Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Leader fördert neues Schulungszentrum
Wolfartsmühle wurde mit der Zeit zur Anlaufstelle für innovative Energielösungen
BETZENWEILER - Grund zur Freude hat das Ingenieurbüro Lorinser in der Wolfartsmühle gehabt, einem kleinen Weiler, der zur Gemeinde Betzenweiler gehört. Nachdem das Familienunternehmen im vergangenen Jahr im ehemaligen Ökonomiegebäude des Anwesens seine Planungsbüros untergebracht hatte, stand nun ein zweiter Bauabschnitt an. Mit Hilfe der Leader-Gruppe Oberschwaben wurde hier ein Schulungs- und Informationszentrum eingebaut, das nun seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Der Geschäftsführer der Leader-Gruppe, Emmanuel Frank, nahm die neuen Räume in Augenschein und konnte nach Abnahme des gelungenen Projekts grünes Licht für den „Raum des Dialogs“geben.
1992 gründete Ulrike Lorinser das Ingenieurbüro in der Wolfartsmühle, die schon in zwölfter Generation der Familie gehört. Ihr Schwerpunkt lag von Anfang auf dem Einsatz erneuerbarer und regenerativer Energien. Dies setzte voraus, dass ständig neue, innovative Energiekonzepte im Haus entwickelt werden. Schon früh wurden so von ihr geplante Projekte mit Wärmepumpen und Solaranlagen ausgestattet und auch andere alternative Heizmöglichkeiten entwickelt.
Seit 2007 befasst sich das Ingenieurbüro Lorinser mit der Nutzung der Abwärme von Biogasanlagen. Auch wurden in der Wolfartsmühle die ersten Nahwärmenetze für die Region geplant und umgesetzt. Bisher konnten so mehr als 20 Wärmenetze unter der Nutzung der Abwärme realisiert werden. „Vom Ausgang der Energieerzeugung bis ins Haus, also von der Entwicklung, Planung und auch aus Ausführung bieten wir alles an aus einem Haus“, so Diplom-Ingenieurin Ulrike Lorinser. Auftraggeber seien
Privatkunden, Kommunen, landwirtschaftliche Betriebe mit Biogasanlagen sowie Gewerbe und Industrie. Dazu passend deckt in der Wolfartsmühle Gerhard Lorinser den Bereich Energietechnik ab. Heizung, Lüftung, Sanitär, erneuerbare Energien sind dabei seine Schwerpunkte. Sohn Thomas firmiert unter der com.technik, wobei seine Schwerpunkte auf der Gebäudeautomation und Elektroinstallation liegen. Somit ist die Wolfartsmühle mittlerweile zu einer interkommunalen Plattform und Anlaufstelle
für innovative Heizungsysteme und Nahwärmeversorgungen geworden.
Alle drei Bereiche sind unter einem Dach untereinander vernetzt und das Familienunternehmen ist mit der Zeit auf 20 Mitarbeiter gewachsen. Dies führte im vergangenen Jahr dazu, das ehemalige Ökonomiegebäude zu sanieren. Dadurch wurden neue Büroräume mit modernen Arbeitsplätzen geschaffen. Nach dem Umzug der Planungsbüros stand für die Unternehmer fest, dass durch die steigende Nachfrage nach fachkundiger Beratung und Informationen zu Wärmenetzen, dem Einsatz erneuerbarer Energien im privaten, kommunalen als auch industriellen Bereich nur in angemessenen Räumen mit entsprechender Technik Rechnung getragen werden kann. Daher wurde nun ein Schulungs- und Tagungsraum eingebaut.
Als einen „Raum des Dialogs“bezeichnet das Ingenieurbüro nun sein neues, helles Kommunikationszentrum. Der Schulungsraum mit einer interaktiven Leinwand für Referenten und mit PC-Arbeitsplätzen ist für bis zu zehn Personen ausgestattet. Durch das dynamische Konzept der Räumlichkeiten, zu denen auch eine kleine Teeküche zählt, kann die Kapazität für bis zu 20 Schulungsteilnehmer
erweitert werden.
Dieses Projekt wurde bei der Leader-Gruppe Oberschwaben zur Förderung angemeldet, was dann auch positiv beschieden wurde. „Ich war überrascht, dass das mit der Förderung so schnell gegangen ist“, freute sich Ulrike Lorinser bei der Projektabnahme. Bis zu einem Kostenrahmen von 20 000 Euro gelten solche Vorhaben als Kleinprojekte, so der Geschäftsführer der Leader-Gruppe Oberschwaben, Emmanuel Frank. Man freue sich, dass durch die neuen Schulungs- und Tagungsräume die örtlichen Gegebenheiten in Sachen Energietechnik entsprechend in Szene gesetzt werden können. „Und gerade bei Vorhaben, wo es um erneuerbare Energien geht, sind wir gerne bereit, hier unterstützend tätig zu werden“, so Frank. Man sei bei diesem Projekt knapp unter der 20 000Euro-Marke geblieben und somit könne das Ingenieurbüro Lorinser mit einer 80-prozentigen Förderung für das Kleinprojekt rechnen. Nach der Abnahme des Projekts, das sich in das bauliche Konzept im ehemaligen Ökonomiegebäude einfügt, stießen Ulrike und Gerhard Lorinser, Emmanuel Frank und Alfred Nuber von der Leader-Gruppe sowie Betzenweilers Bürgermeister Thomas Wäscher auf die neuen Räume an.