Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Erzbischof lässt Rom über sein Amt entscheiden
Nach Vertuschungsvorwürfen lässt der Hamburger Erzbischof
sein
ruhen. Außerdem will er den Vatikan über seine Zukunft als Erzbischof entscheiden lassen. Das teilte das Erzbistum Hamburg am Freitag mit. Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass Heße in einem Rechtsgutachten kritisch beurteilt wird. Das Gutachten
Ich bin mit der Kirche aufgewachsen und habe sehr viele sehr positive Erfahrungen gemacht, etwa in der katholischen Verbandsarbeit. Dieses Gemeinschaftsgefühl hat mich geprägt. Außerdem hat die Botschaft Jesu, die er uns in der Bibel mitgegeben hat, ein wahnsinnig großes Potenzial. Ich will es nicht anderen überlassen, diese wertvolle Botschaft zu deuten und zu zeigen, was sie uns für unser Leben geben kann. Ich verstehe aber auch jene, die aus der Kirche austreten. untersucht den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum Köln, wo Heße früher Personalchef war. Heße versicherte erneut, niemals Missbrauchsvorwürfe gegen Priester vertuscht zu haben. Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki steht in der Kritk. Er weigert sich, das von ihm in Auftrag gegebene Gutachten zu veröffentlichen. Stattdessen hat er eine neue Untersuchung bei einer anderen Kanzlei bestellt.(KNA/dpa)
Wäre der Bischof von RottenburgStuttgart, Gebhard Fürst, so ein Kandidat?
Bischof Fürst ist einer, der nicht blockiert, aber er wird meiner Einschätzung nach wohl nicht allein der erste sein, der vorangeht. Aber er würde Reformprozesse mittragen.
Den finalen Anstoß für den Reformprozess Synodaler Weg haben die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche gegeben. Der Kölner Bischof hat zuletzt ein Gutachten zum Thema zurückgehalten. Hat die Kirche nicht dazugelernt?
Leider hat offenbar noch nicht jeder verstanden, wie man damit umgehen muss. Viele Gläubige schütteln da auch nur noch den Kopf. Der Druck von außen sollte eigentlich ein Umdenken auslösen. Aber ich fürchte, im Fall Köln sind die Verantwortlichen so tief in den kirchlichen Strukturen und theologischen Denkmustern gefangen, dass sie sich auch noch auf dem richtigen Weg wähnen.