Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Thermalbad wird „Schmuckstückle“
Gesundheitszentrum Bad Buchau investiert mehr als 30 Millionen Euro in Großprojekte
Bad Buchau Gebrauchtkleiderladen, Ansichts-Sache Gebrauchtkleiderladen, Schussenrieder Str. 27, 10-12.30 Uhr
Behördennummer 115, bundeseinheitliche Rufnummer, aus dem Festnetz zum Ortstarif, kostenlos bei FestnetzFlatrate, Mobilfunktarife können abweichen
Kinder- und Jugendtelefon des Deutschen Kinderschutzbundes, gebührenfrei, Europanummer: 116111
Telefonseelsorge, gebührenfrei, 0800/ 1110111, 0800/ 1110222
Weißer Ring - Hilfe für Kriminalitätsopfer, kostenfreie, bundesweite Rufnummer, 116006
BAD BUCHAU - Angst vor großen Zahlen haben sie nicht, die beiden Gesprächspartner vom Gesundheitszentrum Federsee, der Geschäftsführer des Gesamtbetriebes Walter Hummler und der Geschäftsführer der Thermalbad-Betriebs-GmbH Guido Klaiber, der zugleich als technischer Leiter im Baubereich fungiert. Aber Respekt ist zu spüren, denn solch immense Investitionssummen hat die Stadt am Federsee in ihren 1250 Jahren Geschichte nicht oft erleben dürfen. Mit insgesamt mehr als 30 Millionen Euro wird gleichzeitig in verschiedene Großprojekte im südwestlichen Klinikareal investiert. Das Bauvorhaben „Erweiterung Schlossklinik“ist aktuell zurückgestellt.
Zur Umsetzung wurde in der Federseeklinik eine Bauabteilung geschaffen, der Klaiber vorsitzt und die zwei weitere Mitarbeiter umfasst. Angesprochen auf das größte Dilemma entgegnet Walter Hummler schnell: „die Archäologie“– einerseits sei er stolz auf die bedeutenden Funde aus Stein- und Bronzezeit auf dem Gelände, und dieses kulturelle Erbe wolle er auch im neuen Thermengebäude sichtbar machen, aber andererseits wären die zeitlichen und finanziellen Belastungen kaum planbar.
Aktuell entstehen bedeutende Bausteine für die künftige Marktstellung des Klinikverbundes in Bad Buchau. Das Schlüsselwort sei aktuell Ganzheitlichkeit und hier wäre Buchau neben Bad und Kliniken gerade auch mit einem neuen Ärztehaus, dem Thermenhotel und der direkten Anbindung an Stadt und der unberührten Federseenatur gut aufgestellt und würde seine Position mit den Investitionen weiter festigen. Und mehr noch – diese Entwicklung strahle auch auf die Stadt aus und würde dem Nutzen der gesamten Einwohnerschaft dienen.
Steht man am Bauzugang in der Wuhrstraße fällt als erstes das neue Seniorenheim ins Auge. Knapp sechs
Millionen Euro wird der 60 Plätze umfassende Bau kosten, der dann komplett an die „Altenheimat Eichenau GmbH“(einer Tochterunternehmung des ZfP Südwürttemberg) verpachtet wird. Die Verzögerungen im Bauablauf erklärt Bauleiter Klaiber durch die umfangreichen archäologischen Ausgrabungen in der Baugrube. Nachdem aktuell schon der Estrich eingebracht werde, sei die Inbetriebnahme im Spätsommer 2021 gut erreichbar. Vorteilhaft für das Gesundheitszentrum ist laut Hummler, dass hier Synergieeffekte mit der technischen und therapeutischen Infrastruktur geschaffen werden können. Auf die Frage nach dem Schutz der dementen Patienten wird auf die gesicherten Stockwerke und einen umzäunten Gartenbereich verwiesen. Gerade der Tod eines Patienten des Marienheims im Frühsommer hatte Diskussionen in der Bevölkerung ausgelöst. Der Betreiber werde hier sicherlich sein Möglichstes geben, dass künftig ein solch tragischer Fall verhindert werden könne. Für Diskussion sorgte auch die Namensgebung, die mit „Haus Irmengardis“das traditionelle „Marienheim“ersetzen wird, allerdings wirbt Walter Hummler hier um Verständnis, denn als Einrichtung der Rentenversicherung sei das GZF gehalten, politisch und auch konfessionell neutral zu agieren.
Nutznießer der Verzögerung sei das „Lina-Hähnle-Haus“gewesen, leitet Hummler auf das zweite Projekt über, denn um die bestehenden Verträge mit dem Bauunternehmen zu erfüllen, wurden die Arbeiten während den archäologischen Ausgrabungen am Pflegeheim an diesem Bau vorangebracht. In diesem sind nun im Erdgeschoss ein Bereich der Sozialstation mit Tagespflege und in den Obergeschossen 14 Wohnungen entstanden, die eine bedarfsgerechte Betreuung durch die Sozialstation Riedlingen vorsehen. Um Spekulation vorzubeugen, werden die Wohnungen vermietet, somit könne auch die lokale Nachfrage aus dem Federseeraum kontinuierlich bedient werden. Fast zur Gänze seien die Wohnungen zum 1. Dezember schon belegt, eine Warteliste werde auch schon geführt. Auch im Lina-Hähnle-Haus seien Synergien mit der Infrastruktur des restlichen Klinikums angedacht, wobei die Bewohner in ihrer Partnerwahl, z.B. für Massagen oder Reinigung, selbstverständlich frei am Markt agieren dürfen.
Den größten Investitionsbatzen mache die Ertüchtigung des Thermalbads aus, sagt Thermenleiter Guido Klaiber: „Es wird ein Schmuckstückle!“Gefördert wird dieser Bereich mit einer Million Euro durch die Tourismusinfrastrukturförderung des Landes. Obwohl offiziell als
„Neuer Thermeneingang“bezeichnet, schließt das Vorhaben auch noch eine neue Wassertechnik, die Ertüchtigung der mehreckigen Außenbecken, die Renaturierung des Mühlbaches und die abschließende Sanierung des Thermenweges/Teuchelweg mit ein. Und auch das Gebäude Thermeneingang beinhalte mit 3000 Quadratmnetern Fläche nicht nur einen neuen zeitgemäßen Kassen- und Umkleidebereich, sondern auch das Bistro mit Terrasse soll hierher verlegt werden. Und als Sahnehäubchen ist eine Erweiterung der bestehenden Saunalandschaft im Obergeschoss geplant, beschreibt Klaiber. Die Bauarbeiten seien im Zeitplan und dennoch würde es bis zur Fertigstellung noch bis Ende 2022 dauern.
Nicht zuletzt durch die Zusatzbelastung der Corona-Pandemie wurde der Baubeginn der Erweiterung der seit 1993 bestehenden Schlossklinik auf nach Fertigstellung des Pflegeheims verschoben. In der Zwischenzeit soll das Baugesuch des favorisierten „Z-Baus“weiter vorbereitet werden. Hummler sieht in der Erweiterung einen weiteren wichtigen Baustein zum langfristigen Erfolg des gesamten Gesundheits-Bad-Buchaus, denn nicht zuletzt der hohe Bedarf an neurologischer und psychosomatischer Rehabilitation rechtfertige den Neubau und die damit als positivem Effekt verbundenen neuen Arbeitsplätze und neuen Gäste für die Stadt. Für Diskussion sorgte in der Vergangenheit immer wieder die Parksituation der Patienten im historischen Stiftsviertel, was sich nach Abriss des Schwarz-Areals auch optisch nicht zum Besseren gewandelt habe. Allerdings scheidet für Hummler ihn aus Kostengründen eine durchaus machbare Tiefgarage unter der neuen Klinik aus.
Weitere vom aktuellen Stand der Bauarbeiten können Sie unter schwäbische.de sehen.