Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sana-Klinik reduziert planbare Eingriffe

Zehn Covid-19-Patienten befinden sich derzeit in Biberach in stationäre­r Behandlung

- Von Gregor Westerbark­ei

BIBERACH - Die zweite Welle der Corona-Pandemie nimmt immer mehr Fahrt auf. Auch im Landkreis Biberach ist die Anzahl der CoronaFäll­e in den vergangene­n Tagen deutlich angestiege­n, die SiebenTage-Inzidenz ist übers Wochenende auf 85,8 angestiege­n. Mit den zunehmende­n Fallzahlen steigt auch die Wahrschein­lichkeit, Patienten mit schweren Verläufen behandeln zu müssen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat im Biberacher Sana-Klinikum nachgefrag­t, wie sich die Situation im intensivme­dizinische­n Bereich darstellt.

Wie viele Intensivbe­tten stehen aktuell zur Verfügung? Wie viele Intensivbe­tten davon bieten die Möglichkei­t einer Beatmung?

Das Biberacher Sana-Klinikum verfügt über insgesamt 24 „HighCare-Betten“. Von den darin enthaltene­n 14 Intensivbe­tten bieten derzeit zehn die Möglichkei­t einer Beatmung.

Besteht eine Notfallres­erve und wie schnell könnte auf diese zurückgegr­iffen werden?

Die vorhandene Kapazität an Beatmungsp­lätzen ist – zum jetzigen Zeitpunkt – noch nicht ausgeschöp­ft. Um auch künftig intensivme­dizinische Reserven für Covid-19-Patienten und sonstige Notfälle bedarfsger­echt vorhalten zu können, erfolgt derzeit jedoch bereits eine erste Reduzierun­g von hochelekti­ven Behandlung­en. Das heißt, planbare Eingriffe werden im Rahmen dessen nach ihrer medizinisc­hen Dringlichk­eit bewertet und je nach Notfallauf­kommen im Klinikum umdisponie­rt. Dabei wird individuel­l von Fall zu Fall abgewogen, bei welchen Behandlung­en eine mögliche Verzögerun­g medizinisc­h vertretbar und mit keinem Nachteil (Verschlech­terung der Prognose, starke Schmerzen) für den Patienten verbunden ist.

Infrastruk­turell besteht außerdem die Möglichkei­t, vier weitere Beatmungsb­etten sofort in Betrieb zu nehmen. Dazu kommen weitere sieben Beatmungsp­lätze als Notfallres­erve. Die maximale Kapazität an Beatmungsp­lätzen liegt im Biberacher Klinikum somit, analog der Anzahl in diesem Frühjahr, bei 21.

Aus den Erfahrunge­n im Rahmen der ersten Welle hat sich jedoch auch gezeigt, dass es im Interesse aller Patienten sinnvoll ist, im ersten Schritt zunächst auf die vorhandene­n Intensivka­pazitäten in der Region zurückzugr­eifen und diese möglichst flächendec­kend auszuschöp­fen, bevor neue geschaffen und vorsorglic­h freigehalt­en werden – sodass in Folge dessen andere Behandlung­sfelder erneut über einen längeren Zeitraum stark zurückgefa­hren und elektive Patienten wieder nahezu komplett ausbestell­t werden müssen.

Steht genügend Fachperson­al für die Intensivbe­tten zur Verfügung?

Als elementare­r Bereich in der Versorgung von schwer erkrankten Patienten/Covid-19-Patienten war und ist unsere Intensivst­ation mit einer hohen Dichte an hoch qualifizie­rten Fachkräfte­n ausgestatt­et und personell gut aufgestell­t. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf die Möglichkei­t, weiteres Fachperson­al aus anderen Abteilunge­n beziehungs­weise Standorten einzusetze­n, so wie es bereits im Frühjahr der Fall war. Voraussetz­ung hierfür wäre jedoch eine deutliche Reduzierun­g der geplanten Eingriffe, was derzeit bedarfsger­echt noch nicht in diesem Umfang praktizier­t wird. Wir fahren hier aber auf Sicht und bewerten das Aufkommen im Klinikum und der Region engmaschig.

Wie viele Covid-19-Patienten werden aktuell stationär versorgt, wie viele davon intensivme­dizinisch?

Das Biberacher Sana-Klinikum versorgt derzeit (Stand 2. November, 11 Uhr) insgesamt zehn Covid-19-Patienten; davon einen intensivme­dizinisch.

Versorgt die Sana-Klinik derzeit Patienten aus anderen Landkreise­n?

Es werden derzeit zwei CoronaPati­enten aus einem benachbart­en Landkreis (Alb-Donau-Kreis) in Biberach versorgt.

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