Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
In Quarantäne für Turnierstart
Tischtennis: Was drei TTF-Profis auf sich nehmen, um in China spielen zu können
OCHSENHAUSEN - Drei Spiele steigen am kommenden Wochenende in der Tischtennis-Bundesliga – ohne Beteiligung der TTF Liebherr Ochsenhausen. Deren drei Topspieler – Hugo Calderano, Simon Gauzy und Kanak Jha – befinden sich noch bis Mittwoch in Einreise-Quarantäne in Shanghai (China), um dann beim World-Cup-Turnier des Weltverbands ITTF in Weihai (13. - 15. November) anzutreten. Für Calderano und Gauzy geht es danach in der „China-Bubble“, für die strenge Sicherheitsund Quarantänevorkehrungen gelten, bei den ITTF-Finals in Zhengzhou (19. - 22. November) noch weiter.
Erst zwei Pflichtspiele haben die TTF seit der 14-tägigen Quarantäne mehrerer Spieler im Oktober – nur Simon Gauzy war nicht davon betroffen – bestritten. Und nun ist für Ochsenhausen schon wieder Pause in der Bundesliga wegen der Turniere in China, die Teil der Restart-Kampagne des Weltverbands sind. Was TTF-Präsident Kristijan Pejinovic davon hält? „Grundsätzlich hätte ich die Jungs alle gerne hier“, sagt der 40-Jährige. Es sei ein zweischneidiges Schwert. „Für den Weltverband gibt es aus finanziellen Gründen keine andere Möglichkeit zu handeln“, so der TTF-Präsident. „Aus Sicht des Vereins gestattet man es den Spielern, dort zu spielen, weil wir es ihnen nicht verbieten wollen.“Außerdem stehe in der Spielordnung des Deutschen Tischtennisbunds (DTTB) und der Tischtennis-Bundesliga (TTBL), dass die Spieler für diese Termine freigestellt werden müssen.
Sowohl beim World Cup in Weihai (Dotierung: 250 000 Dollar) als auch bei den ITTF-Finals in Zhengzhou (Dotierung: 500 000 Dollar) geht es um ein ansprechendes Preisgeld und eine hohe Zahl an Weltranglistenpunkten. Letztere sind auch wichtig für die Setzliste bei Olympia 2021 in Tokio. „Wenn die Spieler nicht dabei sind, gibt es Minuspunkte“, sagt Pejinovic.
Trotz Verständnis übt der TTFPräsident dennoch auch Kritik am Weltverband. „Die Termine für den World Cup und die ITTF-Finals wurden sehr kurzfristig angesetzt, vier bis fünf Wochen vorher. Die Kommunikation vonseiten der ITTF war nicht gut“, so Pejinovic. „Außerdem birgt die Reiserei ein Risiko. Vor Ort in China dürften die Bedingungen top und sicher sein. So kenne ich den Weltverband.“Anfangs habe er das Ganze mit einem Zähneknirschen gesehen, da viele Spieltermine in der Bundesliga verlegt werden mussten. „Jetzt, nach dem Teillockdown, ist es nicht mehr so schlimm, weil danach
in Ochsenhausen trainieren derzeit die zwei TTF-Profis Maciej Kubik und Samuel Kulczycki. Zudem laufe auch der Betrieb des Liebherr Masters College (LMC) laut Kristijan Pejinovic in dieser Woche noch ganz normal. „Derzeit sind es sieben bis acht Spieler, die regelmäßig im Leistungszentrum trainieren. Alle dürfen dies, weil es Profisportler sind und sie so nicht von den seit Montag geltenden Corona-Beschränkungen betroffen sind“, sagt der TTF-Präsident, der auch LMCGeschäftsführer vielleicht wieder einige Zuschauer zugelassen sein könnten. Da regiert auch das Prinzip Hoffnung.“
Am Dienstag vergangener Woche ist das TTF-Spielertrio gemeinsam mit Jean René Mounie (Trainer am Liebherr Masters College/LMC) als Betreuer in Richtung China aufgebrochen.
ist. „Ab 8. November müssen wir schauen, weil ab da neue Einreisebestimmungen gelten.“Wenn dann ein Spieler wie Can Akkuzu nach Frankreich abreisen würde, um dort für seinen Verein in der Liga zu spielen, müsse er bei seiner Rückkehr nach Deutschland fünf Tage in Quarantäne, weil Frankreich Risikogebiet sei. „Und dann dürfte er erst nach einem negativen Testergebnis wieder trainieren“, so Pejinovic. „Daher wäre eine Rückkehr nach Ochsenhausen unsinnig.“(feg) Der Flug ging nach einem zuvor erfolgten Corona-Test von Frankfurt/Main aus nach Shanghai, wo sich alle nun noch bis Mittwoch in einem Hotel in Isolationsquarantäne befinden – ohne an der Platte zum Schläger greifen zu können. „Ich habe aber Nachrichten von den Spielern erhalten, dass sie diverse Übungsgeräte wie ein Springseil oder Gewichte bekommen haben, damit sie in der Quarantäne gut trainieren können“, so Pejinovic. Vor Ort werde bei den Spielern regelmäßig Fieber gemessen und auch auf Corona getestet. Das Essen bekämen sie vor das Zimmer gestellt, um jegliche Kontakte zu vermeiden. Das Personal laufe in Ganzkörperschutzanzügen herum, immer wieder werde alles desinfiziert.
Nach dem Quarantäneaufenthalt im Hotel gehe es weiter mit dem Bus nach Weihai, wo die Spieler dann in eine achttägige Gruppenquarantäne kämen. „In der Zeit dürfen sie den Komplex, Trainingshalle und Unterkunft, nicht verlassen, dürfen aber gemeinsam trainieren“, erläutert der TTF-Präsident. „So haben sie letztlich acht Tage Trainingsvorbereitung und danach dürfen sie dann ins Turnier einsteigen.“
Pejinovic hofft, dass alle TTFSpieler gesund zurückkommen. „Da bin ich optimistisch. Derzeit ist die Corona-Situation in Deutschland kritischer als in China.“In Quarantäne müssen die Ochsenhauser Profis laut dem TTF-Präsidenten bei ihrer Rückkehr nicht, da China Stand jetzt kein Risikogebiet ist: „Sie müssen einen Corona-Test machen und dann dürfen sie bei einem negativen Ergebnis sofort wieder ins Training einsteigen.“
In der Bundesliga sind die TTF wieder am 27. November im Heimspiel gegen den TSV Bad Königshofen gefordert. Zwei Tage später empfängt Ochsenhausen den amtierenden Pokalmeister ASV Grünwettersbach.
Einen persönlichen
gibt es bei YouTube unter dem Stichwort „Simon Gauzy“.