Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Politik verlängert die Soforthilfe für den Amateursport
dieser Saison sind die ersten beiden Weltcupevents in Kontiolahti. Geplant war ursprünglich Östersund als Austragungsort Anfang Dezember. Dieser Ort hat bei Greis Geschichte geschrieben. 2012 verkündete er dort für alle überraschend das Ende seiner aktiven Zeit. „Das war unheimlich spontan – auch für mich“, erinnert er sich. Was war los? Ein Syndesmosebandriss erschwerte das Training. Er begann zu früh mit den Vorbereitungen auf die Saison. „Das war zusätzlicher Ballast. Ich hatte den Ehrgeiz, eine gute Saison zu haben und habe immer gehofft, dass das notwendige innere Feuer wieder kommt und ich meine Ziele erreichen kann. Aber beim ersten Rennen in Östersund war es genau das Gegenteil.“Der dreifache Olympiasieger, dreifache Weltmeister und mehrfache Sieger im Gesamt-, Einzelund Sprintweltcup zog es durch.
„Damals kam auch mein Alter dazu.“Mit Mitte 30 zieht er also am 5. Dezember 2012 den spontanen Schlussstrich seiner aktiven Laufbahn als Biathlet in Östersund.
Seine Erfolge kommentiert Greis bescheiden. Dass er als erster Biathlet überhaupt zum Sportler des Jahres 2006 gewählt wurde, „liegt wahrscheinlich daran, dass man mal jemanden anderen brauchte“. Dass er der erste deutsche Olympiateilnehmer ist, der bei ein und denselben Spielen dreimal Gold gewonnen hat, entlockt ihm nur ein: „Ach ja, ist das so?“Und fragt man ihn nach seinen Anfängen im Wintersport, erklärt er nüchtern: „In Nesselwang spielt man im Sommer Fußball und im Winter fährt man Ski.“Der Übergang vom Alpinsport zum Biathlon sei fließend gewesen. Er habe beides damals parallel gemacht, wie das eben so sei in den Skiclubs. Mit 16/17 Jahren sei das Ziel Biathlon konkreter geworden. Weil es damals noch die Wehrpflicht gab, war für ihn klar, zur Sportfördergruppe der Bundeswehr zu gehen. Am Ende der Saison 2000/01 wird er erstmals im Biathlonweltcup eingesetzt. Seinen ersten Podestplatz erreicht er 2002 in Ruhpolding. Er wird im Sprint Zweiter hinter dem Franzosen Raphael Poirée.
Für die kommenden zehn Jahre gehörte Greis zum festen Weltcupkader. Bei den Olympischen Spielen 2002 erreichte er die Plätze 15 und 16. Greis steigert sich von Jahr zu Jahr. 2004 gab es Gold bei der Weltmeisterschaft in Oberhof in der Staffel mit Frank Luck, Ricco Groß und Sven Fischer. 2005 gewinnt er sein erstes Weltcuprennen in San Sicario (Italien). Er siegt im Einzel mit einer fehlerfreien Schießleistung. Diese Saison beendete Greis als Neunter der Gesamtwertung – zum ersten Mal war er damit unter den besten zehn Athleten einer Saison.
Dann kam das Olympiajahr 2006. „Olympia ist schon etwas Besonderes. Allein die Planung im Vierjahresrhythmus. Da muss schon alles passen. Dazu der historische Stellenwert und die Größe der Veranstaltung mit dem internationalen medialen Interesse. 2006 hat bei mir alles funktioniert.“Greis gewinnt in Turin im Einzel, im Massenstart und in der Staffel dreimal Gold. „Wenn man einem Amerikaner erzählt, dass man Olympiateilnehmer war, dann ist man für ihn schon etwas ganz Großes“, meint Greis.
Es folgen unter anderem noch die Olympischen Spiele in Vancouver 2010, bei denen Greis allerdings keine Medaille holte, aber dreimal bester deutscher Biathlet war. Bis 2012 kommen unter anderem noch zwei Goldmedaillen, zwei Silbermedaillen und fünf Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften oben drauf.
Heute lebt Greis in München und ist seit zehn Jahren mit seiner Freundin Alexandra liiert. „Ich bin und bleibe aber Allgäuer, das hört man schon an meinem Dialekt.“München sei momentan allerdings ein guter Standort für Reisen, die als Trainer zwangsläufig seien, erklärt Greis, der auch als Experte bei Eurosport im Einsatz ist. Obwohl er sein Studium des internationalen Managements abgeschlossen hat, wurde es also doch eine Trainerkarriere, die mit dem Schweizer Team ihre Anfänge nahm und über die USA zu Polens Biathletinnen führte.
STUTTGART (sz) - Das baden-württembergische Sportministerium hat den Rettungsschirm für Sportvereine und -verbände bis zum 30. Juni 2021 verlängert. Das bestätigte das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport am Dienstag. Die von den rund 11,6 Millionen Euro bisher noch nicht verausgabten Fördermittel der Soforthilfe stehen somit weiterhin zur Verfügung. Die Verlängerung der Förderung der mehr als 11 300 Sportvereine „trägt den nachlaufenden Herausforderungen der Pandemie Rechnung“, wie es in der Mitteilung des Landessportbundes heißt. Anträge können direkt bei den jeweiligen Sportbünden gestellt werden.
Die „Soforthilfe Sport“ist seit Mitte des Jahres für Sportfachverbände und Vereine, die durch die Corona-Pandemie in finanzielle Existenznotlagen geraten sind, „unbürokratisch abrufbar“, wie es heißt. Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg, bekräftigte erneut: „Es ist eine Bestätigung, dass die Landesregierung den organisierten Sport im Blick hat. Sicherlich sind die bestehenden Einschränkungen für die gesamte Gesellschaft und Sportlandschaft aktuell schwierig. Dennoch steht das Land zu seinem Wort. Das lässt mich positiv gestimmt auf das blicken, was vor uns liegt.“
Viele Sportvereine und -verbände haben nach Ende der Einschränkungen im Mai 2020 Möglichkeiten und zum Teil kreative Lösungen gesucht, um einen Sportbetrieb unter den bestehenden Auflagen anbieten zu können. Zudem wurden unter enormem, überwiegend ehrenamtlichem Aufwand Hygienekonzepte entwickelt. Der finanzielle Einschnitt des TeilLockdowns im November und nun auch im Dezember stellt den organisierten Sport im Land vor teilweise existenzielle Herausforderungen. „Die Sportorganisation hat sich mit großer Solidarität an den bisherigen Einschränkungen beteiligt. Die erneute Schließung des Sportbetriebes ist ein herber Rückschlag für Vereine und Verbände“, sagte Menzer-Haasis. „Für nachlaufende Schwierigkeiten ist die Soforthilfe Sport bis zum 30. Juni 2021 von hoher Bedeutung. Ich bin mir sicher, dass bei fehlenden Mitteln die Töpfe nicht versiegen werden.“