Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Jubilar als Vorbild
Veranstaltungen zum 250. Geburtstag von Beethoven besonders von Lockdown betroffen
BONN (KNA) - Auch wenn der gesamte Kulturbetrieb durch die Corona-Maßnahmen lahm liegt, so sind die 250-Jahrfeiern Ludwig van Beethovens um den 16./17. Dezember nach Einschätzung von Beobachtern doch besonders betroffen. „Wir werden Beethovens Geburtstag feiern, wie er fällt. Ein Jubiläum kann geschoben werden, nicht der eigentliche Geburtstag“, sagte JubiläumsProgrammchef Malte Boecker in Bonn. Insgesamt zieht er ein positives Zwischenfazit des Festjahres, das bis September 2021 verlängert wurde.
Die „BeethovenNacht“des Beethoven Orchesters am 16. Dezember, dem mutmaßlichen Geburtstag des Komponisten, sowie das Jubiläumskonzert mit Daniel Barenboim zum verbürgten Tauftag am 17. Dezember finden voraussichtlich ohne Publikum statt und werden „medial in die Welt verbreitet“, so der künstlerische Geschäftsführer der JubiläumsGesellschaft BTHVN 2020.
Im Jubiläumsjahr seien trotz der Einschränkungen von den über 200 Förderprojekten immerhin knapp 100 durchgeführt worden und bisher zwölf Vorhaben abgesagt, der Rest folge 2021 – „ein recht guter Schnitt“, bilanzierte Boecker.
Beethoven und seine Geburtsstadt Bonn würden weltweit wahrgenommen, auch dank einer Kooperation mit der Deutschen Zentrale für Tourismus Deutschland: „Zum ersten Mal zählen führende Reiseplattformen Bonn zu den Top-10-TouristDestinationen weltweit“, sagte Boecker. Zum Jubiläum seien bisher 6000 Artikel in 45 Ländern erschienen.
Auch habe Corona sogar zu positiven Entwicklungen geführt: Der selbstverständliche Einsatz neuer Medien in der Klassikszene sei „ein totales Novum“. Ebenso sehnten sich die Menschen jetzt mehr als je zuvor nach Gemeinschaftserlebnissen wie Konzerten. „Es ist etwas Schönes, dass der Wert der Tradition, für die wir stehen, so erkannt wird“, sagte Boecker, der auch Direktor des Beethoven-Hauses ist.
Der Jubilar selbst sei ein Vorbild für den konstruktiven Umgang mit sozialer Distanz, fügte Boecker hinzu. Denn der große Komponist, der bereits mit 30 schwerhörig war, habe seine krankheitsbedingte Isolation durch die Kraft der Musik überwunden. „So bitter es auch ist, dass wir so betroffen sind von dieser Pandemie, aber in keinem Jahr kann man sich besser mit Beethoven identifizieren und von ihm lernen als in diesem Corona-Jahr.“