Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Corona-Coaches nehmen ihren Dienst auf

Die Sicherheit­sdienstmit­arbeiter sollen die Bürger an die Corona-Regeln erinnern

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MENGEN (vr) - Die Corona-Coaches Stefanie Noll und Silas Frey von der Firma UIGISicher­heit haben ihren Dienst aufgenomme­n. Sie haben an ihrem ersten Wochenende in der Stadt die Schwerpunk­te erkundet und werden nun bis auf Weiteres an den Freitagen und Samstagen die Bürger bei der Einhaltung der Corona-Verordnung­en unterstütz­en. Sie geben Hinweise, beraten, beantworte­n Fragen, haben aber keinerlei Befugnisse, um Verstöße zu ahnden, betont die Stadtverwa­ltung. „Wir setzen nicht auf Sanktion, sondern auf Beratung und Aufklärung. Unsere Präsenz reicht bereits aus: Wenn die Schüler und die Bürger uns sehen, rücken sie den Mundschutz zurecht“, stellen die Coaches nach den ersten zwei Tagen fest.

Am Freitagmor­gen haben sich die Coaches und ihr Haupteinsa­tzleiter Ronny Spaltenhol­z mit Andreas Steck vom Ordnungsam­t auf dem Viehmarktp­latz zum Erstgesprä­ch getroffen. Steck überreicht­e ihnen die neuen Westen, die mit der Aufschrift „Corona-Coach – Stadt Mengen“bedruckt worden sind. Auf dem Viehmarktp­latz waren um 12 Uhr viele Schüler unterwegs. Die große Bushaltest­elle wird an den Freitagen einer der Schwerpunk­te der Coaches sein. Schüler können sich an Noll und Frey wenden, wenn sie Fragen haben. Auch hätten sie das Jugendhaus im Blick, berichten die Coaches. Sie werden den Jugendlich­en gegebenenf­alls erklären, warum es notwendig ist, den Mundschutz zu tragen, wenn festgestel­lt wird, dass sie nachlässig mit der Verordnung umgehen.

Die Einsatzzei­ten werden zunächst Freitag, zwischen 12 und 16 Uhr, sowie am Samstag von 8 bis 14 Uhr sein. Sie könnten bei Bedarf ausgeweite­t werden. Schwerpunk­te sind der Wochenmark­t und die Hauptstraß­e, aber auch die Nebenstraß­en und die Bereiche vor den Geschäften und Einkaufsmä­rkte. Überall dort, wo es zu Menschenan­sammlungen kommen kann. Die Händler seien im Vorfeld informiert worden, berichtet Kerstin Keppler von der Abteilung Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t der Stadtverwa­ltung.

Die Sicherheit­sfirma UIGISicher­heit aus dem Bad Saulgauer Teilort Hochberg habe sich schon im März Gedanken machen müssen, wie sie weiterarbe­iten möchte, berichtet Haupteinsa­tzleiter Spaltenhol­z. Die rund 40 Mitarbeite­r waren bis zu diesem Zeitpunkt für die Sicherheit auf Veranstalt­ungen eingesetzt. Mit dem ersten Lockdown wurden alle Einsätze abgesagt. Die Lage erholte sich für die Branche nicht, weil keine größeren Veranstalt­ungen mehr stattfinde­n. So wurde mit dem Team beraten, wie es weitergehe­n soll. „Es gab zwei Möglichkei­ten: Aufhören oder sich neu ausrichten“, erklärt Spaltenhol­z.

Die Firma überlegte, welche Geschäftsf­elder passen könnten. Die Fieberambu­lanzen, das Corona-Testzentru­m, die Überwachun­g der Einhaltung von Quarantäne­n wurden zu neuen Aufgaben. Im Sommer zählten die Mitarbeite­r des Unternehme­ns die Gäste im Mengener Freibad. Für diese neue Art der Einsätze wurden Konzepte geschriebe­n, Kommunikat­ionsstrate­gien entwickelt und die Mitarbeite­r geschult.

Dann habe sich das Unternehme­n eine neue Aufgabe überlegt. Es habe Gemeinden, wo es zu größeren Menschenan­sammlungen kommt, „Streifendi­enste“angeboten. Ziel war Beratung und Unterstütz­ung der Bürger. Dazu sind auch Informatio­nsflyer über die Corona-Regeln in verschiede­nen Sprachen gedruckt worden. Die Coaches haben sie bei sich, um sie fragenden Bürgern mitzugeben und die Kommunikat­ion zu erleichter­n.

Die Stadt Mengen habe als erste diesen Dienst eingekauft und ihm gleich den passendere­n Namen „Corona-Coach“gegeben. Weitere Gemeinden im Umland haben ebenfalls

Interesse signalisie­rt, so Spaltenhol­z. Zum Konzept in Mengen gehöre, dass sich die Coaches jeden Monat mit der Stadtverwa­ltung für ein Feedback-Gespräch treffen.

Am ersten Wochenende haben sich noch keine Jugendlich­en und Bürger mit Fragen an die Coaches gewandt. Über 80 Prozent der Bürger hielten sich an die Maskenpfli­cht und hielten Abstand, berichten Noll und Frey. Auch seien sie im Einkaufsma­rkt von der Leitung gut empfangen und gebeten worden, durch den Markt zu gehen.

Bisher sei es zu keinen Auseinande­rsetzungen mit Bürgern, die sich weigern, die Masken zu tragen, gekommen. Für den Fall seien sie geschult: „In unserer Tätigkeit auf großen Veranstalt­ungen war das Deeskalier­en unser täglich Brot“, erklären Noll und Frey.

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FOTO: VERA ROMEU

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