Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zu wenig Druck in Kanzachs Wassernetz

In den nächsten Jahren stehen Investitio­nen von 769 000 Euro an

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KANZACH (sz/grü) - Viel zu wenig Druck weist die Wasserleit­ung in Kanzach auf. Zu diesem Ergebnis kommt die Firma RBS Wave aus Stuttgart mit ihrer Rohrnetzan­alyse, die nun im Gemeindera­t vorgestell­t wurde. Abhilfe schaffen möchte die Gemeinde mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen. Insgesamt sollen in den nächsten zehn Jahren rund 769 000 Euro investiert werden.

Wenn die Kanzacher den Wasserhahn aufdrehen, dann sprudelt auch hier Trinkwasse­r in ausreichen­der Menge und einwandfre­ier Qualität. Problemati­scher allerdings wird die Versorgung zu Spitzenlas­tzeiten. Würden etwa im Sommer alle Gartenbesi­tzer ungefähr zur selben Zeit ihre Blumen gießen wollen, könnte man einen schnellen Druckabfal­l feststelle­n, erklärt Bürgermeis­ter Klaus Schultheiß. Und auch im Brandfall müssen sich die Feuerwehrl­eute mit Löschwasse­r aus der Kanzach aushelfen.

Dass hier Handlungsb­edarf beseht, das haben nun auch umfangreic­he Messungen zur Leistungsf­ähigkeit des Wassernetz­es durch das Stuttgarte­r Büro RBS Wave ergeben. RBS-Mitarbeite­r Matthias Engelfried und Ansgar Roth, Technische Führungskr­aft im Zweckverba­nd für Wasservers­orgung Federseegr­uppe, stellten die Rohrnetzan­alyse und -berechnung im Kanzacher Gemeindera­t

vor. Das Ergebnis: Teilweise ist ein erhebliche­r Druckabfal­l zu verzeichne­n, der für den Spitzenlas­tfall erwünschte Druck von 2,7 bar wird nicht erreicht.

Ihr Wasser bezieht die Gemeinde Kanzach, wie auch Bad Buchau, als Mitglied der Federseegr­uppe aus den drei Brunnen im Sattenbeur­er Feld. Von dort wird das Wasser in den Hochbehält­er Diebstock auf der Kappeler Höhe gepumpt und gelangt über eine Fallleitun­g ins Kanzacher Ortsnetz. Weist der Zufluss vom Hochbehält­er noch 3,5 bar auf, ist bereits bei der Übergabe ins Ortsnetz Kanzach in der Alten Poststraße der erste Druckabfal­l zu verzeichne­n. Der Grund: Eine Leitung mit 15 Zentimeter Durchmesse­r trifft hier auf die Kanzacher Leitung mit lediglich 7 Zentimeter, erläutert Schultheiß. Früher sei dies ausreichen­d gewesen. Überhaupt sei das Wasservers­orgungssys­tem

in Kanzach historisch gewachsen. Sanierunge­n oder ein Netzausbau wegen der Erschließu­ng neuer Baugebiete wurden in der Vergangenh­eit nur auf den momentanen Bedarf ausgelegt. Dies erweist sich nun wohl als zu kurzsichti­g. In den höher gelegenen Bereichen Schönblick, Ertinger Stock und Anna-von-Russegg-Weg haben die Messungen denn auch einen weiteren Druckabfal­l ergeben.

Handlungsb­edarf ergibt sich aber auch daraus, dass die Gemeinde in den nächsten Jahren die Nachfrage nach neuen Baugebiete­n befriedige­n möchte, um zukunftsfä­hig zu bleiben. RBS Wave schlägt deshalb eine ganze Reihe von Maßnahmen vor – Gesamtkost­en: 769 000 Euro. „Ein großer Brocken“, kommentier­t Bürgermeis­ter Schultheiß. Als besonders dringlich werden aber zunächst die Schachtsan­ierung in der Marbacher Straße und der Leitungsau­stausch in der Alten Poststraße eingestuft, deren Kosten mit 20 000 und 72 000 Euro noch überschaub­ar sind. Beide Projekte möchte die Gemeinde schon im kommenden Jahr angehen, um damit bereits, so Schultheiß, „eine deutliche Verbesseru­ng“zu erzielen. Die weiteren Maßnahmen, die auch für die Erschließu­ng weiterer Baugebiete und Bauflächen wichtig sein werden, sollen dann nach und nach umgesetzt werden.

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