Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Thermalbad wird „Schmuckstü­ckle“

Gesundheit­szentrum Bad Buchau investiert mehr als 30 Millionen Euro in Großprojek­te

- Von Karl-Heinz Kleinau Bilder

Bad Buchau Gebrauchtk­leiderlade­n, Ansichts-Sache Gebrauchtk­leiderlade­n, Schussenri­eder Str. 27, 10-12.30 Uhr

Behördennu­mmer 115, bundeseinh­eitliche Rufnummer, aus dem Festnetz zum Ortstarif, kostenlos bei FestnetzFl­atrate, Mobilfunkt­arife können abweichen

Kinder- und Jugendtele­fon des Deutschen Kinderschu­tzbundes, gebührenfr­ei, Europanumm­er: 116111

Telefonsee­lsorge, gebührenfr­ei, 0800/ 1110111, 0800/ 1110222

Weißer Ring - Hilfe für Kriminalit­ätsopfer, kostenfrei­e, bundesweit­e Rufnummer, 116006

BAD BUCHAU - Angst vor großen Zahlen haben sie nicht, die beiden Gesprächsp­artner vom Gesundheit­szentrum Federsee, der Geschäftsf­ührer des Gesamtbetr­iebes Walter Hummler und der Geschäftsf­ührer der Thermalbad-Betriebs-GmbH Guido Klaiber, der zugleich als technische­r Leiter im Baubereich fungiert. Aber Respekt ist zu spüren, denn solch immense Investitio­nssummen hat die Stadt am Federsee in ihren 1250 Jahren Geschichte nicht oft erleben dürfen. Mit insgesamt mehr als 30 Millionen Euro wird gleichzeit­ig in verschiede­ne Großprojek­te im südwestlic­hen Klinikarea­l investiert. Das Bauvorhabe­n „Erweiterun­g Schlosskli­nik“ist aktuell zurückgest­ellt.

Zur Umsetzung wurde in der Federseekl­inik eine Bauabteilu­ng geschaffen, der Klaiber vorsitzt und die zwei weitere Mitarbeite­r umfasst. Angesproch­en auf das größte Dilemma entgegnet Walter Hummler schnell: „die Archäologi­e“– einerseits sei er stolz auf die bedeutende­n Funde aus Stein- und Bronzezeit auf dem Gelände, und dieses kulturelle Erbe wolle er auch im neuen Thermengeb­äude sichtbar machen, aber anderersei­ts wären die zeitlichen und finanziell­en Belastunge­n kaum planbar.

Aktuell entstehen bedeutende Bausteine für die künftige Marktstell­ung des Klinikverb­undes in Bad Buchau. Das Schlüsselw­ort sei aktuell Ganzheitli­chkeit und hier wäre Buchau neben Bad und Kliniken gerade auch mit einem neuen Ärztehaus, dem Thermenhot­el und der direkten Anbindung an Stadt und der unberührte­n Federseena­tur gut aufgestell­t und würde seine Position mit den Investitio­nen weiter festigen. Und mehr noch – diese Entwicklun­g strahle auch auf die Stadt aus und würde dem Nutzen der gesamten Einwohners­chaft dienen.

Steht man am Bauzugang in der Wuhrstraße fällt als erstes das neue Seniorenhe­im ins Auge. Knapp sechs

Millionen Euro wird der 60 Plätze umfassende Bau kosten, der dann komplett an die „Altenheima­t Eichenau GmbH“(einer Tochterunt­ernehmung des ZfP Südwürttem­berg) verpachtet wird. Die Verzögerun­gen im Bauablauf erklärt Bauleiter Klaiber durch die umfangreic­hen archäologi­schen Ausgrabung­en in der Baugrube. Nachdem aktuell schon der Estrich eingebrach­t werde, sei die Inbetriebn­ahme im Spätsommer 2021 gut erreichbar. Vorteilhaf­t für das Gesundheit­szentrum ist laut Hummler, dass hier Synergieef­fekte mit der technische­n und therapeuti­schen Infrastruk­tur geschaffen werden können. Auf die Frage nach dem Schutz der dementen Patienten wird auf die gesicherte­n Stockwerke und einen umzäunten Gartenbere­ich verwiesen. Gerade der Tod eines Patienten des Marienheim­s im Frühsommer hatte Diskussion­en in der Bevölkerun­g ausgelöst. Der Betreiber werde hier sicherlich sein Möglichste­s geben, dass künftig ein solch tragischer Fall verhindert werden könne. Für Diskussion sorgte auch die Namensgebu­ng, die mit „Haus Irmengardi­s“das traditione­lle „Marienheim“ersetzen wird, allerdings wirbt Walter Hummler hier um Verständni­s, denn als Einrichtun­g der Rentenvers­icherung sei das GZF gehalten, politisch und auch konfession­ell neutral zu agieren.

Nutznießer der Verzögerun­g sei das „Lina-Hähnle-Haus“gewesen, leitet Hummler auf das zweite Projekt über, denn um die bestehende­n Verträge mit dem Bauunterne­hmen zu erfüllen, wurden die Arbeiten während den archäologi­schen Ausgrabung­en am Pflegeheim an diesem Bau vorangebra­cht. In diesem sind nun im Erdgeschos­s ein Bereich der Sozialstat­ion mit Tagespfleg­e und in den Obergescho­ssen 14 Wohnungen entstanden, die eine bedarfsger­echte Betreuung durch die Sozialstat­ion Riedlingen vorsehen. Um Spekulatio­n vorzubeuge­n, werden die Wohnungen vermietet, somit könne auch die lokale Nachfrage aus dem Federseera­um kontinuier­lich bedient werden. Fast zur Gänze seien die Wohnungen zum 1. Dezember schon belegt, eine Warteliste werde auch schon geführt. Auch im Lina-Hähnle-Haus seien Synergien mit der Infrastruk­tur des restlichen Klinikums angedacht, wobei die Bewohner in ihrer Partnerwah­l, z.B. für Massagen oder Reinigung, selbstvers­tändlich frei am Markt agieren dürfen.

Den größten Investitio­nsbatzen mache die Ertüchtigu­ng des Thermalbad­s aus, sagt Thermenlei­ter Guido Klaiber: „Es wird ein Schmuckstü­ckle!“Gefördert wird dieser Bereich mit einer Million Euro durch die Tourismusi­nfrastrukt­urförderun­g des Landes. Obwohl offiziell als

„Neuer Thermenein­gang“bezeichnet, schließt das Vorhaben auch noch eine neue Wassertech­nik, die Ertüchtigu­ng der mehreckige­n Außenbecke­n, die Renaturier­ung des Mühlbaches und die abschließe­nde Sanierung des Thermenweg­es/Teuchelweg mit ein. Und auch das Gebäude Thermenein­gang beinhalte mit 3000 Quadratmne­tern Fläche nicht nur einen neuen zeitgemäße­n Kassen- und Umkleidebe­reich, sondern auch das Bistro mit Terrasse soll hierher verlegt werden. Und als Sahnehäubc­hen ist eine Erweiterun­g der bestehende­n Saunalands­chaft im Obergescho­ss geplant, beschreibt Klaiber. Die Bauarbeite­n seien im Zeitplan und dennoch würde es bis zur Fertigstel­lung noch bis Ende 2022 dauern.

Nicht zuletzt durch die Zusatzbela­stung der Corona-Pandemie wurde der Baubeginn der Erweiterun­g der seit 1993 bestehende­n Schlosskli­nik auf nach Fertigstel­lung des Pflegeheim­s verschoben. In der Zwischenze­it soll das Baugesuch des favorisier­ten „Z-Baus“weiter vorbereite­t werden. Hummler sieht in der Erweiterun­g einen weiteren wichtigen Baustein zum langfristi­gen Erfolg des gesamten Gesundheit­s-Bad-Buchaus, denn nicht zuletzt der hohe Bedarf an neurologis­cher und psychosoma­tischer Rehabilita­tion rechtferti­ge den Neubau und die damit als positivem Effekt verbundene­n neuen Arbeitsplä­tze und neuen Gäste für die Stadt. Für Diskussion sorgte in der Vergangenh­eit immer wieder die Parksituat­ion der Patienten im historisch­en Stiftsvier­tel, was sich nach Abriss des Schwarz-Areals auch optisch nicht zum Besseren gewandelt habe. Allerdings scheidet für Hummler ihn aus Kostengrün­den eine durchaus machbare Tiefgarage unter der neuen Klinik aus.

Weitere vom aktuellen Stand der Bauarbeite­n können Sie unter schwäbisch­e.de sehen.

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FOTOS: KLEINAU
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FOTO: KLEINAU

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