Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wenn das Haustier stirbt
Den geliebten Begleiter zu verlieren ist schwer
DÜSSELDORF (dpa) - Wenn das geliebte Haustier stirbt, ist das für alle Beteiligten schlimm. Besonders dramatisch kann der Tod für Kinder sein, da sie häufig eine sehr enge Bindung zum Tier entwickelt haben. „Das liegt daran, dass Kinder ihrem Hund oder der Katze alles anvertrauen können. Sie entwickeln eine tiefe, innige Bindung, weil alles, was sie loswerden wollen, weder Wertung noch Kommentar zur Folge hat“, erklärt Tierpädagogin Christina Grünig. Das Haustier nimmt das Kind so an, wie es ist.
Für Kinder sei es oft schwer zu begreifen, dass das Tier nie wiederkommt. Eltern sollten ihre eigene Trauer nicht vor den Kleinen verstecken – oder schlimmer noch, den Tod des Tieres zu vertuschen versuchen. Grünig rät außerdem zu Vorsicht bei der Wortwahl: „Wenn Eltern ihren Kindern beispielsweise erklären, das Tier würde nun für immer schlafen, können Kinder unter Umständen Angst vor dem eigenen Einschlafen entwickeln.“
Grünig hat die Erfahrung gemacht, dass nicht nur ein Ort, an den sich Kinder in ihrer Trauer zurückziehen können, sondern auch die Schaffung von Ritualen hilfreich sein kann bei der Verarbeitung. „Das muss nicht heißen, dass man sein Tier im Garten begräbt, dies ist ja oft auch gar nicht erlaubt.“Eltern können aber gemeinsam mit ihren Kindern einen Ort der Trauer schaffen, zum Beispiel ein Regal, auf dem Bilder
des tierischen Familienmitglieds stehen, vielleicht das Lieblingsspielzeug oder das Halsband hingelegt werden können. Je nach den Vorlieben des Kindes könnten auch das Anzünden einer Kerze, das Erzählen von schönen Erlebnissen mit dem Tier oder das Verfassen eines Briefs an das Tier hilfreich sein.
Jeder trauert unterschiedlich intensiv und lange. Darum sollten Eltern ihre Kinder in die Entscheidung einbeziehen, ob irgendwann ein neues Heimtier das Familienleben bereichern soll. Dies kann Wochen oder Monate dauern.
Wenn die Familie sich gemeinsam für einen neuen Kameraden entschieden hat, rät Grünig außerdem: „Man sollte keine Vergleiche anstellen und darauf achten, dass der neue Hund oder die neue Katze nicht als Ersatz für das verstorbene Tier betrachtet wird.“