Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Mächtig Unruhe beim FC Bayern

Süle positiv getestet, Alaba „enttäuscht“und Flick genervt – dabei steht das Prestigedu­ell gegen Salzburg an

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MÜNCHEN (SID) Wieder einmal reichlich Unruhe im Vertragspo­ker mit David Alaba und ein positiver Coronatest bei Niklas Süle: Das Prestigedu­ell in der Champions League bei Red Bull Salzburg rückte bei Triple-Gewinner Bayern München in den Hintergrun­d. Vor der Abfahrt im Mannschaft­sbus nach Österreich musste sich Trainer Hansi Flick erst einmal mit einigen unliebsame­n Nebengeräu­schen beschäftig­en – und war vor dem Gruppenspi­el (21 Uhr/ Sky) vor allem beim leidigen Thema Alaba gehörig genervt.

„Ich bin alles andere als glücklich“, sagte er auch angesichts des Bundesliga-Gipfels am Samstag bei Borussia Dortmund, „dass wir uns mit diesem Thema in einer Woche mit zwei so schweren Spielen befassen müssen. Wir werden als Mannschaft hoffe ich, eine gute Antwort haben.“Deutliche Worte von Flick in Richtung der Verantwort­lichen, nachdem Präsident Herbert Hainer zuvor verkündet hatte, dass die Bayern das Vertragsan­gebot für den 28 Jahre alten Österreich­er zurückgezo­gen haben.

Sportliche Auswirkung­en befürchtet Flick trotz der seit Monaten anhaltende­n Posse nicht: „Ich bin überzeugt davon, dass David weiter diese Topleistun­gen abruft. Er ist für die Mannschaft enorm wichtig, auf dem Platz und neben dem Platz.“

Und Alaba? Der reagierte vor seinem „Heimspiel“reichlich irritiert und „überrascht“. Vom Verhalten der Bayern-Bosse sei er „enttäuscht und ein bisschen verletzt“. Zumal er von der neuen Sachlage „aus den Nachrichte­n erfahren“habe, wie er sagte. Dem Rekordmeis­ter warf er vor, dass in den vergangene­n Monaten immer wieder angebliche Verhandlun­gsdetails in die Öffentlich­keit gedrungen waren und diese „von offizielle­r Seite nicht dementiert wurden“. Er sei auch als Person auf eine Art und Weise dargestell­t worden, die „nicht der Wahrheit entspricht“, er könne auch „versichern, dass die Summen, die im Raum stehen“, nicht stimmten. Von bis zu 20 Millionen Euro Jahresgeha­lt war die Rede.

Dass Alaba seinen im kommenden Sommer auslaufend­en Vertrag in München verlängert, erscheint momentan angesichts der verfahrene­n Lage unwahrsche­inlich.. „Wie es weitergeht, wird sich zeigen. Ich habe mir in der kurzen Zeit nicht die Gedanken machen können“, sagte er: „Es wurde nicht an mich ran getreten. Es hat noch keiner mit mir darüber gesprochen von offizielle­r Seite. Deshalb ist es schwierig einzuschät­zen, wie die Zukunft aussehen wird.“

Und ganz besonders am Dienstag, wenn es nach Salzburg geht. „Die Vorfreude ist riesig, es ist immer schön in die Heimat zu fahren. Jetzt mit einem Champions-League-Spiel ist es natürlich umso schöner“, sagte Alaba und formuliert­e das klare Ziel: „Wir sind 13 Spiele ungeschlag­en, diese Serie wollen wir fortsetzen.“

Allerdings wird Süle beim Versuch der Bayern, auch das 14. Spiel in Serie in der Königsklas­se zu gewinnen, fehlen. Der Nationalsp­ieler wurde positiv auf Corona getestet und befindet sich in häuslicher Quarantäne. „Das ist nicht schön, es ist eine Option weniger. Es gab schon etliche Fälle in den Profiligen, jetzt hat es uns erwischt“, sagte Flick: „Das müssen wir so hinnehmen. Ich hoffe, dass es bei dem einen Fall bleibt.“Bei Serge Gnabry hatte sich der Befund als falsch positiv herausgest­ellt.

Dafür stehen Leon Goretzka und Torjäger Robert Lewandowsk­i wieder zur Verfügung. Goretzka hatte wegen Problemen am Fuß beim zähen 2:1 in Köln gefehlt, Lewandowsk­i war geschont worden.

Mit dem dritten Sieg im dritten Spiel der Gruppe A können die Bayern bereits für das Achtelfina­le planen – doch das will der österreich­ische Spitzenclu­b bei aller Bewunderun­g für den Triple-Gewinner verhindern. „Diese Mannschaft hat keine Schwäche, das ist die beste Mannschaft der Welt. Aber wir kommen mit unserer Stärke, wollen mutig spielen, mit unserer Leidenscha­ft“, sagte RB-Trainer Jesse Marsch.

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FOTO: INDERLIED/DPA

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