Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sana-Klinik reduziert planbare Eingriffe
Zehn Covid-19-Patienten befinden sich derzeit in Biberach in stationärer Behandlung
BIBERACH - Die zweite Welle der Corona-Pandemie nimmt immer mehr Fahrt auf. Auch im Landkreis Biberach ist die Anzahl der CoronaFälle in den vergangenen Tagen deutlich angestiegen, die SiebenTage-Inzidenz ist übers Wochenende auf 85,8 angestiegen. Mit den zunehmenden Fallzahlen steigt auch die Wahrscheinlichkeit, Patienten mit schweren Verläufen behandeln zu müssen. Die „Schwäbische Zeitung“hat im Biberacher Sana-Klinikum nachgefragt, wie sich die Situation im intensivmedizinischen Bereich darstellt.
Wie viele Intensivbetten stehen aktuell zur Verfügung? Wie viele Intensivbetten davon bieten die Möglichkeit einer Beatmung?
Das Biberacher Sana-Klinikum verfügt über insgesamt 24 „HighCare-Betten“. Von den darin enthaltenen 14 Intensivbetten bieten derzeit zehn die Möglichkeit einer Beatmung.
Besteht eine Notfallreserve und wie schnell könnte auf diese zurückgegriffen werden?
Die vorhandene Kapazität an Beatmungsplätzen ist – zum jetzigen Zeitpunkt – noch nicht ausgeschöpft. Um auch künftig intensivmedizinische Reserven für Covid-19-Patienten und sonstige Notfälle bedarfsgerecht vorhalten zu können, erfolgt derzeit jedoch bereits eine erste Reduzierung von hochelektiven Behandlungen. Das heißt, planbare Eingriffe werden im Rahmen dessen nach ihrer medizinischen Dringlichkeit bewertet und je nach Notfallaufkommen im Klinikum umdisponiert. Dabei wird individuell von Fall zu Fall abgewogen, bei welchen Behandlungen eine mögliche Verzögerung medizinisch vertretbar und mit keinem Nachteil (Verschlechterung der Prognose, starke Schmerzen) für den Patienten verbunden ist.
Infrastrukturell besteht außerdem die Möglichkeit, vier weitere Beatmungsbetten sofort in Betrieb zu nehmen. Dazu kommen weitere sieben Beatmungsplätze als Notfallreserve. Die maximale Kapazität an Beatmungsplätzen liegt im Biberacher Klinikum somit, analog der Anzahl in diesem Frühjahr, bei 21.
Aus den Erfahrungen im Rahmen der ersten Welle hat sich jedoch auch gezeigt, dass es im Interesse aller Patienten sinnvoll ist, im ersten Schritt zunächst auf die vorhandenen Intensivkapazitäten in der Region zurückzugreifen und diese möglichst flächendeckend auszuschöpfen, bevor neue geschaffen und vorsorglich freigehalten werden – sodass in Folge dessen andere Behandlungsfelder erneut über einen längeren Zeitraum stark zurückgefahren und elektive Patienten wieder nahezu komplett ausbestellt werden müssen.
Steht genügend Fachpersonal für die Intensivbetten zur Verfügung?
Als elementarer Bereich in der Versorgung von schwer erkrankten Patienten/Covid-19-Patienten war und ist unsere Intensivstation mit einer hohen Dichte an hoch qualifizierten Fachkräften ausgestattet und personell gut aufgestellt. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf die Möglichkeit, weiteres Fachpersonal aus anderen Abteilungen beziehungsweise Standorten einzusetzen, so wie es bereits im Frühjahr der Fall war. Voraussetzung hierfür wäre jedoch eine deutliche Reduzierung der geplanten Eingriffe, was derzeit bedarfsgerecht noch nicht in diesem Umfang praktiziert wird. Wir fahren hier aber auf Sicht und bewerten das Aufkommen im Klinikum und der Region engmaschig.
Wie viele Covid-19-Patienten werden aktuell stationär versorgt, wie viele davon intensivmedizinisch?
Das Biberacher Sana-Klinikum versorgt derzeit (Stand 2. November, 11 Uhr) insgesamt zehn Covid-19-Patienten; davon einen intensivmedizinisch.
Versorgt die Sana-Klinik derzeit Patienten aus anderen Landkreisen?
Es werden derzeit zwei CoronaPatienten aus einem benachbarten Landkreis (Alb-Donau-Kreis) in Biberach versorgt.
ANZEIGEN