Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neue Zulassungsstelle geht in Betrieb
Landrat Heiko Schmid eröffnet die neuen Räume in Biberach
BIBERACH (gem) - Wer im Biberacher Landratsamt ein Fahrzeug zulassen, ab- oder ummelden möchte, muss sich seit dieser Woche an eine neue Adresse gewöhnen. Denn die zentrale Zulassungsstelle befindet sich jetzt im neuen Landratsamtsgebäude in der Rollinstraße 15, wenige Meter vom bisherigen Standort entfernt. Welche Vorzüge das hat, erläuterte Landrat Heiko Schmid bei einem kleinen Eröffnungsakt.
Rund 210 000 Fahrzeuge sind im Landkreis Biberach aktuell angemeldet. „Das ist im Schnitt mehr als eines pro Einwohner“, sagte Schmid. Jährlich kommen insgesamt etwa 60 000 Bürger mit ihren Anliegen in die Zulassungsstelle in Biberach sowie die Außenstellen in Laupheim, Riedlingen und Ochsenhausen und stellen rund 100 000 Anträge im Zusammenhang mit ihren Fahrzeugen. Etwa die Hälfte der Besucher kommen dafür in die Zentrale nach Biberach.
Künftig werden die Kunden an elf Schaltern bedient. Im Idealfall vereinbart man seinen Termin vorab online und sieht dann über die neue Aufrufanlage, wann man dran ist. Per QR-Code kann man sich sogar auf dem eigenen Smartphone anzeigen lassen, wie viele Wartende noch vor einem sind.
Die Wartezeit betrage momentan im Schnitt etwa zehn Minuten, die Bearbeitungszeit rund 16 Minuten, „sodass man seine Dinge in knapp einer halben Stunde erledigt hat“, sagte Schmid. Mit einer Onlineterminreservierung gehe es oft auch noch schneller. Er wisse, dass gerade in der ersten Zeit nach dem Umzug noch nicht alles perfekt laufe und werbe um Verständnis, meinte der Landrat und dankte den Mitarbeitern der Zulassungsstelle für ihre Arbeit in den vergangenen Monaten, die schwierige gewesen seien. Es habe, vor allem in den Außenstellen, vereinzelt Wartezeiten gegeben. Dafür bitte er um Verständnis. „Unsere Räumlichkeiten dort sind nicht für Pandemiebedingungen geplant worden.“
Diesen Dank wiederholte auch Joachim
Dünkel, Obermeister der Kfz-Innung Biberach. „Die Mitarbeiter der Zulassungsstelle haben in den vergangenen acht Monaten einen super Job gemacht.“Das könne er aus eigener Erfahrung beurteilen. „Dass die Fahrzeugzulassung während der gesamten Zeit in sehr guter Qualität aufrechterhalten wurde, war nicht in jedem
Landkreis so der Fall wie im Kreis Biberach“, so Dünkel.
Während die Zulassungsstelle im neuen Landratsamtsgebäude nahezu fertig ist, wird in den Stockwerken darüber voraussichtlich noch bis Jahresende gearbeitet. Von außen fällt das neue Gebäude, das von der Architektengemeinschaft Gurland und Seher sowie Rapp Architekten geplant wurde, durch seine bräunliche Fassade auf, die aus Tonelementen besteht, wie Architekt Rolf Gurland erläuterte. Errichtet ist es als Holzhybridkonstruktion, die geprägt ist durch den Baustoff Holz, aus dem auch viele tragende Elemente gefertigt sind. So sind auch die einzelnen Räume geprägt durch den hellen, warmen Holzton. Dafür gab es einen 300 000-Euro-Zuschuss aus dem Holz-Innovativ-Programm des Landes.
Die Gebäudehülle hat Passivhausqualität. Für die Wärmeerzeugung und Kühlung des Gebäudes wird das Grundwasser genutzt, die Abwärme der Server wird außerdem rückgewonnen und weitergenutzt, erläuterte Landrat Schmid. Das Dach wurde extensiv begrünt. Mit einer Photovoltaikanlage wird Strom erzeugt, den das Landratsamt, dank eines Batteriespeichers, zu 99 Prozent selbst nutzt. Rund 13, 5 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet, das künftig 135 Mitarbeitern ihren Arbeitsplatz bietet. Auf dem Parkplatz gibt es vier Ladepunkte für Elektroautos.
Sowohl mit den Kosten als auch mit der Bauzeit liege man zum Großteil im Plan. Coronabedingt sei es zu Verzögerungen gekommen, weil Firmen nicht rechtzeitig mit ihren Arbeiten beginnen konnten, sagte Architekt Gurland.
Die Inbetriebnahme des neuen Gebäudes löst in den kommenden Monaten zahlreiche interne Umzüge im Landratsamt aus. Rund 800 der 1300 Mitarbeiter ziehen in neue Büros, schätzt Landratsamtssprecher Bernd Schwarzendorfer. In die bisherigen Räume der Zulassungsstelle zieht jetzt die Ausländerstelle.