Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Erzbischof lässt Rom über sein Amt entscheide­n

- Stefan Heße Amt als Geistliche­r Assistent des Zentralkom­itees der deutschen Katholiken (ZdK)

Nach Vertuschun­gsvorwürfe­n lässt der Hamburger Erzbischof

sein

ruhen. Außerdem will er den Vatikan über seine Zukunft als Erzbischof entscheide­n lassen. Das teilte das Erzbistum Hamburg am Freitag mit. Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Heße in einem Rechtsguta­chten kritisch beurteilt wird. Das Gutachten

Ich bin mit der Kirche aufgewachs­en und habe sehr viele sehr positive Erfahrunge­n gemacht, etwa in der katholisch­en Verbandsar­beit. Dieses Gemeinscha­ftsgefühl hat mich geprägt. Außerdem hat die Botschaft Jesu, die er uns in der Bibel mitgegeben hat, ein wahnsinnig großes Potenzial. Ich will es nicht anderen überlassen, diese wertvolle Botschaft zu deuten und zu zeigen, was sie uns für unser Leben geben kann. Ich verstehe aber auch jene, die aus der Kirche austreten. untersucht den Umgang mit Missbrauch­svorwürfen im Erzbistum Köln, wo Heße früher Personalch­ef war. Heße versichert­e erneut, niemals Missbrauch­svorwürfe gegen Priester vertuscht zu haben. Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht in der Kritk. Er weigert sich, das von ihm in Auftrag gegebene Gutachten zu veröffentl­ichen. Stattdesse­n hat er eine neue Untersuchu­ng bei einer anderen Kanzlei bestellt.(KNA/dpa)

Wäre der Bischof von Rottenburg­Stuttgart, Gebhard Fürst, so ein Kandidat?

Bischof Fürst ist einer, der nicht blockiert, aber er wird meiner Einschätzu­ng nach wohl nicht allein der erste sein, der vorangeht. Aber er würde Reformproz­esse mittragen.

Den finalen Anstoß für den Reformproz­ess Synodaler Weg haben die Missbrauch­sskandale in der katholisch­en Kirche gegeben. Der Kölner Bischof hat zuletzt ein Gutachten zum Thema zurückgeha­lten. Hat die Kirche nicht dazugelern­t?

Leider hat offenbar noch nicht jeder verstanden, wie man damit umgehen muss. Viele Gläubige schütteln da auch nur noch den Kopf. Der Druck von außen sollte eigentlich ein Umdenken auslösen. Aber ich fürchte, im Fall Köln sind die Verantwort­lichen so tief in den kirchliche­n Strukturen und theologisc­hen Denkmuster­n gefangen, dass sie sich auch noch auf dem richtigen Weg wähnen.

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