Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tasmania Gelsenkirchen
Wieder einmal Fußball. Nun ja, nicht wirklich. Denn das, was die Spieler des FC Schalke 04 mit der Kugel zuletzt angestellt haben, hat damit nicht mehr sonderlich viel zu tun. Das Ergebnis dieser chronischen Ballmisshandlung sind saisonübergreifende 24 Spiele ohne Sieg. Kein Wunder, dass die königsblaue Dauererfolglosigkeit für massive Unruhe sorgt – verwunderlich ist nur, wo: weitab des Ruhrgebiets, in Berlin-Neukölln. Dort ist Tasmania Berlin beheimatet, der bis zum heutigen Tage legendär schlechteste Bundesligist. Nun jedoch bangt
Clubchef Almir Numic. „Wir wollen unseren Rekord nicht verlieren. Das ist seit Jahrzehnten unser Rekord. Der gehört zur Tasmania-Identität“, sagt er flehentlich.
Tatsächlich hätte jeder normal denkende Fußballfreund gedacht, Tasmanias negative Rekorde aus der Saison 1965/66 – der einzigen Spielzeit der Berliner im Oberhaus – sind für die Ewigkeit: 15:108 Tore, kein Sieg auf Gegners Platz, 31 Spiele ohne Sieg inklusive einer legendären 0:9Klatsche zu Hause gegen den MSV Duisburg. Doch an der Sache mit der 31 kratzt nun eben Schalke.
Berlins Vorstand Numic weiß das. „Jeder kennt Tasmania“, sagt der Boss des Oberligisten. „Zu Saisonbeginn wird in der Sportschau immer über uns gesprochen. Da stehen wir gratis in der Presse. Es wäre schön, wenn das weiterhin so wäre.“Doch Schalke ist unerbittlich. Ein Spiel schlechter als das andere. Trainerrauswürfe, Spielerrauswürfe, Maulwürfe – alles dabei. Und Samstag geht es gegen die starken Gladbacher. Numic sollte sich schon mal mit einer Werbeagentur in Verbindung setzen. (jos)