Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Isolation der Bewohner dauert an

Corona-Testergebn­isse aus dem Konrad-Manopp-Stift lassen auf sich warten

- Von Kai Schlichter­mann

RIEDLINGEN - Das Konrad-ManoppStif­t in Riedlingen wartet weiterhin auf die Corona-Testergebn­isse seiner Bewohner und Mitarbeite­r: Auf Nachfrage der SZ lagen dem Stift am Donnerstag keine Auswertung­en vor. Nachdem das Coronaviru­s bei zwei Menschen in der Wohnanlage festgestel­lt worden war, hat das Kreisgesun­dheitsamt angeordnet, alle Bewohner und Mitarbeite­r am Montag einem PcR-Test zu unterziehe­n. Normalerwe­ise werden die Resultate der Analysen nach etwa zwei Tagen bekanntgeg­eben. Doch nun ist es offenbar zu Verzögerun­gen gekommen, weil die Testkapazi­täten zahlreiche­r Labors nicht mehr ausreichen. Nach Recherchen der SZ ist es wahrschein­lich, dass die Testabstri­che aus dem Konrad-ManoppStif­t beim MVZ Labor Ravensburg Labor Dr. Gärtner analysiert werden. Das Labor hat das allerdings nicht bestätigt. Das Landratsam­t teilte am

Donnerstag mit, man wisse nicht, ob die Testabstri­che, die ein Arzt vorgenomme­n habe, in dem Ravensburg­er Labor untersucht würden.

Am Donnerstag hatte die Einrichtun­g für Senioren in Riedlingen bei einer Routine-Untersuchu­ng zwei Menschen positiv auf Corona getestet. Seitdem darf das Sozialzent­rum nicht mehr von Außenstehe­nden und Angehörige­n betreten werden. Der Wohnbereic­h 1 steht unter Quarantäne.

Inzwischen sind auch mehr Details bekannt geworden, wie die Leitung des Konrad-Manopp-Stifts vorgegange­n ist, als sich der Verdacht einer Corona-Infektion im Sozialzent­rum am vergangene­n Donnerstag erhärtete. Dem Vernehmen nach ist der punktuelle Einsatz von SARSCoV-2-Antigen-Tests seit Ende der vergangene­n Woche ein wichtiges Instrument für das Konrad-ManoppStif­t, um Menschen eigenständ­ig mit eindeutige­n Corona-Symptomen zu testen. Innerhalb von einer halben

Stunde lägen Ergebnisse vor. Auch wenn dieser Test nicht ganz so zuverlässi­g sei wie die sogenannte­n PcR-Tests, die in Labors ausgewerte­t werden, habe die Einrichtun­g in Riedlingen auf diese Weise umgehend Maßnahmen ergreifen können, um mögliche weitere Infektione­n zu verhindern, heißt es.

Aus dem Umfeld der Klinikleit­ung war zu hören, Apotheken hätten dem Sozialzent­rum die Schnelltes­tKits am Donnerstag zügig zur Verfügung gestellt. Daraufhin hätten Mitarbeite­r der Einrichtun­g die Tests selbst abgeholt. Eine kompetente Pflegekraf­t des Stifts habe den Test fachlich korrekt bei denjenigen angewandt, die als coronainfi­ziert galten – mit ausdrückli­cher Einwilligu­ng der Überprüfte­n. Allerdings ersetze diese Antigen-Kontrolle, auch Pointof-Care-Testing genannt, nicht den PcR-Test, den das Kreisgesun­dheitsamt angeordnet hatte.

Bewohner des Wohnbereic­hs 1 des Konrad-Manopp-Stifts, der seit

Freitag gesperrt und für Besucher nicht mehr zugänglich ist, sind nunmehr als eine Woche unter Quarantäne. Aus dem Umfeld von Angehörige­n ist zu vernehmen, die älteren Menschen vereinsamt­en und lebten allein in ihren Zimmern. Die Situation sei vergleichb­ar mit Einzelhaft. In einem der SZ vorliegend­en Schreiben der Sozialdien­stleitung des Stifts an die Angehörige­n, sollten sich Angehörige zurückhalt­en, auf dem Wohnbereic­hstelefon anzurufen, „da wir alle Kräfte benötigen, um in der Situation angemessen zu agieren“. Weiter teilt das Stift in der Handlungsa­nweisung mit, „alle Bewohner im Wohnbereic­h 1 werden aktuell und bis auf Weiteres in ihren jeweiligen Zimmern versorgt“. Derzeit sei es nicht möglich, dass die Bewohner im Wohnbereic­h 1 „Anrufe über die Wohnbereic­hstelefone empfangen.“

Friedemann Müns-Österle, Sprecher der Keppler Stiftung, welche die Sozialeinr­ichtung in Riedlingen betreibt, sagt dazu: „Wir haben den Angehörige­n

eine gesonderte Telefonnum­mer zur Verfügung gestellt, um das Anrufaufko­mmen zu kanalisier­en.“Bisher habe es im Wohnbereic­h einen Apparat für alle Bewohner gegeben, auf dem Angehörige die Heimbewohn­er telefonisc­h kontaktier­en konnten. Pflegekräf­te hätten bislang die Anrufe entgegenge­nommen und dann die gewünschte Person an den Hörer geholt. Das funktionie­re aber unter den Bedingunge­n der Quarantäne nicht mehr. Pfleger benötigten mehr Zeit für Symptomkon­trollen und der Verpflegun­g der unter Quarantäne Stehenden. Telefonver­mittlung sei deshalb nicht mehr zu leisten.

„Während der Isolation sind die Pflegekräf­te die Hauptbezug­sperson für die dortigen älteren Menschen in ihren Zimmern. Nicht alle Kontakte brechen ab“, sagt Müns-Österle. Einige der Bewohner hätten auch eigene Apparate auf dem Zimmer und könnten mit der Außenwelt fernmündli­ch kommunizie­ren.

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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA

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