Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wenn das Haustier stirbt

Den geliebten Begleiter zu verlieren ist schwer

- Von Julia Kirchner

DÜSSELDORF (dpa) - Wenn das geliebte Haustier stirbt, ist das für alle Beteiligte­n schlimm. Besonders dramatisch kann der Tod für Kinder sein, da sie häufig eine sehr enge Bindung zum Tier entwickelt haben. „Das liegt daran, dass Kinder ihrem Hund oder der Katze alles anvertraue­n können. Sie entwickeln eine tiefe, innige Bindung, weil alles, was sie loswerden wollen, weder Wertung noch Kommentar zur Folge hat“, erklärt Tierpädago­gin Christina Grünig. Das Haustier nimmt das Kind so an, wie es ist.

Für Kinder sei es oft schwer zu begreifen, dass das Tier nie wiederkomm­t. Eltern sollten ihre eigene Trauer nicht vor den Kleinen verstecken – oder schlimmer noch, den Tod des Tieres zu vertuschen versuchen. Grünig rät außerdem zu Vorsicht bei der Wortwahl: „Wenn Eltern ihren Kindern beispielsw­eise erklären, das Tier würde nun für immer schlafen, können Kinder unter Umständen Angst vor dem eigenen Einschlafe­n entwickeln.“

Grünig hat die Erfahrung gemacht, dass nicht nur ein Ort, an den sich Kinder in ihrer Trauer zurückzieh­en können, sondern auch die Schaffung von Ritualen hilfreich sein kann bei der Verarbeitu­ng. „Das muss nicht heißen, dass man sein Tier im Garten begräbt, dies ist ja oft auch gar nicht erlaubt.“Eltern können aber gemeinsam mit ihren Kindern einen Ort der Trauer schaffen, zum Beispiel ein Regal, auf dem Bilder

des tierischen Familienmi­tglieds stehen, vielleicht das Lieblingss­pielzeug oder das Halsband hingelegt werden können. Je nach den Vorlieben des Kindes könnten auch das Anzünden einer Kerze, das Erzählen von schönen Erlebnisse­n mit dem Tier oder das Verfassen eines Briefs an das Tier hilfreich sein.

Jeder trauert unterschie­dlich intensiv und lange. Darum sollten Eltern ihre Kinder in die Entscheidu­ng einbeziehe­n, ob irgendwann ein neues Heimtier das Familienle­ben bereichern soll. Dies kann Wochen oder Monate dauern.

Wenn die Familie sich gemeinsam für einen neuen Kameraden entschiede­n hat, rät Grünig außerdem: „Man sollte keine Vergleiche anstellen und darauf achten, dass der neue Hund oder die neue Katze nicht als Ersatz für das verstorben­e Tier betrachtet wird.“

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FOTO: EMILY WABITSCH Ein Grab kann ein wichtiges Ritual sein, um den Tod eines Haustieres zu verkraften.

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