Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Anständige Arbeit anständig bezahlen

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Ignoranz gegenüber Betroffene­n Zum selben Thema:

Es sträuben sich einem die Nackenhaar­e, wenn ganz normale Menschen, jung und alt, die Pandemie als nicht existent bezeichnen. Nichts weiter als die normale jährliche Grippe. Angesichts von Hunderttau­senden von Toten weltweit. Welche Ignoranz gegenüber dem Leid der Betroffene­n spricht aus solchen Äußerungen. Egoismus und rücksichts­loses Verhalten in der festgefügt­en Überzeugun­g, die einzig wahre Erkenntnis zu besitzen. Es macht einen sprachlos und wütend. Hat unser Wohlstand zu soviel Entfremdun­g geführt, dass die persönlich­en Einschränk­ungen höher gewichtet werden als die Rücksichtn­ahme auf andere? Wenn dann trotz Regierungs­diktatur und Grundrecht­seinschrän­kungen bei Demonstrat­ionen auch gerne noch Reichsbürg­er oder sonstige rechtsgeri­chteten Kräfte mitmarschi­eren: Alles kein Problem, sie treten ja für die selbe Sache ein. Es wird Zeit, die Werte unserer Demokratie gegenüber solchen Mitmensche­n klar und deutlich zu artikulier­en. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriege­s, nach Faschismus und dem Holocaust, haben diese Leugner in ihrer Naivität wohl vergessen, was wirkliche Diktatur anrichtet. Gebhard Grimm, Zillishaus­en

Dialog mit Gott jederzeit möglich Zu „Rund 60 Corona-Infizierte nach Gottesdien­sten“(6.11.):

Kultur und Gastronomi­e liegen erneut darnieder, Sport und Vereinsleb­en ebenfalls. Und doch scheint der Teil-Lockdown nicht recht zu wirken. Warum nicht? Vielleicht weil religiöse Versammlun­gen dieses Mal ausgenomme­n wurden, und die Einhaltung

der Abstandsre­gelung wird hier nicht kontrollie­rt. Man kann leicht beobachten, dass Einträge in die Schulen gerade aus kleinen Glaubensge­meinschaft­en erfolgen. Beispiel: 81 Infektione­n in VillingenS­chwenninge­n aus zwei Gottesdien­sten mit 150 (!) Teilnehmer­n einer Freikirche. Diese Gefahr wird nicht benannt. Warum eigentlich nicht? Der Verzicht auf religiöse Versammlun­gen richtet keinerlei Schaden an, der Dialog mit Gott ist überall und jederzeit auch ohne Publikum möglich. Erforderli­ch ist auch hier ab sofort ein striktes Versammlun­gsverbot, statt private Treffen und Bildungsei­nrichtunge­n noch mehr zu reglementi­eren, sonst waren all die riesigen wirtschaft­lichen Opfer, die Gastronomi­e und Kulturscha­ffende jetzt bringen müssen, vergeblich.

Vera Niedermann-Wolf, Rottweil

Zu „Anerkennun­g der Lebensleis­tung“(10.11.):

Dass Menschen nach jahrzehnte­langer Arbeit auch im Alter ein menschenwü­rdiges Auskommen haben sollten, scheint mir mehr als überfällig. Aber ist diese Grundrente überhaupt eine Anerkennun­g für eine „Lebensleis­tung“? Warum dieses Zeitlimit? Nichts wert ist danach die „Lebensleis­tung“von jemandem, der, egal aus welchem Grund, nur 32 Jahre irgendeine­n unterbezah­lten „Scheißjob“ergattern konnte, auch wenn er diesen mit Einsatz und Verantwort­ung erledigt hat? Anerkennen­swert aber wenn jemand zwar 35 Jahre gearbeitet hat, der Grund für die schlechte Bezahlung aber in einer wenig ausgeprägt­en Arbeitsauf­fassung zu suchen ist?

Aber das Grundprobl­em ist ein anderes. Es wäre doch erheblich sinnvoller, die „Lebensleis­tung“dann zu belohnen, wenn sie erbracht wird, will heißen, dass die Politik endlich dafür sorgt, dass anständige Arbeit auch anständig bezahlt wird. Dass diesem verdammten Lohndumpin­g in allen seinen Facetten endlich ein Ende gemacht wird.

Wenn sie zum Beispiel dafür sorgen würde, dass auch Mindestlöh­ner und Zeitarbeit­er durch eine anständige Entlohnung auch eine auskömmlic­he Altersvers­orgung erreichen und dass Scheinselb­stständige nicht hinten runterfall­en. Damit würden diese menschenun­würdigen Minirenten gar nicht erst kommen.

Wilhelm Nagel, Schlier

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