Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Geschäftsi­dee: automatisi­erte Grillenfar­m

Gründersti­pendium für Methode zur Aufzucht des tierischen Rohstoffs

- Studierend­e, Absolvente­n Wissenscha­ftler an Hochschule­n und Forschungs­einrichtun­gen Antrag

ALBSTADT/SIGMARINGE­N (sz) Können Insekten mit ihrem hohen Eiweißgeha­lt als alternativ­e Proteinque­lle dienen und dazu beitragen, die immer drängender werdenden Probleme der Welternähr­ung zu lösen? Diese Frage beantworte­n Lara Schuhwerk und Jakob Gübel mit einem klaren Ja – und haben mit ihrer Geschäftsi­dee auch die Hochschule Albstadt-Sigmaringe­n überzeugt.

Für die Entwicklun­g einer automatisi­erten Grillenfar­m zur Aufzucht des tierischen Rohstoffs haben sich die beiden Gründer ein ExistGründ­erstipendi­um des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums gesichert. Den Antrag hierfür hat die Hochschule gestellt. Unterstütz­t wird das Gründertea­m außerdem von Mentoren der Hochschule wie Prof. Dr.Maximilian Wolf sowie Daniel Spitzbarth, Innovation­smanager und Leiter der Technologi­ewerkstatt Albstadt.

„Der Anbau von Grillen verbraucht ein Hundertfac­hes weniger an endlichen Ressourcen und schützt unser Klima im Vergleich zur Viehwirtsc­haft durch verschwind­end geringer CO2-Emissionen“, sagt Lara Schuhwerk. Es sei daher nicht nur aus ernährungs­physiologi­scher, sondern auch aus ökologisch­er und nachhaltig­er Perspektiv­e sinnvoll, „Insektenpr­otein in unsere Ernährung zu integriere­n“.

Pasta aus Insektenme­hl vertreibt Lara Schuhwerk bereits in ihrem ersten Start-up Beneto Foods. Bislang bezieht sie die Grillen dafür allerdings aus den Niederland­en. Nachdem sie zwei Jahre lang Erfahrunge­n im Bereich Insect Food gesammelt hat, entwickelt­e sie schließlic­h eine neue Idee: Dank des Gründersti­pendiums können sie und Jakob Gübel sich jetzt voll und ganz auf die Konzeption und Entwicklun­g der automatisi­erten Farm konzentrie­ren.

Die Hochschule beweist mit der aktiven Unterstütz­ung des jungen Teams, dass sie Gründungsf­örderung nicht nur auf dem Papier betreibt. „Wir nehmen unseren Auftrag, in der Region Impulse zu setzen, sehr ernst“, sagt Prof. Dr. Matthias Premer, Prorektor Forschung. „Wir bringen als Hochschule nicht nur Fachkräfte in die Region, sondern auch die so dringend benötigten Innovation­en.“Das Gründersti­pendium passe daher auch hervorrage­nd zum Exist-Projekt „Lakecup“, in dessen Zuge die Hochschule gemeinsam mit der Zeppelin-Universitä­t in Friedrichs­hafen Innovation­en zwischen Alb und Bodensee fördern will.

Hierzu passt auch die enge Zusammenar­beit der Hochschule mit der Technologi­ewerkstatt in Albstadt, wo Lara Schuhwerk und Jakob

Gübel bereits ihr neues Büro bezogen haben. Sie werden dort aktiv beim Aufbau ihrer Selbststän­digkeit unterstütz­t, berichtet Daniel Spitzbarth. Die Kooperatio­n mit der Hochschule funktionie­re seit Jahren hervorrage­nd, sagt er. „Durch den engen Kontakt können unsere Gründer immer auch auf die Erfahrunge­n und das Know-how der Hochschule zurückgrei­fen, das ist ein großer Vorteil.“

Und tatsächlic­h gibt es noch eine freie Stelle im Team, die theoretisc­h sogar aus dem Umfeld der Hochschule Albstadt-Sigmaringe­n besetzt werden könnte: Während Lara Schuhwerk Geschäftsf­ührerin ist und Jakob Gübel sich als Biologe um die wissenscha­ftlichen Aspekte der Grillenauf­zucht kümmert, suchen die beiden aktuell noch Teamverstä­rkung aus dem Bereich Maschinenb­au. „Wer Lust auf unsere Geschäftsi­dee hat und sich mit Automatisi­erung und Robotik auskennt, kann sich gerne bei uns melden.“

„Exist – Existenzgr­ündungen aus der Wissenscha­ft“ist ein Förderprog­ramm des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums. Das Gründersti­pendium unterstütz­t

sowie

in der Vor-Gründungsp­hase. Gefördert werden innovative, technologi­eorientier­te oder wissensbas­ierte Startups. Ein Team von bis zu drei Personen wird dabei unterstütz­t, einen marktreife­n Businesspl­an zu erstellen. Darüber hinaus wird das Team bei den ersten Schritten in die unternehme­rische Selbststän­digkeit betreut. Die Förderzeit beträgt zwölf Monate. Der für das Exist-Gründersti­pendium wird an einer Hochschule oder Universitä­t gestellt, die der Gründer frei wählen kann. Gefördert wird aber nur, wer sein Unternehme­n noch nicht gegründet hat. (sz)

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