionen am Sport wohl nicht vorbeigehen, zeigen die drastischen Kontaktbeschränkungen in Schleswig-Holstein, wo sich ab dem Wochenende nur noch maximal zehn Personen treffen dürfen. Die Regel gilt auch für den Amateursport, der Profisport ist ausgenommen. NordrheinWestfalen plant angeblich ein Verbot von Kontaktsportarten,
„Wenn man sagt, dass wir mitteloder vielleicht langfristig mit der Pandemie leben müssen, dann hat der Profisport gerade dafür geeignete Hygienekonzepte entwickelt“, sagte Gernot Tripcke, Chef der Deutschen Eishockey Liga. „Wenn die Politik aber Zuschauer verbietet, entzieht sie dem Profisport die Basis zum Überleben.“
Biathlon-Männer hoffen auf Olympiasieg: Der deutschen Biathlon-Männerstaffel dürfte nachträglich der Olympiasieg 2014 in Sotschi zugesprochen werden. Der Internationale Sportgerichtshof CAS sah als erwiesen an, dass der Russe Jewgeni Ustjugow eines Dopingvergehens schuldig ist und bestätigte damit eine Entscheidung des Biathlon-Weltverbandes IBU. Die IBU hatte den heute 35-Jährigen im Februar aufgrund von Auffälligkeiten in seinem biologischen Blutpass für alle Rennen von 2010 bis 2014 disqualifiziert. Darunter fallen auch die Olympischen Spiele 2010, bei denen Ustjugow Gold im Massenstart und Bronze mit der Staffel gewann, sowie 2014, als er mit dem russischen Quartett siegte. Für die Neuvergabe der Olympiamedaillen ist das IOC zuständig. Die deutsche Staffel mit Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp war in Sotschi Zweiter.
Bayerischer DFB-Pokalstreit endet: Nach einem mehrwöchigen juristischen Gerangel darf wie ursprünglich geplant der 1. FC Schweinfurt 05 in der ersten Runde des DFBPokals gegen den Fußball-Bundesligisten Schalke 04 antreten. Das entschied das Schiedsgericht des Bayerischen FußballVerbands (BFV) am Dienstag und wies eine Klage von Türkgücü München ab. Der Drittligist wollte anstelle des Regionalliga-Vereins Schweinfurt im DFB-Pokal spielen und ging gegen die Nominierung durch den BFV vor. Die Schiedsgerichtsvereinbarung schließt nun einen Gang zu ordentlichen Gerichten aus. Gespielt wird nun am Dienstag, 3. November (16.30 Uhr/Sky).
Infantino positiv getestet: FIFA-Präsident Gianni Infantino ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Chef des FußballWeltverbandes weise leichte Symptome auf, teilte die FIFA mit. Der 50-jährige Schweizer soll mindestens zehn Tage lang in Quarantäne bleiben.
Zwei Jahre Sperre für 100-Meter-Weltmeister Coleman: 100-m-Weltmeister Christian Coleman (USA) ist wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für zwei Jahre gesperrt worden und wird die Olympischen Spiele in Tokio 2021 verpassen. Das teilte die unabhängige Integritätskommission AIU des Leichtathletik-Weltverbands World Athletics mit. Coleman habe 2019 in zwölf Monaten drei „Meldepflichtverstöße“begangen. Der 24-Jährige war im Juni vorläufig suspendiert worden. Vor der WM 2019 in Doha waren Ermittlungen gegen Coleman wegen dreier „missed tests“eingestellt worden. Damals musste ein Meldepflichtverstoß nachträglich umdatiert werden.