Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Berthold Schick mit Musikpreis ausgezeichnet
Mit der Initiative „Klangspektrum BW“sollen gezielt Profimusiker in diesen schwierigen Zeiten unterstützt werden
ROT AN DER ROT (sz/böl) - „Klangspektrum BW“heißt das Musikprogramm, das die Baden-Württemberg-Stiftung zusammen mit der Eva-Mayr-Stihl- Stiftung als CoronaHilfspaket für den Kulturbetrieb Mitte August gestartet hat. Eine Expertenjury hat nun die besten Einreichungen in den Kategorien Klassik, Jazz, Populäre Musikstile, Cultural Diversity sowie Blas- und Volksmusik ermittelt. Der Hauptpreis im Genre Volks- und Blasmusik geht an Berthold Schick aus Rot an der Rot. Das teilten die Veranstalter am Donnerstag in einer Pressemitteilung mit.
1000 Einreichungen, sieben Hauptpreise, fünf Genres, ein Klangkunstwerk: So lässt sich das Musikprogramm „Klangspektrum BW“auf den Punkt bringen. Die Initiative der Baden-Württemberg-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Eva-MayrStihl-Stiftung und dem Südwestrundfunk (SWR) Baden-Württemberg unterstützt unter dem Motto „Musik machen. Mut machen“Musikschaffende während der CoronaPandemie.
Dafür konnten baden-württembergische Musiker aus verschiedensten Stilrichtungen Videos ihrer neuesten Stücke auf eine Online-Plattform laden. Aus den insgesamt 1000 eingereichten Beiträgen ist eine digitale Videoklanginstallation entstanden, die die musikalische Vielfalt in Baden-Württemberg dokumentiert. Die zugelassenen 1000 Musiker erhalten als Honorar insgesamt 1,5 Millionen Euro – jeweils abzüglich der individuellen Beiträge zur Künstlersozialkasse. Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg-Stiftung, zeigt sich mit den Ergebnissen des Musikprogramms zufrieden: „Ich freue mich über die sehr gute Resonanz des ,Klangspektrums BW’. Die große Vielfalt der Einreichungen und die von der Jury prämierten Stücke zeigen einmal mehr den musikalischen und kulturellen Reichtum unseres Landes, den wir auch künftig bewahren und fördern wollen.“
Eine besondere Auszeichnung geht nach Rot an der Rot an den Blasmusiker Berthold Schick, der den Hauptpreis im Genre Volks- und Blasmusik erhalten hat. In ihrer Begründung schreibt die Jury: „Berthold Schick musiziert auf hohem Niveau und liefert eine sehr hohe Tonund Videoqualität. (…) Akustisch ein mehr als überzeugender, professioneller Beitrag mit großem Hörvergnügen.“
Berthold Schick freut sich sehr über die Auszeichnung. „Solche Auszeichnungen
sind immer wichtig und in Zeiten wie diesen umso mehr, weil man keine Auftrittsmöglichkeiten hat“, sagt er. Der Preis und die damit einhergehende Würdigung seiner Arbeit sei „Balsam für die Seele“. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Wettbewerb war zum einen, dass es sich bei dem eingereichten Stück um eine Uraufführung handelt, es also ein neues Musikstück ist. „Meine Inspiration für diese neue Komposition war, dass vor Kurzem mein erster Enkel auf die Welt gekommen ist, die Polka ist daher ihm gewidmet“, erzählt der Roter Musiker im Interview.
Allerdings habe es kurzzeitig so ausgesehen, als ob er und seine Musiker an dem Wettbewerb gar nicht teilnehmen könnten. Denn die Teilnehmerzahl war auf 1000 Musiker begrenzt; „und schon nach zwei Tagen wurde die Online-Anmeldung geschlossen, da sich schon genügend Teilnehmer gemeldet hatten. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt unser Stück aber noch nicht fertig einstudiert und aufgenommen“, erinnert er sich. Trotzdem entschlossen sich die
Musiker, weiterzumachen – und nach einigen Tagen konnten sie dann doch ihren Beitrag einreichen. „Dieser Wettbewerb richtete sich gezielt an Profimusiker, die von ihrer Musik leben und es hatten sich anscheinend einige beworben, auf die diese Voraussetzung nicht zutraf, das war dann unser Glück“, erzählt Schick. Er sei nun sehr gespannt auf die Klanginstallation, die er bisher noch nicht gehört habe.
Der SWR hat mit einer OnlineSondersendung am 26. November ab 19 Uhr unter Leitung von Moderator Markus Brock die Gewinner der Hauptpreise gewürdigt und stellte sie mit ihren Musikstücken persönlich vor. In einem Megavideoclip zeigte der SWR im Anschluss das komplette Klangkunstwerk, bestehend aus allen 1000 Beiträgen. Beide Sendungen können auch nach diesem Termin noch online angeschaut werden. Der Clip läuft rund 67 Stunden bis circa 15.30 Uhr am Sonntagnachmittag. Der SWR hat den Clip beim Guinness-Buch der Rekorde als „Längsten Musikclip der Welt“angemeldet.