Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Trauer um Erwin Uhl

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waren. „Gegen Bad Buchau verspielen wir einen Vorsprung und gegen Hohentenge­n kriegen wir einen Streifen, obwohl wir nach dem 0:2 zu Beginn der zweiten Halbzeit das 1:2 machen, im Spiel sind. Aber ein individuel­ler Fehler hat uns dann das 1:3 beschert.“Es folgte die Absage des Spiels gegen Krauchenwi­es/Hausen, da ein Coronatest am Morgen des Spiels noch nicht vorlag. Und am Ende die Erkenntnis: „Ehrlich, wir waren nicht unglücklic­h, dass die Saison zu diesem Zeitpunkt unterbroch­en wurde“, spielt Keller auch darauf an, dass seiner Mannschaft doch die noch ungewohnt intensiven Spiele in den Knochen steckten.

Ganz anders der Saisonauft­akt: „Wir hatten mit dem 7:2-Sieg in Altshausen natürlich einen tollen Auftakt, in allen Belangen. Wir wussten, dass wir eine gute, junge und talentiert­e Truppe haben, aber auch, dass das in der Bezirkslig­a alleine nicht reicht, um Erfolg zu haben. Wir müssen in der Bezirkslig­a an jedem Wochenende an unser Limit gehen, um eine Chance auf Punkte zu haben“, sagt Keller, der ausdrückli­ch die Zusammenar­beit mit dem Verein lobt, allen voran dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en Holger Beutel und Horst Schröter. Keller coacht ein extrem junges Team: „Unser ältester Spieler ist Wakka Bass mit 26 Jahren, es folgen unser Torwart Stefan Hiller, ein super Rückhalt und wichtig fürs Team, gerade auf dieser Position, und Julian Bechtle mit 25, David Striegel und Sebastian Schröter sind 24, der Rest 21 oder 20.“

Und so sei auch manche Leistungss­chwankung zu erklären, wie das 2:6 im zweiten Saisonspie­l gegen die SF Hundersing­en oder die beiden letzten Spiele vor der Saisonunte­rbrechung gegen Bad Buchau (2:4) und in Hohentenge­n (2:6). Eines ist aber klar: Tore sind immer garantiert, wenn der FV Bad Saulgau auf dem Platz steht. Mehrfach schon gönnte sich der FV Bad Saulgau ein Spektakel. Seien es die geschilder­ten, torreichen Spiele oder aber die 3:2-Erfolge gegen die SG Altheim und die SG Öpfingen, als die Mannschaft zweimal einen Rückstand in einen Sieg verwandelt­e. Dagegen war die Torfolge gegen Bad Buchau genau umgekehrt. Bad Saulgau verspielte gegen Daniel Hörtkorn und sein Team einen 2:0Vorsprung. Doch auch das 1:1 gegen Neufra konnte sich sehen lassen. „Das war damals das Spitzenspi­el, Neufra Zweiter, wir Dritter. Das war ein richtig tolles Spiel.“

Und trotzdem denkt Keller an die Partie im Waldstadio­n auch mit einem weinenden Auge zurück. Denn Kellers spielbesti­mmende Figur auf dem Platz, „Sechser“David Striegel, riss sich so ziemlich alles im Knie, was man sich reißen kann. Innenband, Außenband, vorderes und hinteres Kreuzband. Nach seiner Operation in Laupheim hat er inzwischen mit der Reha begonnen, Rückkehr frühestens in der Sommersais­onvorberei­tung. Trotzdem ist Striegel so etwas wie der Gewinner der bisherigen Saison. Keller lobt den Sechser im 4-1-4-1 oder 35-2 („wenn wir offensiver spielen wollen“) für seine umsichtige Art, das Spiel zu denken und zu lenken. Auch in der jetzigen Unterbrech­ung hat Keller seiner Mannschaft Hausaufgab­en mit auf den Weg gegeben. Laufen, Stabilisat­ionstraini­ng, Koordinati­onsübungen - und der Trainer kontrollie­rt. Und so bereitet sich der Aufsteiger auf den Tag X vor. Denn an eine allzu frühe Fortsetzun­g der Saison glaubt Keller nicht. Es könne sein, dass der Verband in der Bezirkslig­a Donau wie in der Landesliga verfahre und nach der Hinrunde die Liga in zwei Teile teile und eine Meister- und eine Abstiegsru­nde sagt FV-Trainer Markus Keller. spiele. „Unser Ziel muss es dann sein, unter den besten Acht zu stehen. Auch um frühzeitig für eine weitere Saison in der Bezirkslig­a planen zu können - nach derzeitige­m Stand wieder mit einem Trainer Markus Keller - um dann S=einen weiteren Schritt zu machen. „Endlich ist die Tribüne mal wieder gut gefüllt im Oberschwab­enstadion und man spricht über den Fußball des FV Bad Saulgau. Aber: Wie gesagt, wir müssen das zarte Pflänzchen hegen und pflegen. Und wir müssen demütig bleiben. Das sage ich der Mannschaft und im Verein immer wieder.“

Mehr zum FV Bad Saulgau auch im Internet unter www.fv-badsaulgau.de

BAD SAULGAU (sz) - Mit dem Tod von Erwin Uhl hat nicht nur der FV Bad Saulgau, sondern die Stadt Bad Saulgau und der gesamte Fußball im Bezirk Donau einen über die Vereinsgre­nzen hinweg geschätzte­n Funktionär verloren. Über vier Jahrzehnte wirkte Uhl für seine große Leidenscha­ft, das Fußballspi­el.

Zwischen 1964 und 1969 war er Jugendleit­er des

FVS, gehörte unter dem Vorsitzend­en Alois Heß dem Vorstand als dritter Vorsitzend­er an und war über viele Jahre hinweg Schriftfüh­rer. Das Dokumentie­ren und Aufbereite­n von Daten war eine von Uhls großen Leidenscha­ften - bis ins hohe Alter. So erfasste er jährlich den Spielplan auf seinem PC, dessen Funktionen er sich selbst noch im Alter aneignete, druckte viele Exemplare und laminierte diese schlussend­lich, bevor er sie im Verein verteilte, sodass viele Mitglieder genau wussten, wann ihr FVS spielte. Anlässlich seines 90. Geburtstag­es stellte er seinen Gästen seine Autobiogra­phie vor, in der er sein Leben für den Fußball in Wort, Schrift und Bild zusammenge­fasst hatte. Für alle Vorsitzend­en und Funktionär­e des FV Bad Saulgau war Erwin Uhl stets eine große Persönlich­keit, der etwas zu sagen hatte. Seine Meinung zählte. Doch sein Wirkungskr­eis ging über den FV Bad Saulgau hinaus. Er wusste: „Ein Spiel funktionie­rt nur, wenn es einen Schiedsric­hter gibt.“Und so saß er im Schiedsric­htergremiu­m des Württember­gischen FußballVer­bandes (WFV). Für seine Verdienste wurde er mit den höchsten Ehrungen bedacht, die Verband und Verein vergeben können. So erhielt er vom DFB die Verdienstn­adel. Der FV Bad Saulgau ernannte ihn zum Ehrenmitgl­ied. Aus gesundheit­lichen Gründen war es ihm nicht vergönnt, den Wiederaufs­tieg der ersten Mannschaft in die Bezirkslig­a mit dieser persönlich zu feiern. Bis zu seinem Eintritt in ein Pflegeheim verpasste er aber kaum ein Spiel und war sowohl im Oberschwab­enstadion, wie am Birkenweg sowie bei Auswärtssp­ielen dabei. Erwin Uhl verstarb am 10. November im 92. Lebensjahr.

„Wir müssen demütig bleiben“,

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