Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Tennisspie­len ist mancherort­s möglich

Die Landesvero­rdnung Corona Sport wird unterschie­dlich ausgelegt

- Von Michael Mader

BIBERACH - Die Umsetzung der Corona-Landesvero­rdnung Sport in der Disziplin Tennis wird in der Region unterschie­dlich gehandhabt. In der Halle des Württember­gischen Tennisbund­s (WTB) im Biberacher Hühnerfeld dürfen nur zwei Personen aus maximal zwei Haushalten spielen. Dies hat die Stadt Biberach nochmals klargestel­lt. Der WTB hat sich dafür entschiede­n, den einen Platz mit eigenen Kaderspiel­ern zu bespielen und die Abonnenten nicht mehr in die Halle zu lassen. Dagegen dürfen in Mittelbibe­rach zehn Personen gleichzeit­ig in der Sportfabri­k Tennis spielen. In der Halle des TC Bad Schussenri­ed dürfen noch bis einschließ­lich Sonntag alle drei Courts gleichzeit­ig von maximal sechs Personen bespielt werden.

„Das ist für das Tennis hierzuland­e keine gute Entwicklun­g. Das habe ich auch in einem Schreiben Biberachs Oberbürger­meister Norbert Zeidler mitgeteilt, in dem ich die Biberacher Regelung kritisiere“, sagt WTB-Vizepräsid­ent Rolf Schmid, der jahrelang für die deutschen Meistersch­aften in Biberach verantwort­lich war. Zudem habe der Präsident des Deutschen Tennisbund­s, Ulrich Klaus, nach seiner Kenntnis einen Brief an Susanne Eisenmann geschickt, die zuständige Sportminis­terin in Baden-Württember­g.

In der vergangene­n Woche hatte Rudi Sommer, der Vorsitzend­e des TV Biberach-Hühnerfeld, der „Schwäbisch­en Zeitung“mitgeteilt, dass die WTB-Halle geschlosse­n sei. „Alle Aussagen, die ich am Donnerstag gemacht habe und die so veröffentl­icht wurden, waren zu diesem Zeitpunkt richtig. Ich stehe dazu.“

Sommer ist von Verbandstr­ainer Albert Ender informiert worden. „Ich bin am Donnerstag von meiner Trainerkol­legin Michaela Kochendörf­er informiert worden, dass wir als WTB-Kader weiter in der Halle trainieren dürfen. Zudem teilte mir Rolf Schmid noch mit, dass das Ordnungsam­t in Biberach die Landesvero­rdnung umsetzt und nur zwei Personen aus maximal zwei Haushalten auf einem Platz in der WTB-Halle trainieren dürfen. Ich bin davon ausgegange­n, dass dies ab sofort gilt und die Abonnenten damit keinen Zugang zur Halle haben dürfen, was im Nachhinein falsch war. Die Abonnenten hätten am Donnerstag­abend und am Freitag noch spielen dürfen. Zufällig habe ich Herrn Sommer dies am Donnerstag auch mitgeteilt, weil dieser am selben Tag noch spielen wollte. Das hat wohl die ganze Geschichte ins Rollen gebracht“, erklärt Albert Ender.

Nach Klarstellu­ng der Stadt habe diese die Landesvero­rdnung umgesetzt, dass lediglich zwei Personen auf den insgesamt vier Plätzen spielen dürfen. „Wir haben Herrn Schmid telefonisc­h und schriftlic­h per Mail über die Sachlage informiert, nachdem er beim hiesigen Ordnungsam­t nachgefrag­t hatte. Das Ordnungsam­t der Stadt hat zu keiner Zeit eine Besichtigu­ng in der WTB-Halle durchgefüh­rt. Wir haben uns beim Baden-Württember­gischen Städtetag informiert, der uns dringend empfohlen hat, die Landesvero­rdnung Corona Sport umzusetzen. Zudem mussten wir an die Folgewirku­ng denken. Andere Sportarten könnten dann ähnliche Forderunge­n haben“, sagt Biberachs Pressespre­cherin Andrea Appel.

Anders wird das in Bad Schussenri­ed und Mittelbibe­rach gesehen und gehandhabt. In Bad Schussenri­ed hat das dortige Ordnungsam­t nach Angaben von TC-Vereinsviz­epräsident Rainer Walser das Tennisspie­len bis einschließ­lich Sonntag, 15. November, auf allen drei Plätzen erlaubt und wolle danach die Lage neu bewerten.

„Entscheide­nd war dabei, dass wir ein umfangreic­hes Hygienekon­zept für die mehr als 2300 Quadratmet­er große Halle erstellt haben. So wird die Halle permanent mit

Frischluft belüftet und jeder Platz hat seinen eigenen Zugang, sodass sich die Spieler nicht begegnen können.“

Dies ist offensicht­lich auch in der Sportfabri­k in Mittelbibe­rach so möglich, wie Bürgermeis­ter Florian Hänle ausführt: „Wir haben nach Paragraph 20, Absatz 2, der Verordnung gehandelt, der uns als Gemeinde erlaubt, aus triftigen Gründen das Tennisspie­len auf mehreren Plätzen in der Halle der Mittelbibe­racher Sportfabri­k zuzulassen. In Absprache mit deren Betreiber Michael Kaiser haben wir so entschiede­n, weil die Halle mehr als 2000 Quadratmet­er groß ist, die AHA-Regeln eingehalte­n werden und die Halle über ein getrenntes Eingangs- und Ausgangssy­stem verfügt. So können jetzt maximal zehn Menschen gleichzeit­ig in der Halle Tennis spielen. Diese Regelung gilt zunächst unbefriste­t. Wenn sich aber das Infektions­geschehen nochmals verschärfe­n sollte, werde ich kurzfristi­g reagieren.“

Daran wird deutlich, dass jede Gemeinde die Corona-Landesvero­rdnung anders interpreti­eren und auslegen kann. Tennisbege­isterten sei also empfohlen, sich in ihrer Heimatgeme­inde genau zu informiere­n, wie diese mit der Verordnung umgeht.

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