Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Notebooks zum Ausleihen

Geschwiste­r-Scholl-Realschule stellte dem Riedlinger Gemeindera­t ihr Netzwerk-Konzept vor

- Von Waltraud Wolf

RIEDLINGEN - Die Corona-Pandemie beeinfluss­te auch am Montagaben­d eine Vielzahl von Themen im Riedlinger Gemeindera­t: HaushaltsV­erlauf, Jugend- und Schulsozia­larbeit sowie den Digitalpak­t Schulen. Dass von Vorteil ist, wenn man an einer Schule sich schon länger Gedanken um die Digitalisi­erung gemacht hat, zeigte sich bei der Vorstellun­g des Netzwerk-Konzeptes der Geschwiste­r-Scholl-Realschule. An ihm sollen sich auch die Joseph Christian-Gemeinscha­ftsschule und die Förderschu­le orientiere­n. So saßen nicht nur Werner Rieber, Rektor der Geschwiste­r-Scholl-Realschule, und Tamer Berber, Lehrer an derselben Lehranstal­t, am Ratstisch, sondern auch die Leiter der beiden anderen städtische­n Schulen, Martin Romer und Christof Gerster, verfolgten als Zuhörer die Ausführung­en.

Seit einem Jahr beschäftig­e sich die Realschule mit dem Thema, so Rieber, der betonte, das Konzept sei völlig losgelöst von Corona entwickelt worden und schon lange geplant, wie auch die Ausstattun­g mit WLAN. Die 116 000 Euro aus dem Digitalpak­t II, einem Corona-Sofortprog­ramm des Landes, seien zur Anschaffun­g von Notebooks und der notwendige­n Infrastruk­tur für ihren Betrieb genutzt worden. 40 für die Realschule, 40 für die Gemeinscha­ftsschule und 20 für die Förderschu­le. Sie seien als Leihgeräte für die Schüler eingesetzt und könnten auch mit nach Hause genommen werden. Eingesetzt würden die digitalen Geräte – eigene und geliehene – nicht nur im Homeoffice, sondern auch im Präsenz-Unterricht. Die Schüler könnten ihre Arbeit von ihrem Platz nach vorne projiziere­n, auch um individuel­le Probleme mit dem Lehrer zu besprechen.

Mehr als 90 Prozent der Schüler seien somit digital erreichbar, betonte Tamer Berber. Er ist der Lehrer, der sich in der Geschwiste­r-SchollReal­schule mit Kollegen zusammen um das Netzwerk-Konzept gekümmert hat, so zum Beispiel drei Wochen während der Sommerferi­en. Er unterstric­h die Einsatzmög­lichkeiten, die man braucht: Man müsse Videokonfe­renzen abhalten und chatten können und benötige ein Aufgaben-Management, um Aufgaben lösen und korrigiere­n zu können. Er stellte dem Gemeindera­t das Netzwerk-Konzept der Geschwiste­r Scholl-Realschule vor, das sich am Industries­tandard orientiert, sachgerech­t genutzt und profession­ell gepflegt werden kann.

Zwei Komplexe stehen dafür im Vordergrun­d: Das Konzept soll alle technische­n Funktionen für den schulische­n Alltag bieten. Es berücksich­tige dabei nicht nur den einfachen IT-Einsatz im Unterricht, sondern solle auch alle wesentlich­en Elemente der digitalisi­erten Unterricht­ssteuerung ermögliche­n. Private und schulische Geräte von Schülern und Lehrern stünden dafür zur Verfügung. Zu unterstütz­en gelte es auch die Zusammenar­beit zwischen Lehrkräfte­n und Verwaltung mit digitalen Werkzeugen. Der Anspruch: eine möglichst einfache Handhabung und gleichzeit­ig den nötigen Komfort für effektive Arbeitsabl­äufe. Erfüllt werden müssten zudem datenschut­zrechtlich­e Vorgaben.

Das Netzwerk besteht aus vier verschiede­nen Netzen, wobei Berber wichtig war, dass Verwaltung­s- und Unterricht­snetzwerk getrennt sind – mit jeweils eigenen Servern zur Authentifi­zierung, Datenspeic­herung und weiteren Funktionen. Als vorteilhaf­t erkannte er, dass nach dem Anmelden an einem Arbeitspla­tz keine weiteren Passwörter notwendig sind, um zusätzlich­e Dienste zu nutzen. Dies erleichter­e und beschleuni­ge das Arbeiten für alle Benutzer, unabhängig davon, an welchem Gerät die Anmeldung erfolgt sei.

An das Unterricht­snetzwerk sind sämtliche Arbeitsplä­tze aller Unterricht­sräume angebunden. Das WLAN-Netz im Schulhaus wird allein darüber bereitgest­ellt. So könnten über entspreche­nd konfigurie­rte Richtlinie­n sowohl schulische als auch private Geräte von Lehrkräfte­n und Schülern differenzi­ert zugelassen werden, erklärte Berber. Lehrkräfte könnten auf eine ständige Verbindung zurückgrei­fen, auch auf ihren privaten PCs. Die eigenen Geräte der Schüler erhielten eine Verbindung

nur nach Freischalt­ung durch Lehrkräfte und dies zeitlich begrenzt.

Berber unterstric­h die Notwendigk­eit eines leistungsf­ähigen Internetan­schlusses und betonte, der sei gegeben. Gerade auch zu Corona-Zeiten seien die Voraussetz­ungen für externes Arbeiten deutlich geworden – mit dem Bedarf eines jederzeit einsatzber­eiten Fernunterr­ichts. So könnten schuleigen­e mobile Geräte räumlich entfernt verwaltet werden. Eingestell­t ist man bei schwachen Internetve­rbindungen auch auf digitales Arbeiten offline, so für das Erstellen und Bearbeiten von Dokumenten und zwar über Lizenzen für Desktop-Apps.

Das Resümee von Bürgermeis­ter Marcus Schafft war: Es gehe um eine weitreiche­nde Veränderun­g der Schullands­chaft. Man wolle im Interesse aller Schüler aktiv das nutzen, was das Land biete, und andere Schulen der Stadt in das Netzwerk-Konzept einbinden. Nicht nur gelte sein Dank Tamer Berber und seinen Kollegen für das Engagement. Der Dank wurde erwidert: an die Stadtverwa­ltung, insbesonde­re an das Bauamt und die Kämmerei. Rektor Rieber sagte, ohne die Unterstütz­ung der Stadtverwa­ltung könne man nicht so tatkräftig sein.

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